Champions League

Austria ringt Zenit-Stars einen Punkt ab

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Veilchen holen ersten Punkt in der Champions League.

Fußball-Meister Austria hat am Dienstagabend in der Champions League gleich im zweiten Anlauf aufgezeigt. Die Wiener boten beim russischen Vizemeister Zenit St. Petersburg eine sehr starke Leistung und holten ein nicht unverdientes torloses Remis. Es war der erste Champions-League-Punkt für einen österreichischen Club nach neun Niederlagen in Folge sowie seit dem 2:1 von Sturm Graz auswärts gegen Panathinaikos Athen am 20. Februar 2001.

Royer sorgt für Wirbel
Bei der Austria blieb der zuletzt formschwache Jun trotz der zahlreichen Ausfälle nur auf der Bank. Ramsebner (in der Innenverteidigung), Simkovic und Leovac (im Mittelfeld), die zuletzt kaum bis gar nicht erste Wahl waren, rückten in die Startelf. Die Wiener setzten wie erwartet auf eine Defensivtaktik, versuchten über Konter zum Erfolg zu kommen und hatten völlig überraschend auch die erste Chance im Spiel. Royer wurde knapp außerhalb des Strafraums gefoult, der Freistoß von Simkovic ging aber drüber (5.).

Hulk trifft nur die Stange
Die Russen, bei denen Arschawin in der Startelf fehlte und statt ihm Schatow gemeinsam mit Superstar Hulk, Danny und Kerschakow das Offensivquartett bildete, machten mächtig Druck, die Austria hatte Glück, dass ein Hulk-Linksschuss von der Stange zurück ins Feld sprang (12.). Das war zugleich die beste Möglichkeit der Hausherren, die von der Austria-Defensive gut in Schuss gehalten werden konnten. Nur Hulk mit einem von Lindner parierten Abschluss (19.) und Kerschakow, der nach schnellem Umschalten ins Außennetz schoss (33.), kamen sonst einem Torerfolg nahe.

Auf der anderen Seite trauten sich die Wiener auch im Spiel nach vorne etwas zu. Royer machte Lodygin mit einem Schuss Probleme (14.), ein Mader-Abschluss fiel zu schwach aus (25.). Gegen Ende der ersten Hälfte merkte man, dass die Russen schon etwas ungeduldig und unruhig wurden und die Favoritner hatten da ihre beste Phase.

Harte Entscheidung gegen Witsel
Ein Hosiner-Schuss aus mehr als 20 Metern nach einem Konter ging nur hauchdünn am langen Eck vorbei (41.), zudem konnte Lodygin einen Simkovic-Versuch abwehren (43.). Eine Minute später schwächten sich die Russen selbst. Witsel wurde vom deutschen Schiedsrichter Aytekin wegen gefährlichen Spiels bei einem Einsteigen gegen Mader an der Mittellinie ausgeschlossen, es war allerdings eine harte Entscheidung, da der Belgier auch den Ball getroffen hatte.

Taktisch starke Austria
Die Wiener präsentierten sich also im Vergleich zu den jüngsten Blamagen im Cup gegen Kalsdorf sowie in der Meisterschaft gegen die Admira in allen Belangen deutlich verbessert. Dass sie gegen das russische Starensemble alles andere als auf verlorenem Posten standen, machte auch die Statistik deutlich. Die Russen hatten zwar mehr als 60 Prozent Ballbesitz, dafür war das Schussverhältnis (9:9, 4:4 aufs Tor) ausgeglichen.

Royer verletzt raus

Nach dem Seitenwechsel entwickelte sich eine offene Partie. Zenit war aufgrund des klar einprogrammierten Sieges gegen den Underdog auch in Unterzahl zum Agieren gezwungen und hätte auch schnell in Führung gehen können. Lindner hielt einen abgefälschten Danny-Schuss (55.), gleich darauf schoss Anjukow aus guter Position daneben (56.). Die Wiener boten weiterhin eine passable Leistung und hatten aufgrund des numerischen Vorteils auch mehr vom Spiel als noch in Hälfte eins. Der kurz zuvor für den am Oberschenkel angeschlagenen Royer eingewechselte Murg setzte einen Schuss drüber, nachdem ein Hosiner-Abschluss abgeblockt worden war (61.).

In der Schlussphase ging es hin und her, beide Mannschaften wollten sich mit dem Remis nicht zufriedengeben. Die Wiener hatten bei einer Topchance der Heimischen (71.) auch das nötige Glück, zudem verfehlte ein Hulk-Gewaltfreistoß das Gehäuse (74.). Die letzte Chance fanden aber wieder die Gäste vor, ein Flugkopfball von Hosiner hätte beinahe gepasst (86.).

Premiere für Austria
Für beide Teams war es der erste Punkt. Die Wiener hatten zum Auftakt zu Hause gegen den FC Porto 0:1 verloren, Zenit hatte bei Atletico Madrid mit 1:3 den Kürzeren gezogen.

Zenit vs. Austria: Die besten Bilder

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Die Stimmen zum Spiel

Nenad Bjelica (Austria-Trainer): "Ich hatte 100 Prozent Vertrauen in meine Mannschaft und sie hat mir das auf dem Platz zurückgegeben. Nach dieser schwierigen Woche war es wichtig, dass wir diesen Punkt geholt haben. Es war ein ausgeglichenes Spiel, in dem man gesehen hat, dass Zenit eine super Truppe ist. Sie haben mit Hulk und Danny Spieler, die uns viele Probleme bereitet haben. Wir haben auch ein bisschen Glück gehabt. Wir haben schon bei elf gegen elf gut mitgespielt, bei zehn gegen elf war es dann etwas leichter, da haben wir mehr Räume bekommen, unsere Chancen aber leider nicht ausgenützt. Das 0:0 geht grundsätzlich in Ordnung."

Manuel Ortlechner (Austria-Kapitän): "Es war natürlich eine tolle Leistung der Mannschaft, ich denke aber auch, dass die Rote Karte auch ihren Teil beigetragen hat. Wir haben das Spiel dann angenommen, kontrolliert, aber man hat auch gesehen, welche Qualität die Russen haben. Sie wären heute zu erwischen gewesen, unterm Strich geht das 0:0 aber in Ordnung. Wichtig war, dass wir intern relativ ruhig geblieben, die schwarze Woche ruhig und sachlich analysiert haben und enger zusammengerückt sind. Die wenigsten haben uns so eine Topleistung zugetraut, ich bin stolz auf die Truppe."

Christian Ramsebner (Austria-Innenverteidiger/1. Saisonspiel):
"Da sieht man wie schnell es im Fußball gehen kann. Bis vor zwei Stunden waren wir die Prügelknaben der Nation, jetzt haben wir da einen Punkt geholt, das ist unglaublich. Gegen so eine Qualität kann man nicht alles verhindern. Ich bin immer besser ins Spiel gekommen, kann mit meinem ersten Spiel zufrieden sein."

Philipp Hosiner (Austria-Stürmer): "Wenn uns vorher wer gesagt hätte, dass wir einen Punkt machen, hätten wir das unterschrieben. Wir haben uns aber sehr gut verkauft und können dem Sieg daher trotzdem ein bisschen nachtrauern. Wir haben bewiesen, dass wir international mithalten können, das müssen wir jetzt auch am Sonntag gegen Salzburg beweisen."

Luciano Spalletti (St. Petersburg-Trainer): "Die Austria hat ein wirklich gutes Spiel abgeliefert, aber das war nicht überraschend für mich, denn sie hätte gegen Porto den Sieg verdient gehabt. Mit ihrer Abwehrarbeit hat sie uns kaum Räume gelassen, doch der entscheidende Grund, dass wir nicht gewonnen haben, war der Ausschluss. Danach hatten wir Schwierigkeiten. Aber es gibt noch zwölf Punkte zu holen, ich denke, dass wir nach wie vor das Achtelfinale erreichen können."
 

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