Wiener Derby

Austria biegt dank Hosiner Rapid mit 2:1

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Philipp Hosiner drehte Wiener Derby für die Austria - 2:1.

Die Wiener Austria hat zum Frühjahrsauftakt einen weiteren Schritt in Richtung ihres angestrebten ersten Fußball-Meistertitels seit 2006 gemacht. Die Favoritner setzten sich am Sonntag im 304. Wiener Derby trotz mäßiger Leistung beim Erzrivalen Rapid mit 2:1 (1:1) durch. Zum Matchwinner avancierte Bundesliga-Topscorer Philipp Hosiner mit einem Doppelpack (27., 54.).

Bei einem Spiel mehr liegt die Austria nun bereits zehn Punkte vor Titelverteidiger Salzburg. Rapid folgt 13 Zähler zurück auf Rang drei. Der Derby-Fluch des Rekordmeisters ging weiter. Rapid ist gegen den Stadtrivalen acht Partien sieglos, hat zu Hause sogar vier Derbys in Serie verloren. Dabei hatte Christopher Trimmel Grün-Weiß in einem schwachen Spiel vor 17.000 Zuschauern in Führung gebracht (20.).

Rapid mit Selbstfaller
Danach leistete sich Rapid aber einen Selbstfaller. Mittelfeldspieler Branko Boskovic sah im ersten Spiel nach seiner Rückkehr nach zwei schweren Fouls früh Gelb-Rot (29.). Zuerst traf der Montenegriner Marin Leovac am Kopf (17.), dann rutschte er Austria-Kapitän Manuel Ortlechner übermotiviert in die Beine. Boskovic stand als einziger Winter-Neuzugang der beiden Clubs in der Startformation.

Der Austria fehlte neben dem gesperrten Tomas Jun auch der erkrankte Alexander Gorgon. Dennoch kam Rückkehrer Nacer Barazite erst zur Pause ins Spiel. Zu Beginn setzte Trainer Peter Stöger noch auf eine etwas vorsichtigere Aufstellung mit Leovac auf der Jun-Position links in der Offensive. Rapid startete engagierter, gab durch Guido Burgstaller (5.) und Steffen Hofmann (12.) erste Warnschüsse ab.

Trimmel traf zum 1:0
Das erste Derbytor der Grün-Weißen seit mehr als 15 Monaten war aber einem groben Fehler von Heinz Lindner geschuldet. Der Teamtorhüter ging in seinem 100. Pflichtspiel für die Austria nach einem Boskovic-Corner zu wenig energisch auf einen verirrten Ball in den Fünfmeterraum. Trimmel gewann das Duell und köpfelte ein. Im Hanappi-Stadion hatte Rapid seit fast drei Jahren (14. März 2010) nicht mehr über ein Tor gegen die Austria gejubelt.

Die Bilder vom 304. Wiener Derby

Die Hütteldorfer gaben das Spiel aber binnen weniger Minuten aus der Hand. Hosiner traf wie aus dem Nichts ins rechte Kreuzeck, nachdem ihm Gerson den Ball auf die Brust serviert hatte. Als dann auch noch Boskovic ausgeschlossen wurde, war es um Rapids Nevenkostüm und dann auch um die Überlegenheit geschehen. Nur Hofmann klopfte mit einem Fernschuss am Austria-Tor an (43.).

Hosiner drehte Spiel
Nach Seitenwechsel ließ erst Trimmel per Kopf die Chance auf die neuerliche Führung aus (54.), ehe Hosiner Grün-Weiß im Gegenstoß ein zweites Mal bestrafte. Der Führende der Schützenliste erzielte mit einem Kopfball nach Maßflanke von Barazite bereits sein 23. Saisontor. Rapid-Innenverteidiger Gerson hatte neuerlich nicht gut ausgesehen.

Rapid-Trainer Peter Schöttel riskierte auch in numerischer Unterlegenheit viel, brachte mit Neuzugang Marcel Sabitzer und Terrence Boyd zwei neue Offensivkräfte (64.). Mit seinem ersten Derbysieg als Coach wurde der Ex-Internationale nicht belohnt. Dabei war Rapid im Gegensatz zu den ersten beiden Saisonduellen (0:3, 0:2) auch in numerischer Unterlegenheit mehr als ebenbürtig.

Zwei Gelb-Rote Karten
Austria-Außenverteidiger Fabian Koch sah im Finish ebenfalls Gelb-Rot (92.), die Violetten retteten den Sieg aber über die Zeit. Der Tabellenführer ist nun bereits zwölf Runden ungeschlagen, startete zum vierten Mal in Serie mit einem vollen Erfolg ins Bundesliga-Frühjahr. Rapid dagegen blieb zum Jahresauftakt zum fünften Mal in Folge sieglos, kassierte die zweite Niederlage in Serie nach einem 0:1 im Dezember in Wiener Neustadt. Nächsten Sonntag geht es für den Rekordmeister nach Salzburg.

SK Rapid Wien - FK Austria Wien 1:2 (1:1).
Gerhard-Hanappi-Stadion, 17.000 Zuschauer (ausverkauft), SR Grobelnik
Torfolge: 1:0 (20.) Trimmel, 1:1 (27.) Hosiner, 1:2 (54.) Hosiner

Rapid: Königshofer - Schimpelsberger (64. Sabitzer), Sonnleitner, Gerson, Schrammel - Pichler, Boskovic - Trimmel, Hofmann (90. Wydra), Burgstaller - Alar (64. Boyd)
Austria: Lindner - F. Koch, Rogulj, Ortlechner, Suttner - Mader (77. Kienast), Holland, A. Grünwald (67. Dilaver) - Stankovic, Hosiner, Leovac (46. Barazite)
Gelb-Rote Karten: Boskovic (29./wiederholtes Foulspiel) bzw. F. Koch (92./Kritik und Foulspiel)
Gelbe Karten: Alar, Schimpelsberger bzw. Lindner
Die Besten: Trimmel bzw. Hosiner, Holland

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Peter Schöttel (Rapid-Trainer): "Wir waren sehr schnell drinnen in der Partie, waren überlegen und haben verdient 1:0 geführt. Die Austria hat das erste Mal auf das Tor geschossen und den Ausgleich gehabt. Natürlich hat uns der Ausschluss nicht geholfen. Man hat aber nicht gemerkt, dass wir einen Mann weniger waren. Es ist aus meiner Sicht sehr unglücklich. Die Mannschaft hat alles probiert. Wenn die Austria auch solche Spiele gewinnt, in denen sie nicht so gut ist, dann schaut es gut aus für sie. Wir haben so viel Energie und Herz reingelegt, dass wir uns zumindest einen Punkt verdient gehabt hätten."

Steffen Hofmann (Rapid-Kapitän): "Wir können uns heute wenig vorwerfen. Wir haben alles gegeben. Das erste Tor von Hosiner war unglaublich, das zweite fällt genau zehn Sekunden nach einer großen Chance von uns. Es ist normal, dass man sich nach dem Gegentreffer und der Gelb-Roten Karte innerhalb weniger Minuten erst neu sammeln muss. Die Mannschaft hat alles versucht, um das Spiel auch in Unterzahl noch zu gewinnen."

Peter Stöger (Austria-Trainer): "Es wäre auch okay gewesen, wenn Rapid einen Punkt gemacht hätte. Ich habe Rapid auf Augenhöhe gesehen. Wir haben unsere Konter nicht richtig zu Ende gespielt. Rapid hat sehr viel investiert. Wir haben uns in einigen Situationen nicht gut verhalten, was den Zweikampf betrifft. Es war auch ein bisschen Glück dabei bei diesem Sieg. Aber es ist die erste Runde, ein Derby und auswärts, da sind wir zufrieden. Es ist ein kleiner Schritt Richtung Champions-League-Plätze. Das ist das, was wir uns erhofft und erträumt haben. Aber wir müssen in den nächsten Wochen besser spielen.

Philipp Hosiner (Austria-Doppeltorschütze): "Es war ein sehr schwieriges Spiel, vor allem zu Beginn. Rapid war sehr aggressiv und spielbestimmend. Die Gelb-Rote Karte hat uns in die Karten gespielt. Nach dem 2:1 hat Rapid keine Chance mehr auf den Ausgleich gehabt. Wir haben dann mehr auf die Defensive geachtet. Es war sehr schwierig zu spielen auf diesem Platz. Es war der nächste Schritt in Richtung Meistertitel."
 

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