Rapid Ultras

So tickt Österreichs wildester Fanclub

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Unter den Rapid-Fans finden sich die meisten gewaltbereiten in ganz Österreich.

Auf bis zu 250 schätzen Experten der heimischen Fußballszene die Anzahl der sogenannten Kategorie C-Fans, also gewaltorientierte Anhänger , in Österreich. Am größten ist diese Gruppe bei Rapid .

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Langeweile als Gewaltauslöser
Gerade im berühmt-berüchtigten Block West des Hanappi-Stadions ist unter den Ultras Insidern zufolge einiges in Bewegung geraten: Nach den Ausschreitungen am Westbahnhof vom Mai 2009, als der Rapid-Anhang die von einem Auswärtsspiel heimkehrenden Austria-Fans zu attackieren versuchte, dürfte die Führungsriege der Ultras sich bewusst zur Zurückhaltung entschlossen haben. Das wiederum soll anderen Fans etwas zu langweilig geworden sein. Vor allem eine Gruppe aus Ottakring soll Interesse daran haben, die Führungsebene etwas zu ändern. Teilweise ist sogar von einer Abspaltung die Rede, die sich profilieren will. Detail am Rande: Für jene 86 Fußballanhänger, die im Zusammenhang mit den Ereignissen am Westbahnhof einen Prozess erwarten, gibt es nach wie vor keinen Verhandlungstermin.

Platzsturm war angeordnet
Dennoch: Für viele ist klar, dass, auch wenn sie selbst sich etwas im Hintergrund halten, ohne die Führungsebene der Ultras auf der Block West nicht viel geht. "Wenn die Ultras nicht grünes Licht geben, geht keiner auf den Platz. Oder höchstens zehn, die danach intern diszipliniert werden", erfuhr man beispielsweise. Dass es irgendwelche Chaoten gewesen seien, die sich unter die echten Fußballfans gemischt hätten, wurde ausgeschlossen. Im Gegenteil: Beobachter sprachen nach dem Platzsturm davon, dass die Führer der Ultras angeordnet hätten, wer auf das Feld springt.

Homogen ist der Block West allerdings nicht. Die Ultras haben ihren Namen nach der aus der italienischen Arbeiterschaft entstammenden Ultra-Bewegung. Kennzeichnend sind dabei ausladende Fan-Choreographien und die oft exzessive Verwendung von Pyrotechnika. Eigentlich hat die Ultra-Bewegung eine eher linke Tradition, bei Rapid legten die Ultras in der Vergangenheit Wert darauf, die Politik aus dem Stadion zu halten. Als andere Gruppierungen bei einem Spiel am 20. April 2008 Adolf Hitler zum Geburtstag gratulierten, veranlassten die Ultras, dass dieses in der Pause verschwand.

Rechte Tendenzen
Anderen Fangruppen bei Rapid, etwa der "Alten Garde", wird durchaus rechte Gesinnung nachgesagt. Bei den Ausschreitungen in Kapfenberg im Juli 2007 (Testspiel gegen Dinamo Zagreb) wurde ein Mitglied der Wiener Sektion der Neonazi-Skinhead-Gruppe "Blood and Honour" als einer der Rädelsführer vor Gericht gestellt. Immer wieder versuchten Neonazis unter dem Rapid-Anhang mit mehr oder weniger Erfolg zu mobilisieren, der frühere Chef der mittlerweile verbotenen Volkstreuen Außerparlamentarischen Opposition, Gottfried Küssel, soll bis zu seiner Verhaftung ein Jahresabo auf der Nordtribüne gehabt haben.

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