Schwarzer Tag

Sturm stellte Konkursantrag

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Im Blitzlichtgewitter übergab Strum-Anwalt Muhri im Grazer Handelsgericht den Insolvenzantrag.

Für Fans, Funktionäre und alle Mitglieder der Sturm-Familie war der mit strahlendem Sonnenschein beginnende Montag in Graz dennoch ein rabenschwarzer: Rechtsanwalt Georg Muhri traf Punkt 7:30 Uhr am Grazer Handelsgericht am Marburger Kai ein und übergab bei der Einlaufstelle im Erdgeschoss des Justizgebäudes den umfangreichen Insolvenzantrag.

Entschiedung in etwa acht Tagen
Von Konkursrichter Elmar Schneider wurde die Anwaltskanzlei Scherbaum und Seebacher GmbH zum Masseverwalter bestellt. Wie Schneider erklärte, werde sich in acht bis zehn Tagen entscheiden, ob der derzeitige Fortbetrieb weiterlaufen könne.

Gläubigertreffen im November
Schneider gab dann bekannt, dass für Dienstag, 7. November das erste Gläubigertreffen im Gebäude des Handelsgerichts angesetzt sei. Genau einen Monat später, am 7. Dezember, findet die Berichts- und Prüfungstagsatzung statt.

Sturm-Pressekonferenz am Sonntag
Mit Tränen in den Augen hatte Sturm-Graz-Präsident Hannes Kartnig (54) am Sonntag bekannt gegeben, dass die Steirer selbst den Konkursantrag einbringen werden. Da die Verhandlungen zwischen dem zweifachen Meister und dreifachen Cupsieger und der Finanzprokuratur gescheitert waren.

Hoffen auf Zwangsausgleich
"Ich hoffe, dass wir den Zwangsausgleich durchbringen", meinte Kartnig, der die Hoffnungen vor allem auf den Kontakt zu zwei potenziellen Investorengruppen stützt. Nun sollen auch Sponsoren wie Puntigamer trotz des Konkursantrags bei der Stange gehalten werden, auch wenn diese in den meisten Fällen nun vertraglich zum Ausstieg berechtigt wären.

Spielbetrieb bis Weihnachten gesichert
Für den 20-prozentigen Zwangsausgleich wäre ein Finanzbedarf von 2 bis 2,5 Millionen Euro aufzubringen, der Ausgleich soll dann in einem Rahmen von rund vier Monaten gelingen. Bei einem Zwangsausgleich müssen zumindest 50 Prozent der Gläubiger anwesend sein, gleichzeitig muss dies mindestens 75 Prozent des offenen Geldes entsprechen. Laut Sturm sei der Spielbetrieb beim erfolgreichsten österreichischen Champions-League-Starter der Geschichte finanziell bis Weihnachten gesichert.

Kartnig: "Verlasse Sturm nicht"
An einen vorzeitigen Rücktritt denkt Kartnig, der auf Grund seiner Gefühlsregungen mehrmals seine Statements unterbrechen musste, nicht: "Ich habe wochenlang schlecht geschlafen, das Ganze geht auf Gemüt und Gesundheit. Ich verlasse kein sinkendes Schiff. Ich hoffe, dass wir aus der Sackgasse rauskommen." Erst wenn der Zwangsausgleich geschafft würde, wäre die seit Dezember 1992 dauernde Ära Kartnig wohl endgültig zu Ende. "Wenn der Weg geebnet ist, bin ich sofort bereit zu gehen. Aber es muss die Zukunft des Vereins gesichert sein."

Spieler persönlich informiert
Am Sonntag um 10 Uhr Vormittag informierte der 54-Jährige die Sturm-Kicker von der weiteren Vorgangsweise. "Ich ziehe den Hut vor den Spielern. Sie haben ein überaus korrektes Verhalten an den Tag gelegt, lassen sich sportlich nichts anmerken. Und sie haben Gehaltskürzungen akzeptiert, um ein mögliches Weiterleben des Klubs zu ermöglichen. Das gibt Hoffnung."

Kartnig berichtete, dass er selbst durch Haftungen rund 500.000 Euro " in den Kamin schreiben" könne. Laut eigenen Angaben habe er seit 1992 rund 75 Millionen Schilling investiert. Kartnig: "Ohne Kartnig würde es schon ein Jahr lang kein Sturm mehr geben."

Kartnig nimmt Schuld auf sich
Die Schuld für den Schuldenberg der "Blackies" wies Kartnig am Sonntag nicht von sich. " Natürlich bin ich die Nummer eins und ich nehme die Schuld auch auf mich. Es hat aber auch einen Vorstand und ein Management gegeben. Und die Verträge hat Heinz Schilcher gemacht, ich hab sie dann natürlich unterschrieben. Es sind Fehler passiert, dazu stehe ich", so der Big Boss, der die zu hohen Gehälter sowie Transfer-Flops a la Charles Amoah (2001 um rund 54 Mio. Schilling von St. Gallen geholt)

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