Bundesliga-Auftakt

Austria siegt nach Krimi bei St. Pölten

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Wiener jubeln in der 96. Minute, weil der Aufsteiger-Goalie patzt.

Aufsteiger SKN St. Pölten hat bei seinem Debüt in der Fußball-Bundesliga in letzter Minute verloren. Die Niederösterreicher mussten sich der Wiener Austria am Sonntag mit 1:2 (0:1) geschlagen geben. Ismael Tajouri erzielte in der sechsten Minute der Nachspielzeit nach einem völlig missglückten Ausflug von SKN-Torhüter Christoph Riegler den Siegtreffer.

Zuvor war Olarenwaju Kayode in der mit 7.425 Zuschauern besuchten NV-Arena die Führung für die Austria gelungen (45.+2) . Auch er traf in der Nachspielzeit - allerdings in der ersten Hälfte. Manuel Hartl erzielte zehn Minuten vor dem Ende den ersten SKN-Treffer im Oberhaus.

St. Pölten-Trainer Karl Daxbacher vertraute gegen seinen "Herzensclub" zu Beginn weitgehend der Mannschaft, die vergangene Saison den Aufstieg realisiert hatte. Mit dem Niederländer Kai Heerings in der Innenverteidigung stand nur ein Neuzugang in der Startformation.

Austria das gefährlichere Team

Auch Austria-Trainer Fink änderte seine Startelf gegenüber dem 4:1-Auswärtssieg gegen Kukesi in der Europa-League-Qualifikation nur an einer Position. Der Spanier David De Paula verteidigte für den angeschlagenen Jens Stryger Larsen auf der rechten Abwehrseite.

Über weite Strecken durchaus gefällig, aber bis zur Schlussviertelstunde ungefährlich, zeigte sich Aufsteiger St. Pölten in seinem ersten Oberhaus-Match. Die Austria bestimmte über lange Strecken die Partie, versprühte meistens auch mehr Gefahr: Kayode klopfte nach einer viertelstündigen Abtastphase erstmals an (16.), wenig später traf Raphael Holzhauser aus 25 Metern die Latte (17.).

Danach tat sich bei sommerlichen Temperaturen lange Zeit nichts, größter Aufreger war eine vermeintliche Schwalbe von Lucas Venuto, die Schiedsrichter Manuel Schüttengruber mit Gelb ahndete. Als alles bereits mit dem Pausen-Remis rechnete, jubelte die Austria doch noch.

Hartl erzielt den Ausgleich

Petar Filipovic verlängerte in der zweiten Minute der Nachspielzeit einen Holzhauser-Eckball mit dem Kopf, Kayode köpfelte aus kurzer Distanz ein. Schiedsrichter Schüttengruber hatte nach Ablauf der angezeigten einminütigen Nachspielzeit den Eckball noch ausführen lassen.

Nach dem Seitenwechsel zündeten die Austria-Fans violette Bengalos, wodurch die Partie für zwei Minuten unterbrochen werden musste. Die Austria-Elf ließ sich von der "Störaktion" jedoch nicht beirren, Serbest zog gefährlich aus 20 Metern ab (51.). Wieder flaute die Partie ab, wieder entschied Schüttengruber in einer brenzligen Strafraumszene gegen einen Austria-Stürmer: Kayode sah wegen Schwalbe Gelb.

Dann ballte plötzlich SKN-Trainer Daxbacher an der Seitenlinie die Faust: Hartl köpfelte eine Kopfballvorlage des eingewechselten Kevin Luckassen zehn Minuten vor dem Ende zum 1:1 ein.

Riegler entscheidet das Spiel

Es kam Spannung in eine lange Zeit träge dahin plätschernde Partie. Sekunden nach dem Wiederanstoß zog der bullige Niederländer Lukassen ab - sein Kracher markierte jedoch nur den Ausgleich in der Metall-Treffer-Statistik. Die Niederösterreicher zeigten sich vom Ausgleich beflügelt. Lukas Thürauer tauchte allein vor Austria-Goalie Robert Almer auf, schoss jedoch weit drüber (83.).

In der letzten Spielminute sprintete SKN-Schlussmann Riegler bei einem steilen Zuspiel auf Kayode aus seinem Kasten. Er konnte nicht klären - Tajouri schoss ins verwaiste Tor zum dennoch nicht unverdienten Austria-Sieg ein.

"In dieser Aktion passte leider gar nichts zusammen. Er läuft da ohne Chance auf den Ball heraus und schießt ihn sich dann noch selbst ins Tor", sagte SKN-Trainer Karl Daxbacher über die unglückliche Aktion seinen Goalies. "Auf diesem Niveau wird eben jeder Fehler bestraft. Es ist extrem bitter", meinte SKN-Spieler und Ex-Veilchen Florian Mader nach der Partie.

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