Journalisten-Attacke

Das sagt Rapid zum nächsten Fan-Eklat

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"Journalisten Terroristen" - Rekordmeister reagiert auf neuen Fan-Eklat.

Zweimal sorgten die Chaoten des SK Rapid heuer bereits für Ausschreitungen, die Spielunterbrechungen zur Folge hatten. Am Samstag dann der negative Höhepunkt. Der „Block West“ präsentierte zu Beginn der Partie gegen Sturm eine Choreografie mit der Aufschrift: "Die wahren Verbrecher hier seid ihr - Journalisten Terroristen."

Die "Vereinigung Österreichischer Sportjournalisten" forderte in einem offenen Brief, den ORF-Sportchef Hans-Peter Trost an Präsident Michael Krammer adressierte, nun eine Entschuldigung. Darin heißt es: "Das Zulassen eines Transparents, noch dazu in den sozialen Medien angekündigt, auf dem Journalisten pauschal als Terroristen bezeichnet werden, geht eindeutig zu weit. Wir erwarten eine eindeutige öffentliche Klarstellung und Entschuldigung im Sinne einer weiteren konstruktiven Zusammenarbeit."

Am Montagmittag bezog der Rekordmeister Stellung: Krammer "distanzierte sich in aller Deutlichkeit" von dem Transparent. Er lehne die Wortwahl ab und hielt fest: "Es ist mir auch ein Anliegen, auf diesem Wege zu wiederholen, dass das Transparent ohne Wissen und damit auch Genehmigung der Vereinsführung zur Schau gestellt wurde."

Die Stellungnahme im Wortlaut

Sehr geehrter Herr Präsident Hans Peter Trost,

Bezugnehmend auf das gestern im Namen der Vereinigung österreichischer Sportjournalisten übersendete Schreiben möchte ich im Namen des SK Rapid unmissverständlich klarstellen:

Von der Wortwahl des rund um den Ankick des Bundesligaspiels SK Rapid vs. SK Sturm Graz präsentierten Transparents im Block West distanzieren wir uns in aller Deutlichkeit. Es ist weder akzeptabel einen Berufsstand, wie in diesem Falle Journalisten, pauschal als Verbrecher zu titulieren und schon gar nicht in diesem Zusammenhang einen Vergleich mit "Terroristen" herzustellen. Dies hat knapp nach Spielende bereits Christoph Peschek als Vorsitzender der Geschäftsführung der SK Rapid GmbH in der Mixed Zone des Allianz Stadions klar kommuniziert und sei auf diesem Wege wiederholt. Grundsätzlich immer, aber gerade in Zeiten wie diesen, in denen wir regelmässig mit dem Leid, welches Terror weltweit verursacht, konfrontiert sind, ist es besonders deplatziert einen solchen Vergleich anzustellen.

Es ist mir auch ein Anliegen, auf diesem Wege zu wiederholen, dass dieses Transparent ohne Wissen und damit auch Genehmigung der Vereinsführung zur Schau gestellt wurde. Der Inhalt des Transparents wurde allerdings unseres Wissens und auch nach eingehender Recherche nach Erhalt der gestrigen Mail nicht - entgegen der im gestrigen Schreiben aufgestellten Behauptung - in den sozialen Medien angekündigt. Dies ändert natürlich nichts daran, dass wir die gewählte Wortwahl auf diesem Transparent absolut ablehnen.

Eine gute und professionelle Zusammenarbeit mit heimischen und internationalen Journalisten ist dem SK Rapid ein großes Anliegen. Ebenso wie die Wahrung der Meinungsfreiheit, die auch in unserem Stadion gewährt sein soll, wiewohl wir, wie bereits mehrfach in diesem Schreiben erwähnt, die Wortwahl auf dem vielfach diskutierten Transparent ablehnen und bedauern. In diesem Zusammenhang ist es uns aber auch ein großes Anliegen, die Vereinigung Österreichischer Sportjournalisten zur Mithilfe zu animieren. In den Kommentarmöglichkeiten und Foren zahlreicher, wenn auch nicht aller, österreichischer Medien finden sich zahllose Postings, die oft tagelang bzw. gar nicht gelöscht werden und in denen Spieler, Trainer, Funktionäre und auch Fans des SK Rapid auf das Gröbste beleidigt und auch denunziert werden. Wir sind überzeugt, dass dies – analog zur Wortwahl auf dem Transparent vom Samstag bei der Vereinsführung unseres Klubs - nicht die Meinung der Redakteure widerspiegelt und appellieren hier, gemeinsam an einer Abrüstung der Worte zu arbeiten.

Im Namen des SK Rapid hoffe ich auf eine weitere konstruktive Zusammenarbeit und bitte, unser Bedauern über die Wortwahl auf diesem Transparent auch an die zahlreichen Mitglieder von Sports Media Austria weiterzugeben.

Mit freundlichen Grüßen,

Michael Krammer
Präsident SK Rapid Wien

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