Ab neuer Saison

Kogler: Fans in Stadien ab September möglich

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Ab 1. September könne etwas weiter gedacht werden, so der Grünen-Chef.

Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler hat den Vertretern der Fußball-Bundesliga Hoffnung gemacht, in der nächsten Saison wieder vor Zuschauern spielen zu können. Ab 1. September könne etwas weiter gedacht werden, meinte der Grünen-Chef am Montagabend in der Sky-Sendung "Talk & Tore Spezial".
 
Am Dienstag nimmt die Liga ihren Meisterschaftsbetrieb nach der Coronavirus-Pause dank eines Präventionskonzeptes mit Geisterspielen wieder auf. Das Gesundheitsministerium erlaubt per Lockerungsverordnung im Sommer grundsätzlich wieder Veranstaltungen mit Publikum - im Freien ab 1. Juli vor bis zu 500, ab 1. August vor 750 und per Sondererlaubnis bis zu 1.250 Personen.
 
Die letzten Liga-Spiele dieser Saison sind für Juli angesetzt. Wirklich Bewegung erhofft sich Kogler aber für September. "Ich setze drauf, dass wir hier nächste Schritte setzen können", sagte der Vizekanzler. "Es ist das Ziel, hier möglichst voranzukommen." Die Zuschauerfrage sei wieder eine große Herausforderung. Bereits am Dienstag werde es dazu ein weiteres Treffen mit Vertretern der Bundesliga geben.
 
Hoffnung zieht der Sportminister daraus, dass sich die Übertragung des Virus im Freien anders verhalten könnte als in geschlossenen Räumen. Gleichzeitig gab der Steirer aber zu bedenken: "Die Fans sitzen ja nicht im Stadion, um zu meditieren in sich stillschweigend." Das laute Schreien sei ein Aspekt, den es bei Kulturveranstaltungen, für die die Lockerungen ab Juli auch gelten, in der Regel nicht gebe.
 

Hoffnung auch für Amateurfußball

Licht am Ende des Tunnels könnte es laut Kogler im Herbst auch für den Amateurfußball geben. Dort ist ein Spiel- und Trainingsbetrieb wegen der behördlichen Abstandsregeln noch gar nicht möglich. "Wir hoffen, dass wir hier ab 1. September ein Go geben können", erklärte der Grünen-Chef. Beide Themen, Zuschauer und Amateurfußball, wolle man bis Ende Juni so gut wie möglich prognostizierbar machen. "Alles unter der Voraussetzung, dass es keine zweite Ansteckungswelle gibt", wie Kogler betonte.
 
Die Bundesliga hält er für gut auf den Neustart vorbereitet. "Ich habe keine Sorge. Es ist jetzt durchkomponiert", sagte Kogler über das nach einer Revision vom Gesundheitsministerium genehmigte Konzept. Das gelte auch für den Fall, dass ein Akteur positiv auf das Coronavirus getestet wird. "Das ist ein in sich stimmiges Konzept", lobte Kogler. Dieses sei in der Folge auch auf andere "Mannschafts- und Frauschaftssportarten" übertragbar.
 
Von einem Privileg für den Fußball könne daher nicht die Rede sein. Kogler: "Im Gegenteil - andere haben auch noch etwas davon. Das ist jetzt auch für alle anderen, die in der Lage sind, das zu erfüllen, möglich." Mit Ausnahme größerer Profiligen scheint das Konzept mit engmaschigen PCR-Tests aber nur für wenige Sportorganisationen praktikabel.
 
Vorerst freut man sich in Österreich, dass der Ball in der Bundesliga wieder rollt - wenn auch vorerst nur im Fernsehen. "Die wirkliche Bedeutung ist, dass man ein Stück Normalität zurückgewinnt", sagte Kogler über den Neustart. Er ließ sich sogar zu einem Vergleich mit dem im antiken Rom praktizierten "Brot und Spiele" hinreißen. "Das waren ja auch keine Deppen", meinte der Vizekanzler.
 

"Luft zum Atmen"

Rapids Wirtschafts-Geschäftsführer Christoph Peschek betonte die Bedeutung, die die Wiederzulassung von Zuschauern für die Clubs hätte. "Sie sind für uns die Luft zum Atmen. Solange wir ohne Zuschauer spielen, ist es ein wirtschaftlicher Schaden." Man strebe eine möglichst rasche Vollauslastung an. Es sei aber auch eine schrittweise Öffnung der Stadien denkbar. "Unsere Aufgabe wird sein, ein Konzept zu finden, mit dem wir sukzessive wieder Zuschauer ins Stadion lassen können", pflichtete ihm Sportvorstand Peter Stöger vom Stadtrivalen Austria bei.
 
Salzburgs Sportdirektor Christoph Freund machte sich unter anderem Gedanken, dass bei einem Einspruch des LASK gegen den Abzug von sechs Punkten wegen verbotenerweise durchgeführtem Mannschaftstraining während des Corona-Lockdowns der Meister erst nach Saisonende feststehen könnte. "Am Ende kann es passieren, dass wir nicht wissen, wer auf welchem Tabellenplatz steht", sagte Freund. "Das schadet unserem Produkt." Der Titelverteidiger startet am Mittwoch mit drei Punkten Vorsprung auf die bestraften Linzer in die Meistergruppe. Rapid liegt einen weiteren Zähler dahinter auf Rang drei.
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