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Rapid, Austria und das Problem mit dem Rhythmus.

Die niederösterreichischen Fußball-Bundesligisten haben den Wiener Clubs Austria und Rapid vor deren Europa-League-Partien in der kommenden Woche etwas die Laune verdorben. Während sich Rapid in St. Pölten mit einem 1:1 begnügen musste, verlor die Austria zu Hause gegen Admira Wacker am Samstag 1:2. Für Austria-Trainer Thorsten Fink hat die Niederlage auch mit den ständigen Umstellungen zu tun.

Doppelbelastung zu viel für Wiener Klubs
Fehlende Konstanz bleibt für Grün-Weiß und Violett vorerst die Konstante in dieser Saison. Nach sehr starken Auftritten folgten da und dort schwer erklärbare Ausrutscher oder zumindest durchwachsene Vorstellungen. "Letztendlich können wir nicht zufrieden sein. Wir haben uns im ersten Viertel den einen oder anderen Punkt mehr erhofft", gestand Rapid-Coach Mike Büskens in St. Pölten, wo sein Team einiges vermissen ließ. "Wir hätten das zweite Tor nachlegen und mehr Chancen kreieren müssen", meinte Stefan Schwab.

Almer mit Patzer
Im Wiener Ernst-Happel-Stadion dominierte die Austria zwar das Spiel, vermochte aus ihren Möglichkeiten aber nicht das Optimum zu machen. Individuelle Fehler vor beiden Toren erschwerten die Angelegenheit. Vor allem das Malheur von Teamtorhüter Robert Almer zum 1:2 spielte einer engagiert verteidigenden und im Konter stets gefährlichen Admira-Elf in die Karten.

"Es wird immer gefordert, hoch zu stehen, und es ist auch unser Spiel, dass wir hoch verteidigen", erklärte Almer zu seiner missglückten Manuel-Neuer-Imitation. Der Austria-Goalie schoss Christoph Monschein weit außerhalb des Strafraums an, wodurch der Admira-Stürmer alleine in Richtung des verwaisten Tors ziehen konnte. "Normalerweise springen von zehn Bällen neun irgendwo hin, in dem Fall war es genau in den Lauf." Er wolle sein Spiel deswegen in Zukunft aber nicht ändern.

Austria-Leistung war ok
Grundsätzlich habe die Leistung gestimmt, befand der violette Kapitän. "Wir haben viele Chancen herausgespielt, haben die nicht gemacht", sagte Almer, dessen Adduktorenverletzung nach eigenem Empfinden vollständig ausgeheilt ist. 1:1-Torschütze Ismael Tajouri, mit nunmehr fünf Saisontreffern bester Austria-Angreifer, stimmte zu: "Wir waren die ganzen 90 Minuten eigentlich am Drücker, und dann kriegen wir so ein unnötiges Tor."

Vor dem ersten Gegentreffer in der 13. Minute war die linke Abwehrseite der Violetten völlig offen, was Maximilian Sax einen praktisch unbedrängten Lauf in den Strafraum ermöglichte. Damit schaffte es die Austria auch im neunten Bundesligaspiel nicht, die Null stehen zu lassen. "Natürlich tut das weh. Das müssen wir natürlich abstellen", ärgerte sich Trainer Fink.

Abstimmungsprobleme
Der Deutsche verzichtete wie gewohnt auf individuelle Schuldzuweisungen, sprach vielmehr eine grundsätzliche Problematik an. "Gerade wenn man häufiger die Abwehr wechseln muss, aufgrund dessen, dass der eine oder andere müde ist, verletzt ist oder gesperrt ist, ist natürlich klar, dass die Abstimmung dann auch fehlt", meinte er. Diesmal hatte Fink Linksverteidiger Christoph Martschinko eine Pause gegönnt und Backup Thomas Salamon aufgeboten.

"Für mich sind es viele Spiele, die wir haben", referierte Fink über die durch Meisterschaft, Cup und Europa League gegebene Mehrfach-Belastung. Er bekenne sich zur Rotation und werde diese Praxis weiterführen. "Wenn ich eine Mannschaft durchspielen lasse, funktioniert das auch nicht, weil der eine oder andere sofort verletzt ist", sagte Fink. "Ich glaube, wenn wir wieder einen normalen Rhythmus haben, werden mehr Punkte kommen."

Nächstes Spiel steht bereits vor der Tür
Das Schöne am derzeitigen Rhythmus sei allerdings, dass man über Patzer gar nicht lange nachdenken könne, weil immer schon in wenigen Tagen das nächste Spiel ansteht. Für die Austria ist das am Donnerstag die Heimpartie gegen den tschechischen Serienmeister Viktoria Pilsen. Erzrivale Rapid besteigt den Flieger ins Baskenland, wo an ebendiesem Tag Athletic Bilbao der Gegner ist.

"Das wird ein komplett anderes Spiel, Bilbao wird viel mehr Ballbesitz haben", meinte Rapid-Trainer Büskens. Bei einem funktionierenden Umschaltspiel könnten sich Chancen ergeben. Austria-Stratege Fink muss auch gegen Pilsen ("Eine superstarke Mannschaft") seine Abwehr umstellen, da Rotsünder Lukas Rotpuller fehlt. Er glaube aber daran, auch diesen Ausfall kompensieren zu können. "Die Mannschaft hat einen guten Charakter", sinnierte Fink.

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