Nach Kontaktabbruch

Verliert Katar jetzt die Fußball-WM?

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Kann eine Fußball-WM in einem isolierten Land stattfinden?

Bahrain, Saudi-Arabien, Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate haben am Montag sämtliche diplomatischen Beziehungen zum Emirat Katar abgebrochen. Saudi-Arabien hat die Grenzen zum Nachbarland komplett abgeriegelt. Der Grund: Katar unterstütze den Terror. Es gehe darum "die nationale Sicherheit vor Gefahren durch Terrorismus und Extremismus zu schützen", so die Nachrichtenagentur SPA.

Katar wird offen vorgeworfen, islamistischen Terror zu unterstützen. Verkehrsanbindungen wurden eingestellt. Bürger aus Katar hätten zwei Wochen Zeit, die Nachbarländer zu verlassen. So überraschend und plötzlich die Situation eskalierte, so weitreichend sind die Konsequenzen.

Was bedeutet das für die WM?
Die Hintergründe der Sanktionen werden erst in den nächsten Tagen deutlicher hervorkommen. Laut mehreren Medienberichten steht die WM 2022 allerdings auf dem Spiel. In diesem Umfeld und unter den derzeitigen Bedingungen kann so ein Turnier nicht stattfinden. Ohne Unterstützung seiner Nachbarländer wäre eine Organisation dieses Mega-Events für Katar wohl kaum möglich. Bis 2022 ist zwar noch Zeit, doch sollte sich die FIFA in weiterer Folge für eine Neuvergabe entscheiden, müsste das bald geschehen.

Denn auch ein Ersatzkandidat bräuchte entsprechend Zeit für die Vorbereitung. Bereits im Vorfeld hatte es starke Kontroversen um die Vergabe gegeben. Die Arbeitsbedingungen für die Bauarbeiter wären menschenunwürdig. Mehrere Arbeiter kamen bereits zu Tode. 

WM unter fragwürdigen Voraussetzungen
Dazu muss der gesamte Terminplan der nationalen Bewerbe umgestellt werden. Im Sommer bei Gluthitze in der Wüste wird die WM nicht stattfinden. Das wurde bereits entschieden. Am 21. November 2022 soll das Turnier eröffnet werden. Kaum ein Fan erfreut sich an der "Advents-WM". Auch fehlt jede Nachhaltigkeit, was die Stadionnutzung betrifft. Von weiteren Umweltschutzbedenken oder dem Fehlen einer echten Fußballkultur ganz zu schweigen, war die Vergabe an Katar wohl das letzte Vermächtnis einer korrupten FIFA-Elite.

Sollten sich die Terror-Vorwürfe gegen das Land verhärten, könnte die FIFA laut Experten doch noch einen Rückzieher machen. Der Fußball-Weltverband hat den Abbruch der diplomatischen Beziehungen bisher nicht kommentiert. Die FIFA sei "in regelmäßigem Kontakt" mit dem lokalen Organisationskomitee und weiteren Stellen, die sich um Angelegenheiten in Zusammenhang mit der Weltmeisterschaft 2022 kümmern, teilte der Weltverband am Montag auf Anfrage mit.

"Wir äußern uns darüber hinaus bis auf weiteres nicht", hieß es von der FIFA. Katars Nachbarländer Saudi-Arabien, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate schlossen am Montag auch die Grenzen zu Katar. Sie forderten Bürger des Emirats auf, in spätestens 14 Tagen auszureisen, wie der mit saudi-arabischen Geldern finanzierte TV-Kanal Al-Arabiya meldete. Die Länder werfen Katar unter anderem vor, Terrororganisationen wie den Islamischen Staat (IS) zu unterstützen.

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