Einbürgerung?

ÖFB: So geht's in Causa Barnes weiter

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England-Stürmer ist ein Thema für das Nationalteam. Wie geht's weiter?

Der ÖFB will noch im Frühjahr eine mögliche Zukunft von Ashley Barnes im österreichischen Fußball-Nationalteam abklären. Das bestätigte Sportdirektor Peter Schöttel. Teamchef Franco Foda hat den 28-Jährigen zuletzt selbst beobachtet. Sollte es sportlich Sinn machen, folgt als nächster Schritt ein persönliches Gespräch mit dem Burnley-Stürmer.

Die Sinnfrage für den ÖFB wollen Sportdirektor und Trainerteam demnächst intern klären. "Ich denke, dass es ein Typ ist, den wir im Moment vorne nicht haben. Das ist definitiv so", meinte Schöttel. "Die Frage wird sein, ob das auch in unsere Spielweise passt. Burnley spielt sehr, sehr viel mit hohen Bällen nach vorne, bei denen er verkehrt zum gegnerischen Tor steht, viele Zweikämpfe bestreitet, arbeitet."

Allerdings hat der Engländer mit österreichischer Großmutter zuletzt auch im Abschluss überzeugt. "Wenn man sich die Videos ansieht, die Tore, das ist schon sehr spektakulär", gestand Schöttel. Die aktuelle Hochphase gehe aber noch nicht so lange zurück. Im Herbst hat Barnes gar nicht immer von Beginn an gespielt. "Dann hat er richtig einen Lauf bekommen, da ist er jetzt mittendrin."

In den vergangenen drei Premier-League-Spielen hat der Mann aus Bath im Südwesten Englands jeweils für den Überraschungssiebenten getroffen. Am Samstag (13.30 Uhr) wartet ein Heimspiel gegen Meister Chelsea. Barnes hält bei insgesamt 17 Toren im englischen Oberhaus, sechs davon in dieser Saison. Einen österreichischen Pass hat er noch nicht. 2008 absolvierte der Angreifer ein Spiel für Österreichs U20 - damals aber mit einer Ausnahmegenehmigung des Weltverbandes FIFA.

Schöttel: "Das ist nicht so einfach"

Mit Michael Gregoritsch (23 Jahre) und Guido Burgstaller (28) verfügt das ÖFB-Team im Sturm derzeit über zwei starke Deutschland-Legionäre. Barnes sei ein anderer Typ, Schöttel sieht aber auch die andere Seite. "Ich hätte jetzt nichts dagegen, wenn wir sicher sind, dass er uns weiterhilft", betonte der Wiener. "Aber wir haben auch einen Ausbildungsgedanken in Österreich. Wir wollen schauen, dass wir Spieler, die wir selber entwickeln, ins A-Team bringen."

Der Sportdirektor will abwägen: "Wenn wir in speziellen Situationen jemanden haben, der uns da weiterhilft, dann wird man das Thema angehen." Der ÖFB hat Barnes noch nicht persönlich kontaktiert. Das wäre der nächste Schritt, wenn es in der internen Besprechung grünes Licht gibt. "Wenn es dazu kommt, wird das definitiv in ein paar Wochen passieren", sagte Schöttel. "Dann muss man schauen, wie es auf juristischem Weg weitergeht. Das ist ja nicht so einfach."

Eine Einbürgerung müsste in die Wege geleitet werden. Derzeit wäre Barnes noch für WM-Starter England spielberechtigt. Seine Großmutter stammt allerdings aus Klagenfurt - dort, wo die ÖFB-Auswahl am Montag zum ersten Teamcamp des Jahres zusammenkommt. Bis zum folgenden Lehrgang Ende Mai hätte Schöttel gerne Klarheit in der Sache. "Das sollte schon im Frühjahr passieren alles."

Baldige Entscheidung um Brasilien-Test

Eine möglichst rasche Klärung wünscht sich Schöttel auch hinsichtlich eines vielleicht zusätzlichen Testspiels am 10. Juni in Wien gegen Brasilien. "Es sollte bald passieren, falls es passiert", sagte der 50-Jährige. Das ÖFB-Team testet am 30. Mai in Innsbruck gegen WM-Gastgeber Russland und am 2. Juni in Klagenfurt gegen Weltmeister Deutschland. Ein drittes Länderspiel im Sommer hätte erhebliche Konsequenzen für die sportliche Planung.

"Wir sind schon seit einigen Wochen im Gespräch für den Fall, dass noch etwas passiert", erklärte Schöttel. Es gehe vor allem um die Dauer der Abstellung der Spieler durch ihre Klubs.

Sollten die Nationalspieler dem ÖFB bis 10. Juni zur Verfügung stehen müssen, müsste der Lehrgang vor dem Russland-Spiel entsprechend später beginnen. Saisonende in der heimischen Bundesliga ist am 27. Mai. Am Tag davor steigt noch das Finale der Champions League.

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