Nach Rücktritt

Skandal-Bericht: Allardyce zeigt Reue

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Skandal-Bericht zwang ihn zu England-Rücktritt. Nun erklärt er sich.

Englands Kurzzeit-Teamchef Sam Allardyce hat sich nach der Trennung emotional entschuldigt und eine "dumme" Fehleinschätzung eingestanden. Der 61-Jährige musste am Dienstag seinen Posten nach nur einem Spiel wieder zu räumen.

Auslöser war ein Bericht des "Daily Telegraph", wo Allardyce bei einem Treffen mit verdeckt recherchierenden Reportern Tipps zur Umgehung von Transferregeln gegeben hatte. "Unglücklicherweise ist mir eine Fehleinschätzung unterlaufen. Ich habe die Konsequenzen dafür zu tragen", sagte der emotional aufgewühlt wirkende Allardyce am Mittwoch zu Reportern vor seinem Haus in Nordengland.

Er bezeichnete den Vorfall als "dumme Sache", rechtfertige sich aber auch für die Aktion: Er hätte versucht, jemandem zu helfen, den er seit 30 Jahren kennen würde, so der ehemalige West Ham- und Sunderland-Trainer.

"Das Fallenstellen hat gesiegt"

Journalisten hatten sich als Geschäftsleute ausgegeben und filmten das Gespräch heimlich mit. Im Glauben, es handle sich um Vertreter einer ostasiatischen Firma, hatte Allardyce erklärt, wie die Regeln des englischen Fußballverbands (FA) zum Besitz von Transferrechten umgangen werden könnten. Außerdem soll er einen lukrativen Beratervertrag ausgehandelt haben.

"Das Fallenstellen hat dieses Mal gesiegt und ich habe das zu akzeptieren. Ich habe mich bei der FA und allen Beteiligten dafür entschuldigt", sagte Allardyce. Seit 2008 verbietet die FA, eine Teilhabe an Transferrechten von Spielern zu erwerben. Bei solchen Verträgen sichern sich Investoren einen Anteil an künftigen Transfersummen. Auch der Weltverband (FIFA) untersagt diese Verträge seit 2015.

Auf einem Videoausschnitt, den der "Telegraph" veröffentlichte, ist zu hören, wie er Wege zur Umgehung dieser Regeln schildert. "Das ist kein Problem", sagte Allardyce demnach: "Das kannst du immer noch umgehen. Da liegt offenbar das große Geld."

Einsicht kommt zu spät

Allardyce hatte sich am Dienstag bei einem Treffen mit Verbands-Präsident Greg Clarke und Generaldirektor Martin Glenn erklären müssen, danach folgte die einvernehmliche Trennung. Glenn bezeichnete den Schritt danach als "schmerzhafte, aber richtige Entscheidung".

Er betonte: "Es waren sehr schwierige 24 Stunden. Wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass Sams Verhalten unpassend war und nicht das ist, was wir von einem Nationalcoach erwarten." Auch Allardyce sehe seinen Fehler ein. "Sam ist absolut bestürzt. Er erkennt, dass er einen schrecklichen Fehler gemacht hat", erklärte Glenn.

Ex-Teamspieler und U21-Coach Gareth Southgate soll nun das Team übergangsweise bis zum Jahresende übernehmen und auf die kommenden WM-Qualifikationsspiele vorbereiten. Im einzigen Spiel unter Allardyce hatten die Briten im September dank eines Last-Minute-Sieges in der Slowakei (1:0) einen erfolgreichen Quali-Start absolviert.

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