Neuer Ärger für Bernie

Film-Firma will 171 Mio. $ von Ecclestone

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"Constantin"-Film will Schadenersatz in Millionenhöhe von Bernie Ecclestone.

Im Streit mit Formel-1-Chef Bernie Ecclestone um den Besitzerwechsel der Motorsportserie vor acht Jahren lässt der deutsche Medienkonzern Constantin nicht locker. Während Ecclestone in der Sache auf ein gütliches Ende des Strafprozesses in München und eine Einigung mit der Bayerischen Landesbank hoffen darf, goss Constantin-Chef Bernhard Burgener am Mittwoch neues Öl ins Feuer.

In ungewohnter Deutlichkeit gelobte Burgener auf der Hauptversammlung in München, von Ecclestone mindestens 171 Millionen Dollar (127,60 Mio. Euro) Schadenersatz einzutreiben - trotz einer gerichtlichen Niederlage in erster Instanz.

F1-Anteil unter Wert verkauft
Nach Ansicht des Film- und Fernsehkonzerns hat die BayernLB auf Ecclestones Betreiben ihren Formel-1-Anteil 2006 unter Wert verkauft. Die Bank bekam vom Finanzinvestor CVC 814 Millionen Dollar für ihren knapp 50-prozentigen Anteil. Constantin zählte zu den Vorbesitzern der Formel 1 und hätte nach eigenem Bekunden Anspruch auf einen Nachschlag gehabt, wenn die Landesbank einen besseren Preis erzielt hätte.

Berufungsantrag in London

Der Medienkonzern hält deswegen auch bei der BayernLB die Hand auf, hat dort aber eine Abfuhr erhalten. Im Schadenersatzstreit mit Ecclestone scheiterte Constantin im Februar vor dem High Court in London. Über den Berufungsantrag werde die Londoner Justiz voraussichtlich im Herbst entscheiden, erklärte das Medienunternehmen nun.

Constantin ist aus dem Reich des verstorbenen Medienmoguls Leo Kirch hervorgegangen. Als der Kirch-Konzern 2002 pleite ging, fiel der BayernLB die Formel-1-Beteiligung als Sicherheit für Kredite zu. Hauptaktionär von Constantin ist der neue Aufsichtsratschef Dieter Hahn, der für die Kirch-Erben bereits die Deutsche Bank in die Knie gezwungen hat. Kirch hatte das Institut für den Zusammenbruch des Medienkonzerns verantwortlich gemacht. Nach einem jahrelangen Schadenersatzprozess zahlte die Bank den Kirch-Erben schließlich in einem Vergleich 925 Millionen Euro.

Schmiergeld-Prozess
Weil Ecclestone 2006 mit 44 Millionen Dollar Schmiergeld nachgeholfen haben soll, den ungeliebten Formel-1-Eigner BayernLB loszuwerden, muss er sich in München vor Gericht verantworten. Der Motorsportmanager soll laut Anklage den zuständigen BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky bestochen haben, damit dieser den Verkauf an Ecclestones Wunscheigner CVC durchboxte.

Jüngst zeichnete sich ein Hoffnungsschimmer für Ecclestone ab, der die Vorwürfe zurückweist: Die Staatsanwaltschaft ließ sich am Dienstag auf erste Gespräche über einen möglichen Deal in dem Prozess ein. Zugleich will Ecclestone seinen Streit mit der BayernLB gegen eine Zahlung von rund 25 Millionen Euro beilegen - die Bank verlangt von ihm ebenfalls Schadenersatz. Ecclestone hat der Bank eine Frist bis zum 8. August gesetzt, um sein Angebot anzunehmen.

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