Stallorder ignoriert

Darf sich Hamilton alles erlauben?

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Mercedes-Boss Lauda im großen Interview vor der Sommerpause.

ÖSTERREICH: Herr Lauda, sind Sie froh, dass es jetzt in die Sommerpause geht?
Niki Lauda: Kann man so sagen. Nico und Lewis machen weit voneinander entfernt Urlaub, und ich fliege mit Toto Wolff nach England ins Mercedes -Werk, dort werden wir alles in Ruhe aufarbeiten. Nach der Sommerpause werden wir dann alles mit den Fahrern besprechen.

ÖSTERREICH: Hamilton weigerte sich, Rosberg überholen zu lassen. Darf er sich alles erlauben?
Lauda: In seiner Situation durfte er so reagieren. Toto Wolff und ich haben zu Saisonbeginn entschieden, dass wir unseren Fahrern freie Fahrt lassen. Deswegen war Lewis verwundert, als ihm gesagt wurde, er soll Nico vorbeilassen. Ich verstehe aber seine Emotionen: Da hat er einen Feuerschaden und muss aus der Box starten. Dann kämpft er sich mit einer unglaublichen Leistung vor auf Platz drei. Und da wird ihm genau zum falschen Zeitpunkt gesagt, er soll den Teamkollegen vorlassen.

ÖSTERREICH: Also stehen Sie hinter Hamilton?
Lauda: Auch wenn wir unter Umständen so einen Sieg vergeben haben, kann ich ihm keinen Vorwurf machen. Um ehrlich zu sein, hätte man den Funkspruch anders machen können. Lewis kennt ja unsere Prämisse: Beide Fahrer dürfen frei fahren. Er kämpft um die WM, und da hat er seinen Platz auf Biegen und Brechen verteidigt.

ÖSTERREICH: Wie sieht Ihre Halbzeitbilanz aus?
Lauda: Für uns perfekt - bis auf zwei Rennen haben wir alle gewonnen, wobei wir auch den Budapest-GP hätten packen können. Nico Rosberg ist ein würdiger WM-Leader. Der zweite große Sieger ist Ricciardo.

ÖSTERREICH: Und Ihr Verlierer?
Lauda: Vettel hat schwer zu kämpfen, weil Ricciardo richtig gut ist. Sebastian hat heuer einige Fehler gemacht, aber abschreiben darf man ihn nie.

ÖSTERREICH: Viel Arbeit für Red Bull und den Motorsportchef - haben Sie mit Helmut Marko Frieden geschlossen?
Lauda: Nach Hause geflogen ist er diesmal nicht mit mir. Aber in der Früh habe ich ihn angerufen und ihm zum Sieg gratuliert. Jetzt ist alles erledigt, und wir gehen alle friedlich in den Sommer.

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