Monaco-GP, Training

Rekordrunde: Vettel schockt Konkurrenz

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Deutscher zeigt im Fürstentum auf. Mercedes hat indes Probleme.

Ferrari-Star Sebastian Vettel hat am ersten Trainingstag für das Formel-1-Rennen in Monaco aufhorchen lassen. Mit einer neuen Rekordrunde auf dem Straßenkurs von 1:12,720 Minuten war er am Donnerstagnachmittag im zweiten Freien Training klar der Schnellste. Mercedes hat noch Arbeit vor sich: Lewis Hamilton, am Vormittag noch vor Vettel, musste sich in der zweiten Einheit mit Rang acht begnügen.

Nie war jemand schneller auf dem legendären Kurs als Vettel. Red-Bull-Fahrer Daniel Ricciardo hatte als Zweiter vor Kimi Räikkönen im zweiten Ferrari fast eine halbe Sekunde Rückstand auf Vettel. Überraschend stark präsentierten sich auf der Strecke, wo der Faktor Aerodynamik extrem wichtig ist, die Toro-Rosso-Piloten Daniil Kwjat und Carlos Sainz auf den Rängen vier und fünf. Dahinter landete Max Verstappen im zweiten Red Bull.

Hamilton hatte schon über eine Sekunde Rückstand. Valtteri Bottas, der zweite Mercedes-Pilot, war nur Zehnter. Beide beklagten sich über zu geringe Bodenhaftung. In der Früh hatte Vettel mit rund zwei Zehnteln Rückstand Hamilton noch den Vortritt lassen müssen.

Erster Ferrari-Sieg seit 16 Jahren?

Schon vor dem sechsten der 20 Saisonrennen am Sonntag hat sich das Titelrennen zum Duell des deutschen Ferrari-Piloten mit dem britischen Mercedes-Star Hamilton verdichtet. Weil Ferrari und Mercedes bisher auf Augenhöhe operieren, geben Kleinigkeiten den Ausschlag über Sieg und Niederlage. Noch aber sieht Hamilton die Zeit für Psychospiele nicht gekommen. "Ich habe nicht die Absicht dazu", sagte der 32-Jährige.

Ein Sieg beim Klassiker in Monaco würde Hamilton bei derzeit sechs Punkten Rückstand auf Vettel an die WM-Spitze bringen. Viermal in Serie hat Mercedes zuletzt im Fürstentum gewonnen. Dagegen wartet Ferrari seit dem letzten Monaco-Triumph von Michael Schumacher vor 16 Jahren auf einen Sieg an der Côte d'Azur. "Es wäre mal wieder an der Zeit", sagte Vettel.

Anders als im Vorjahr fühlt sich der Deutsche endlich wohl in seinem Dienstwagen, und sieht dies als Grundlage für seinen zweiten Sieg in Monte Carlo nach 2011, als er im Red Bull gewann.

Hamilton muss "Bullen zähmen"

"In Monaco geht es um Selbstvertrauen, man muss in den Rhythmus kommen. Wenn man dem Auto nicht ganz vertraut, dauert es länger, bis man ans Limit geht - oder man kommt sogar gar nicht dorthin", erklärte Vettel. Dagegen fühlt sich Hamilton im neuen Silberpfeil immer noch, als müsse er "einen Bullen zähmen".

Weil der Mercedes mit seinem längeren Radstand eher für lange und schnelle Kurven gebaut ist, sehen manche den WM-Zweiten auf dem winkligen Kurs in den Häuserschluchten im Nachteil gegen Vettels agileren Ferrari. Der Rundenrekord des Deutschen im Training untermauerte diese These - und dürfte von Hamilton als weitere Kampfansage aufgefasst werden.

Jenson Button, der in Monte Carlo bei McLaren-Honda Fernando Alonso wegen dessen Abstechers zum Indy 500 ersetzt, hielt sich im Vergleich zu Teamkollege Stoffel Vandoorne sehr gut. Button, der im aktuellen Auto seine ersten Runden drehte, war im zweiten Training als Zwölfter fast gleich schnell wie der Belgier (11.).

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