GP von Belgien

Rosberg gewinnt nach Solofahrt in Spa

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Mercedes-Pilot feiert Start-Ziel-Sieg. Hamilton mit toller Aufholjagd.

Nico Rosberg hat im Formel-1-Titelkampf wieder angeschrieben. Der Deutsche feierte am Sonntag in einem turbulenten Rennen in Spa-Francochamps vor Daniel Ricciardo und Lewis Hamilton seinen 20. Grand-Prix-Sieg. Rosberg verkürzte damit in der Fahrerwertung den Rückstand auf seinen Mercedes-Teamkollegen, der vom vorletzten Platz gestartet war, auf neun Punkte. Max Verstappen wurde nur Elfter.

+++ Kevin Magnussen übersteht Horror-Crash +++

Das Rennen wurde von einem heftigen Unfall von Kevin Magnussen, brisanten Zweikämpfen zwischen Quasi-Lokalheld Verstappen und Kimi Räikkönen und der Aufholjagd Hamiltons geprägt, der auch von der Safety-Car-Phase profitierte. Am Ende konnte er Ricciardo nicht mehr unter Druck setzen.

Nico Hülkenberg wurde vor seinem Force-India-Gefährten Sergio Perez Vierter, Sebastian Vettel belegte als bester Ferrari-Fahrer den sechsten Platz. "Es war ein großartiges Wochenende", resümierte Rosberg bei der Siegerehrung. "Es ist großartig, auf so einer speziellen Strecke zu gewinnen. In Monza kann es für mich so weitergehen."

Hamilton mit unglaublicher Aufholjagd

Der Große Preis von Italien steht bereits am Sonntag der kommenden Woche auf dem Programm. Zuletzt hatte sein Rivale Hamilton vier Rennen in Serie gewonnen. Die Pfiffe der niederländischen Fans, die ihr Idol Verstappen auf dem Podium sehen wollten, konterte Rosberg cool: "Er ist noch jung und hat noch viele großartige Jahre vor sich." Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff gab sich hochzufrieden.

"Wir haben heute den Speed gehabt, der uns im Qualifying noch etwas gefehlt hat. Hier mit Platz eins und drei rauszugehen, ist besser als erwartet", sagte der Österreicher im "ORF"-Interview. Rosberg und Hamilton halten beide bei jeweils sechs Siegen in der Saison 2016. Der Brite hat mit 232 Punkten gegenüber Rosbergs 223 aber noch immer die Nase vorne.  "Das Duell geht bis zum Ende, weil sie so knapp beieinander sind. Das ist gut für die Meisterschaft", meinte Wolff.

Hamilton hatte als Ziel für das Rennen einen Top-Ten-Platz ausgegeben. "Ein unglaubliches Wochenende, das habe ich noch nicht erlebt", kommentierte der WM-Titelverteidiger nachher seinen Sturm auf das Podest. Bei seinem zweiten nicht optimalen Boxenstopp büßte der 31-Jährige noch Zeit ein, andernfalls wäre sogar noch mehr möglich gewesen.

Blechchaos in der Anfangsphase

Nach dem Erlöschen der roten Ampeln spielte sich in der ersten Runde des Rennens ein Drama ab, wie schon lange nicht mehr. Verstappen, der jüngste Pilot, der jemals in der ersten Startreihe stand, kam von Position zwei ganz schlecht weg. Der 18-Jährige versuchte, seinen Red Bull in der ersten Kurve innen am Ferrari von Räikkönen vorbeizuzwängen.

Dieser befand sich auf engstem Raum in einem Sandwich zwischen Verstappen rechts und Teamkollegen Vettel links. Vettel lenkte aggressiv ein und es kam zur Kollision. Keiner aus dem Trio kam ohne Schaden davon - während Rosberg unbehelligt vorne wegfuhr.

Weiter hinten schoss Pascal Wehrlein Jenson Button ab - beide schieden gleich aus. Carlos Sainz war kurz darauf wegen eines Reifenplatzers machtlos. Als Räikkönen in der Box stand, um einen Reifen auszutauschen, brach unter seinem Wagen Feuer aus. Dann krachte Renault-Pilot Magnussen am Ausgang der Eau-Rouge-Kurve nach einem Dreher heftig in die Reifenstapel, zerstörte dabei seinen Boliden total.

Verstappen sieht Schuld bei anderen

Zunächst fuhr daraufhin das Safety Car auf die Strecke. Weil die Reparaturarbeiten an der Strecke aber doch länger brauchten, wurde das Rennen in der zehnten Runde unter Roter Flagge angehalten. Fernando Alonso und Hamilton, die nach der Addition mehrerer Strafen aus der letzten Startreihe ins Rennen gegangen waren, hatten sich da schon auf die Ränge vier und fünf vorgearbeitet.

Um 14:44 Uhr erfolgte nach gut 15 Minuten Unterbrechung der Neustart. Räikkönen sah sich am Ende des Feldes wieder in einen brisanten Zweikampf mit Verstappen verstrickt. Der brachte ihn mit seinen Manövern fast zur Weißglut. "Das einzige Interesse des Red Bull ist, mich von der Strecke zu drängen", funkte der Finne. Wenig später kam es um ein Haar erneut zum Kontakt. "Das ist f...... lächerlich!", echauffierte sich der Ferrari-Mann, der letztlich als Neunter immerhin noch zwei WM-Punkte erhielt.

Verstappen sprach nachher von einem verpatzten Tag. "Es war nicht das Rennen, dass ich mir erhofft habe", gestand der Teenager. "Zuerst hat mir Kimi keinen Platz gelassen und dann Sebastian auch nicht. Ich glaube nicht, dass es meine Schuld war. Ich war nicht am Limit, da war noch Platz."

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