Suzuka-GP

Schock-Aus: Vettel mit Frust-Interview

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Der Deutsche hatte an seinem Ausfall in Japan gehörig zu knabbern.

Wieder ein technischer Defekt bei Ferrari - und dieser hat den Formel-1-Titelkampf wohl endgültig zugunsten von Lewis Hamilton entschieden. Während der Mercedes-Rivale mit der Konstanz eines Schweizer Uhrwerks Punkte holt, schied Sebastian Vettel am Sonntag wie schon in Singapur aus.

"Ferrari hat den Wurm drinnen. Das ist schon schlimm", befand sogar Teamchef Toto Wolff. Woran es liegt, ist nicht einfach zu fassen. Doch Fakt ist, dass es für Ferrari seit Wiederbeginn der Saison nach der Sommerpause nicht rund läuft. Seit inklusive dem Großen Preis von Belgien sammelte Vettel in fünf Rennen nur 45 Punkte, Hamilton dagegen stockte sein Konto dank vier Siegen und einem zweiten Platz um 118 Zähler auf.

Technische Pannen blieben bei Mercedes zuletzt aus - ganz im Gegensatz zu Ferrari. In der Vorwoche hatte Vettel in Malaysia wegen eines Motordefekts im Qualifying von ganz hinten starten müssen. Das Auto von Teamkollege Kimi Räikkönen wurde schon vor dem Start zurück in die Box gerollt. Schenkt man den Aussagen von Vettel und Ferrari Glauben, war diesmal in Suzuka die Zündkerze nicht voll funktionsfähig.

"Es war nichts mehr zu retten"

"Gegen Ende der Runden, um das Auto auf das Grid zu fahren, haben wir schon das Problem bemerkt, und dann in der Formationsrunde. Wir hatten keine Leistung, am Start schon nicht", erklärte Vettel den deutschsprachigen Reportern. Was genau das Problem ausgelöst hat, wisse man nicht. "Wir haben noch versucht, etwas zu retten, aber es ging nicht." So flüchtete er nur 44 Minuten nach dem Aus von der Strecke.

Besonders bitter war der Defekt, weil sich Vettel durchaus Siegchancen ausgerechnet hatte - wie schon in Singapur und Malaysia. Die Enttäuschung sei groß, "weil ich glaube, dass ich mit dem Start, den ich hatte, schon vorbeiziehen hätte können", meinte der 30-Jährige. Die im Vergleich zum Samstag höhere Streckentemperatur hätte eventuell ein Vorteil für Ferrari sein können.

Auf den ersten Metern kam er zwar gut weg, konnte dann aber offenbar nicht die volle Leistung abrufen. Ein Fahrer nach dem anderen überholte den Vierfach-Weltmeister, der laut eigener Aussage alles Mögliche versuchte, indem er die Systeme auf Reset schaltete. Dann erreichte ihn der Funkspruch: "Box, Sebastian, Box. Wir müssen das Auto wohl abstellen."

"... dann hätten wir es vermieden"

Nach dem Start-Crash in Singapur blieb Vettel also zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt wieder ohne Punkte. Das hatte auch der amtierende Weltmeister Nico Rosberg nicht kommen gesehen: "Eine Riesen-Enttäuschung, ganz klar. Das ist auch ein sehr harter Moment für den Fahrer", kommentierte Vettels deutscher Landsmann als Sky-Experte.

Vettel hat somit nur noch sehr geringe Chancen, seinen fünften WM-Titel zu gewinnen. Bei 59 Punkten Rückstand müsste er wohl von den noch übrigen vier Rennen mehr als eines gewinnen, Hamilton dürfte hingegen kaum noch Punkte machen. "Ich muss kein Genie sein oder ein Mathematiker", sagte Vettel. "Normalerweise haben wir alles im Griff. Aber die Jungs sind am Limit. Wenn wir gewusst hätten, dass da etwas ist, hätten wir es vermieden." Die Statistik spricht übrigens klar gegen ihn.

Seit 2012 holte der Suzuka-Sieger am Ende des Jahres immer den Titel - auch das spricht für Hamilton. Zudem lastet sozusagen ohnehin schon der "Ungarn-Fluch" auf Vettel: Seit 2005 wurde der Gewinner des Großen Preis von Ungarn am Jahresende nicht Champion. Vettel gewann heuer am 30. Juli auf dem Hungaroring zum bisher letzten Mal ein Formel-1-Rennen.

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