Russland-GP

Vettel rast mit Fabel-Zeit allen davon

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Rote Show in Sotschi? Vettel warnt trotz Fabel-Bestzeit vor Mercedes.

Nach klarer Tagesbestzeit im Freitag-Training für den Formel-1-Grand-Prix von Russland hat sich WM-Leader Sebastian Vettel zurückhaltend gezeigt. "Das hier ist eine Mercedes-Strecke", betonte der 29-jährige Deutsche, nachdem er in der zweiten Session den 5,848 Kilometer langen Kurs in Sotschi in 1:34,120 Minuten umrundet hatte. Sein Ferrari-Teamkollege Kimi Räikkönen (+0,263 Sek.) wurde Zweiter.

Die silberne Konkurrenz lag dagegen deutlich zurück. Der Finne Valtteri Bottas war 0,67 Sekunden langsamer als Vettel, der britische WM-Zweite Lewis Hamilton verlor als Vierter sogar 0,709 Sekunden auf die Bestmarke. "Diesen Rückstand darf man nicht überbewerten", merkte Vettel an und erinnerte an 2016. "Letztes Jahr dachte am Freitag auch jeder, dass Williams hier am stärksten wäre. Doch dann hat Mercedes die Pole geholt und einen Doppelsieg gefeiert."

Bisher haben in Sotschi, wo heuer zum vierten Mal ein Grand Prix stattfindet, im Rennen nur Silberpfeil-Piloten geführt und gewonnen. In den ersten beiden Jahren siegte Hamilton, im Vorjahr der Deutsche Nico Rosberg. Somit war der Erfolg in Russland auch ein gutes Omen für die WM, da der Sotschi-Sieger am Ende auch Weltmeister wurde. "Diese Strecke kommt ihnen ganz klar entgegen", bekräftigte Vettel.

"Das Auto hat sich gut angefühlt"

Mit seiner eigenen Leistung war der vierfache Ex-Weltmeister, der die WM vor dem vierten Saisonlauf sieben Punkte vor Hamilton anführt, zufrieden. "Das Auto hat sich ganz gut angefühlt, wir können uns aber sicher noch ein bisschen steigern", meinte Vettel mit Blickrichtung Qualifying am Samstag (ab 14.00 MESZ im oe24-LIVE-TICKER), in dem Mercedes seine 19. Pole en suite anpeilt. "Man hat gesehen, dass es hier nicht ganz einfach ist, eine gute Runde zusammenzukriegen. Auch ich habe kurzfristig mal in die falsche Richtung geguckt. Aber es lief dann immer besser."

Die Red Bulls von Max Verstappen (+1,420 Sek.) und Daniel Ricciardo (1,790) folgten mit Respektabstand hinter den beiden Topteams auf den Rängen fünf und sechs. Für den Niederländer Verstappen endete die zweite Session allerdings wegen eines Defekts vorzeitig.

Ferrari hatte vor der Auftaktsession in beiden Autos einen neuen Turbolader eingebaut. Es ist dies bereits die dritte derartige Einheit, die bei Vettel und Räikkönen zum Einsatz kommt, vier sind erlaubt. Erst wenn die fünfte zum Einsatz kommt, wird dies mit Strafversetzungen in der Startaufstellung geahndet. Vettel sieht deswegen aber kein Problem für den Titelkampf. "Ich gehe davon aus, dass wir die anderen beiden noch verwenden können."

McLaren erlebt nächstes Debakel

Der Ferrari-Star wartet seit 19. September 2015 in Singapur auf seine 47. Pole Position. Startplatz eins wäre in Russland umso wichtiger, als dass die taktischen Varianten durch die zu erwartende Einstopp-Strategie deutlich geringer sind als in den bisherigen drei Rennen. Und mit der richtigen Boxen-Taktik hatte Vettel im Auftakt-Rennen in Australien und zuletzt in Bahrain Hamilton auf Distanz gehalten.

Im Gegensatz zu den folgenlos bleibenden Turbolader-Wechseln von Ferrari wird der McLaren-Pilot Stoffel Vandoorne das Rennen in Russland wohl nur vom letzten Startplatz in Angriff nehmen. Der Belgier büßt wegen neuerlichen Austauschs von Antriebsteilen (jeweils fünfte Einheit des Turboladers und des Generators für Hitzeenergie) gleich 15 Positionen ein.

Auch für Toro-Rosso-Pilot Carlos Sainz Jr. geht es drei Startplätze nach hinten. Die Sanktion gegen den Spanier hatten die Stewards schon vor knapp zwei Wochen nach dem Grand Prix von Bahrain ausgesprochen, da Sainz eine Kollision mit dem kanadischen Williams-Piloten Lance Stroll verursacht hatte.

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