Härtetest

Abfahrt: ÖSV-Sensation im 3. Training

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Die Österreicherin mausert sich zur Geheimfavoritin - mit einem Makel.

Ramona Siebenhofer hat sich mit Bestzeit im Abschlusstraining zur Geheimfavoritin für die Olympia-Abfahrt der Damen am Mittwoch in Jeongseon gemacht. Daran ändert auch nichts, dass sie wie Lindsey Vonn (4.) und einige andere ein Tor ausließ. Den halben Zielhang für Siebenhofer nämlich aufrecht. Cornelia Hütter beleidigte bei einem Sturz ihren Daumen.

"Ich habe eine andere Linie probiert, im Rennen wird es aber eher die von gestern", erklärte Siebenhofer ihren ungewollten "Abkürzer" im oberen Teil. Der Rest der Olympia-Abfahrt gelang der 26-jährigen Gefühlsfahrerin aus der Krakauebene in der Steiermark aber ausgezeichnet, das reichte zur Bestzeit vor Michelle Gisin und Nadia Fanchini sowie Top-Favoritin Vonn und Mikalea Shiffrin. Letztere verzichtet wegen der Vorverlegung der Kombi auf Donnerstag aber bekanntlich auf die Abfahrt.

Siebenhofer wollte ihre Bestzeit nicht überbewerten. "Ich war ja wie viele andere schon auf Kräftesparen unterwegs", sagte die Steirerin, die beim letzten Test für den großen Abfahrts-Showdown auch einen anderen Ski gewählt hatte. Sowohl bei Linie als auch Ski werde sie im Rennen aber auf die alte Varianten zurückgreifen.

Siebenhofer, die als eine der letzten für Olympia nominiert worden ist und auch ÖSV-Hoffnungsträgerin am Donnerstag in der Kombination ist, hat grundsätzlich keine guten Erfahrungen mit Trainings-Bestzeiten. "Aber ich habe eh ein Tor ausgelassen", reichte sie diese deshalb schmunzelnd an Gisin weiter. Andererseits seien die bisher schlechten Erfahrungen auch kein Grund, "allen mal was anderes zu beweisen." Siebenhofer gab zu: "Ich weiß, dass ich hier schnell sein kann. Jetzt ist das größte Problem, für morgen Ruhe zu bewahren."

Hütter trotz Sturz: "Strecke taugt mir"

Zweitbeste Österreicherin wurde beim wegen des "Zuschauer-Verbots" erneut vor leeren Tribünen stattgefundenen Trainings Ricarda Haaser als Zehnte, die Tirolerin startet aber nur in der Kombination. Nicole Schmidhofer experimentierte mit einem neuen Ski, landete hinter Stephanie Venier (14.) auf Platz 20 und klagte über einen Hexenschuss.

Riesenglück hatte Hütter. "Ich bin auf dem Innenski aufgekommen und dann hat es ihn mir weggezogen. Das war eine falsche Belastung vor dem Aufsprung", erzählte die Steirerin über ihr Malheur, nach dem sie mit Höchstgeschwindigkeit auf dem betonharten Schnee dahinschlitterte. Weil sie dabei aber trotz allem nicht ganz zum Stillstand kam, stand die Steirerin wieder auf und fuhr ins Ziel, ohne weitere Zeit zu verlieren.

"Prinzipiell taugt mir diese Strecke", sagte die 25-jährige Draufgängerin im Ziel ungerührt. Dass sie danach glücklicherweise nicht das vor einem Jahr gerissene Kreuzband, sondern nur den Daumen spürte, sollte für das Rennen kein Problem sein. "Den klebe ich einfach an", erklärte Hütter. "Vollgas", versprach die ehemalige Autorennfahrerin.

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