Aus für Disziplin

Ab 2020: FIS streicht Kombination

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ÖSV-Herren-Chef Puelacher: 'Kombination zu wenig Stellenwert gegeben'.

Ohne den im Gesamtweltcup führenden Marcel Hirscher und Pokalverteidiger Alexis Pinturault geht am Freitag in Wengen die Alpine Kombination mit Abfahrt und Slalom in Szene (10.30/14.00 im oe24-LIVE-Ticker). Die Topstars gönnen sich im dichten Weltcupkalender eine Pause, schauen bei der Kugelvergabe aus der Ferne zu. Über die Zukunft der Kombi ist ohnehin längst entschieden, sie ist ein Auslaufmodell.

Mit nur zwei Bewerben wird eine Kristallkugel vergeben, in Bormio gewann Pinturault vor Peter Fill (ITA), Kjetil Jansrud (NOR), Mauro Caviezel (SUI), Thomas Dreßen (GER) und Matthias Mayer. Zweitbester Österreicher war Romed Baumann auf Platz zehn. Beide stehen auch für Wengen parat, wie auch Sensations-Weltmeister Luca Aerni aus der Schweiz oder der Vorarlberger Frederic Berthold. Vor einem Jahr komplettierte dieser bei immer schwierigeren Bedingungen als Dritter das Überraschungspodium mit Sieger Niels Hintermann (SUI) vor Maxence Muzaton (FRA).

"Ich habe letzte Woche zwei Tage Slalom trainiert. Hier runter bin ich im Slalom eigentlich immer ganz gut zurechtgekommen. Ich freue mich auf jeden Fall", sagte Mayer, der 2014 Achter der Wengen-Kombi war und 2015 sogar Vierter. Umgekehrt sind die Vorzeichen bei Techniker Marco Schwarz, der am Mittwoch im ersten Wengen-Training auch das erste Mal seit der WM im Februar in St. Moritz wieder die langen Latten angeschnallt hatte.

Schwarz freut sich auf Kombi

"Wenn es wieder mal ein bisserl pfeift im Helm, ist das schon lässig", sagte der Kärntner, der auch das erste Mal auf der Lauberhornstrecke unterwegs war. "Dass ich Kombi fahre, ist schon auch mein Wunsch. Ich bin früher gern Abfahrt und Super-G gefahren. Es hat bis jetzt nie richtig reingepasst. Heuer haben wir gesagt, wenn es mit dem Slalom halbwegs passt, dann nehmen wir die Kombi mit, dann probieren wir es", erklärte Schwarz.

Viel Videostudium ist aber vonnöten, auf seine Teamkollegen könne er sich ebenfalls verlassen, die geben auch während der Besichtigung Tipps. "Ich habe sehr viel Respekt, deshalb ist auch so ein Zeitrückstand da. Aber ich kann mich sicher steigern, weil ich weiß, dass nicht viel dahinter ist", gab er sich ohne Furcht.

Allzu sehr braucht er sich mit der Kombi aber nicht anzufreunden, denn die Pläne des Internationalen Skiverbands (FIS) sehen vor, dass sie ab 2020 aus den Rennkalendern verschwindet. Davor werden bei Olympia 2018 in Pyeongchang und den Weltmeisterschaften 2019 in Aare aber nochmals Medaillen vergeben.

In Wengen wird sie 2019 zum letzten Mal ausgetragen, danach kann sich FIS-Chef-Renndirektor Markus Waldner vorstellen, dass man stattdessen etwa eine Sprintabfahrt in zwei Durchgängen mit ins Programm nimmt.

"Man hat der Kombination zu wenig Stellenwert gegeben. Wie sie zurzeit dasteht, ist es auch besser, dass man sie auslaufen lässt. Man hätte mehrere Veranstalter suchen müssen oder finden sollen. Aber wenn man nur zwei Kombinationen hat, dann ist es für mich auch ein Auslaufmodell. Die Wertigkeit ist zu gering", sagte Andreas Puelacher zur Causa.

Der ÖSV-Herren-Rennsportleiter zeigte Verständnis für das Fehlen von Hirscher und Pinturault in Wengen. "Die Topstars müssen mit ihren Kräften haushalten." Für die Zukunft wünscht sich Puelacher, dass man sich die Verteilung der Disziplinen gut überlege und auch wie man mit den Parallelbewerben umgehe. "Damit man ein ausgewogenes Disziplinenfeld hat. Und dass auch die Abfahrer Chancen haben, den Gesamtweltcup zu gewinnen."

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