Weltcup-Auftakt

Das sagt Eva-Maria Brem zum Sölden-Debakel

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Die Weltcup-Siegerin kassierte zum Saisonauftakt eine böse Ohrfeige.

Eva-Maria Brem hat im ersten Rennen seit dem Gewinn des Riesentorlauf-Weltcups eine Ohrfeige hinnehmen müssen. Nur 26. wurde die Titelverteidigerin am Samstag ausgerechnet beim Heim-Saisonstart in Sölden. Neue Schuhe und gewechselte Ski deuten auf einen Material-Missgriff hin, einen Analyse-Schnellschuss verbot sich Brem aber.

"Denn amtlich ist, dass ich heute echt einen Scheiß gefahren bin", schimpft Brem. Die Tirolerin nahm damit vorerst die Schuld für ihren verpatzten Heimauftritt komplett auf sich. Die 28-jährige aus Münster hatte vergangenen März die Riesentorlauf-Kugel gewonnen und war als größte heimische Hoffnung in das Auftakt-Rennen auf dem Rettenbach-Gletscher gegangen.

Während dort junge ÖSV-Läuferinnen wie Stephanie Brunner (4.) positiv überraschten und selbst die 31-jährige Michaela Kirchgasser (7.) trotz Knieproblemen ihr erstes Top-Ten-Ergebnis in Sölden schaffte, ging bei Brem aber alles schief. Über drei Sekunden auf die spätere Siegerin Lara Gut hatte sie als Halbzeit-Elfte schon nach Lauf eins.

Materialwechsel macht Probleme

"Das ist mir eindeutig zu viel", begründete Brem ihre Entscheidung, deshalb zum Finale mit einem anderen Paar Rennski anzutreten. Die Maßnahme schlug fehl. "Ab und zu muss man etwas riskieren. Leider ist es komplett in die falsche Richtung gegangen", gab Brem später zu. Mit Platz 26 stand am Ende ihr schlechtestes RTL-Ergebnis seit dem Jahreswechsel 2012/13, also fast vier Jahren.

In den jüngsten 19 Riesentorläufen vor Sölden war Brem stets in den Top-Ten gelandet. Sie gewann dabei drei Rennen, war je viermal Zweite und Dritte sowie sechsmal Vierte. Dazu kamen ein achter und ein zehnter Rang. Doch das ist alles Makulatur. Im Sölden-Zielraum unterhielt sie sich nach dem Rennen lange mit ihrem Freund Andreas Dudek, der Schuh-Servicemann bei Atomic ist.

Brem
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Völkl-Fahrerin Brem hatte im Frühjahr einen Wechsel von Fischer- auf Dalbello-Schuhe vorgenommen. Eine Materialdiskussion ließ sie deshalb aber nicht zu. "Jetzt gleich einen Grund zu suchen und zu analysieren, ist schwierig und etwas weit her geholt. Ich muss mir das in Ruhe anschauen und darf nicht zu früh und zu schnell spekulieren", versuchte sie keine Unruhe aufkommen zu lassen.

"Es ist ein bissl schockierend"

"Ich habe alles probiert, aber nichts ist zusammengelaufen. Warum das passiert ist, das muss ich mir aber erst anschauen", so Brem. Ihr Plan ist nun: "Weg von allem!" Das Puzzle gehöre auseinandergenommen und neu zusammengebaut." Da passt es gut, dass sie kommenden Donnerstag bei der Galanacht des Sports in Wien für die Sportlerwahl des Jahres nominiert ist und als Mit-Favoritin gilt.

"Ich bin das erste Mal eingeladen und freu' mich natürlich drauf", blickte Brem nach vorne. "Aber bis jetzt hatte ich nur Sölden im Kopf. Ich hoffe, ich flieg jetzt nicht auch noch irgendwo her...", konnte sie rasch auch wieder lachen. Vor allem der am Ende über fünf Sekunden betragende Rückstand auf Gut gab der Vorjahres-Dominatorin in der alpinen Kerndisziplin aber doch enorm zu denken.

"Es ist ein bissl schockierend, dass es so extrem weit fehlt. Das ist echt arg." Dass auf dem Rennhang ausgerechnet bei ihr sichtlich die Dynamik gefehlt hatte, gab sie ohne Einschränkung zu. "Natürlich habe ich das auch gemerkt. Da sieht man, wie arg das ist." Jetzt heiße es bei ihr: "Abputzen und nach vorne schauen", so Brem.

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