Nach Mega-Triumph

Hirscher von Emotionen überwältigt

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"Das Team zusammenholen, anstoßen und ihnen gratulieren. Und Danke sagen".

Marcel Hirscher hätte nach der Fixierung des sechsten Gesamtweltcups gerne "drei Stunden gehabt, um darüber nachzudenken, was ihn an diesen Punkt gebracht" habe. So aber saß er im regennassen Anorak bei der Pressekonferenz nach dem Riesentorlaufsieg in Kranjska Gora in einem Zelt und meinte: "Die Wahrheit: das ist vielleicht ein bisserl zu viel für mich gerade, da sind sehr große Emotionen."

Es werde Monate brauchen, bis er checke, was da heute abgegangen sei. Dass seine Konkurrenten Alexis Pinturault und Henrik Kristoffersen so mitgespielt haben. Aufgrund deren Abschneiden war bereits Samstag fix, was aber ohnehin nur noch eine Frage der Zeit war - auch wenn Hirscher diesen Gedanken bis zuletzt nicht zugelassen hatte.

Slalom-Weltcup letztes Ziel
"Cool wäre es, wenn ich meine Fahrt im Internet finde, damit ich sehe, wie ich Ski gefahren bin", sagte Hirscher und beschrieb, dass er fühle, wie gerade der Saft weg sei und er aber versuche, professionell Fragen zu beantworten. "Aber ich merke, ich bin woanders. Bis morgen wird es schon wieder passen, aber leichter wird es nicht", sagte er mit Blick auf den Slalom am Sonntag.

Groß gefeiert wurde deshalb freilich nicht, aber etwas hatte Hirscher schon vor. "Das Team zusammenholen, anstoßen und ihnen gratulieren. Und Danke sagen, dass sie sich reingekniet haben. Wieder einmal."

Sechs Mal in Folge den Gesamtweltcup gewonnen zu haben, sei unglaublich. Sein Danke fiel umfangreich aus. "An viele, viele Leute. Speziell an meine Freundin Laura, an meine Familie. An das Team rund um meine Person. Sie waren wunderbar. Wir haben unser Bestes versucht." Sechs Jahre seien eine sehr lange Zeit. "Ich hatte keine Verletzungen. Ich bin jedes Rennen gefahren, das ich fahren wollte. Danke an meinen Körper. Danke an meinen Kopf. Es ist nicht immer leicht. An der Spitze ist es manchmal mehr Kopfsache."

Der Samstag brachte Hirscher auch die vierte Riesentorlaufkugel. "Das ist auch sehr speziell. Jeder weiß, dass mir der Riesentorlauf sehr wichtig ist. Die Kugel ist ein großartiger Erfolg. Und auch noch Weltmeister in dieser Disziplin zu sein. Es ist sehr emotional, diese beiden Titel in diesem Jahr zu haben." Wie es weitergehen wird, darüber will sich Hirscher erst im Sommer den Kopf zerbrechen. "Was ist der Plan für nächstes Jahr, was für 2019, der Sommer ist lang."

Und angesprochen auf die Frage nach dem fehlenden Olympiagold meinte der 28-Jährige: "Es gibt zwei Möglichkeiten: Aufhören, oder mich auf die Olympischen Spiele vorzubereiten. Das Jahr hat mich viel Energie gekostet, aber mir auch viel Erfolg gebracht. Es ist eine Win-Win-Situation. Es ist großartig, das alles zu haben. Aber ich werde sehr schnell älter. Aber wie ich schon sagte: der Sommer ist so lang, es ist genug Zeit, um über die Zukunft nachzudenken."

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