Kleinkirchheim-Abfahrt

Historischer Mega-Triumph für Italien

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Italienerinnen feiern in Bad Kleinkirchheim einen Dreifachsieg.

Ein italienisches Skifest haben die Weltcup-Damenrennen in Bad Kleinkirchheim gebracht. Einen Tag nach dem Triumph von Federica Brignone im Super-G führte am Sonntag Sofia Goggia vor Brignone und Nadia Fanchini den ersten Abfahrts-Dreifachsieg für Italiens Damen überhaupt an. Für die ÖSV-Damen setzte es zum Ausklang einen Dämpfer. Conny Hütter (14.) patzte, beste ÖSV-Dame war Anna Veith als Achte.

Nach tagelangen Pistenproblemen und einem Programmtausch ging am Sonntag letztlich trotz leichtem Schneefall auch die Abfahrt über die Bühne, wenn auch nur vom Reservestart und damit ohne den steilen "Klammerstich". Noch im Dunklen und dann gleich mehrmals mussten die Speed-Damen auf den Berg, weil vor dem Rennen auch noch eine Besichtigungs- sowie eine Trainingsfahrt angesetzt war.

Das Rennen wurde auf extrem eisiger Piste und bei Nebel durchgeführt.

Zudem präsentierte sich die ohnehin schon schwierige Klammer-Piste am Renntag extrem eisig und ruppig. Die erst dritte Saisonabfahrt wurde damit zum echten Härtetest und brachte einen letztlich nicht überraschenden Dreifach-Triumph für die mutigen Supertechnikerinnen aus Italien.

"Ich glaube, extremere Sachen kommen nicht mehr", sagte auch Veith, die im letzten Trainingslauf Dritte geworden war. Beste Österreicherin zu sein war der Super-G-Olympiasiegerin, die sich wieder einmal in einer Comebacksaison befindet, keine Genugtuung. "Das wäre es nur, wenn ich Erste geworden wäre", sagte Veith schmunzelnd.

Veith & Venier in Top-10

Unmittelbar hinter Veith wartete die im Vorfeld krank gewesene Stephanie Venier als Neunte mit ihrem besten Saisonergebnis auf. "Wahnsinn. Ich bin gestartet und war gleich wieder im Ziel. Es hat so geschlagen, dass ich dazwischen kaum was mitgekriegt habe", sagte die Vizeweltmeisterin. "Immerhin, das war ein Schritt in die richtige Richtung."

Österreichs heißeste Aktie war nach Platz drei im Super-G auch in der Abfahrt Hütter. Die Steirerin verspielte ihre Podestchancen aber schon mit einem Fehler im oberen Teil. "Ich wollte die Geschwindigkeit in die Traverse mitnehmen, dann hat es mir den Innenski verschlagen und ich bin nur noch dahingeschlittert", erzählte sie.

Sie habe sogar mit einem Sturz gerechnet. "Ich habe nur noch geschaut, wo ich vermutlich hinflieg'", gestand Hütter, die im Dezember die erste Saisonabfahrt in Lake Louise gewonnen hatte. "Dann bin ich zwar wieder aufgekommen, aber die Geschwindigkeit war natürlich komplett weg", schilderte die 23-Jährige und war überzeugt: "Ohne das wäre ich weiter vorne gewesen."

Dass die drei Italienerinnen an diesem Tag zu knacken gewesen wären, glaubte auch Hütter nicht wirklich. "Wir alle haben gewusst, dass die Piste ruppig und eisig und dass das hier ein finsteres Loch ist. Trotzdem haben sie die Ski voll runtergedrückt", zeigte sie vielmehr Respekt. Versprach aber auch sofortige Revanche. "Jetzt brennen wir sie halt nächste Woche in Cortina her."

Veith ist nach wie vor vor allem auf sich selbst konzentriert. "Solche Verhältnisse wie hier in Bad Kleinkirchheim sind selten. Gut, wenn es also trotzdem funktioniert", zeigte sich die 28-Jährige zufrieden.

"Ich habe mich wieder einmal überwunden, bin gesund im Ziel und es tut mir nichts weh", hielt Veith zudem fest. "Ich habe ja nicht viele Abfahrtskilometer in den Beinen. Deshalb ist die heutige Leistung umso höher einzustufen."

Einen Tag nach dem ersten italienischen Damensieg in Bad Kleinkirchheim überhaupt legten die "Azzurre" einen Dreifachtriumph nach. Es war der erste in der Abfahrt für Italiens Damen überhaupt und der erste seit dem RTL-Triple im März 2017 in Aspen, wo Brignone vor Goggia und Marta Bassino gewonnen hatte.

Gefährdet war der Triplesieg nur einmal. Nämlich als die Französin Tiffany Gauthier (24) mit hoher Startnummer 36 auf Platz vier raste und das Podium um nur 0,14 Sek. verpasste.

Mit dem Kampf um die Podestplätze nichts zu tun hatte Lindsey Vonn. Die US-Rekordlerin war trotz Platz 27 und über drei Sekunden Rückstand im Ziel gut aufgelegt. "Es war eisig, ruppig und die Sicht war schlecht. Also bin ich konservativ gefahren", sagte die 33-Jährige, die vor Olympia nichts mehr riskieren will.

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