Bad Kleinkirchheim

Hütter auf dem Podest - Veith zurück

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Unser Speed-Ass rast beim italienischem Super-G-Erfolg auf das Stockerl.

Cornelia Hütter bleibt Österreichs schnellste Ski-Dame. Die Steirerin, die zum Saisonstart die erste Abfahrt in Lake Louise gewonnen hat, wurde zum Auftakt der Weltcup-Heimrennen in Bad Kleinkirchheim in einem fordernden Super-G Dritte hinter Federica Brignone (ITA) und Lara Gut (SUI). Auf den Sieg fehlten Hütter 0,46 Sekunden.

"Ich war am Start brutal nervös. Aber ich wusste auch, dass ich es drauf habe", freute sich Hütter. Der Super-G war wegen der tagelangen Pistenprobleme auf Samstag vorgezogen worden, auch am Renntag war die Strecke vor allem unten unruhig und ruppig. Lange glaubte Hütter deshalb nicht an einen Podestplatz. Am Ende war die 23-jährige Steirerin "überglücklich".

Dass es nach den Problemen und Diskussionen wegen der zunächst mangelhaften Pisten-Präparation trotzdem einen Super-G gab, war erfreulich. Das danach geplant gewesene Abfahrtstraining wurde aber auf Sonntag verschoben.

Die ÖSV-Damen lieferten auch ein starkes Teamergebnis ab. Mit Hütter (3.), Tamara Tippler (6.), Ricarda Haaser (8.) und Christine Scheyer (10.) landeten gleich vier in den Top Ten. Anna Veith, die den zuvor letzten Super-G in Val d'Isere gewonnen hatte, wurde 15. Weltmeisterin Nicole Schmidhofer schied aus. "Aber bis zum sechsten Tor war ich die Schnellste", versuchte Schmidhofer ihren Ärger in Humor zu verpacken. Die Steirerin hätte vom Sondertraining der ÖSV-Damen hier vor Weihnachten sowie ihrer frühen Nummer 3 profitieren können.

Veith: "Das war echt schlimm"

Die ohnehin schon schwierige Piste "Kärnten - Franz Klammer" war vor den Augen des Ski-Kaisers wetterbedingt am Renntag sehr schwierig. Schlechte Sicht und die vor allem unten unruhige Piste verlangten den Damen alles ab, gleich 15 Ausfälle gab es. Dass sich die Ungarin Edit Miklos fast genau ein Jahr nach ihrem fatalen Zauchensee-Sturz erneut am Knie verletzte, hatte aber nur bedingt mit der Piste zu tun. Miklos stürzte ins Ziel und musste von dort abtransportiert werden.

Haarig verlief auch die Fahrt von Gut. Die Schweizerin blieb im steilen Zielhang bei Höchstgeschwindigkeit mit einem Arm am Tor hängen und verlor den Stock. Im Ziel gestand die Tessinerin, die sich vor elf Monaten einen Kreuzbandriss zugezogen hatte: "Ich hatte Glück, dass es mich nicht gedreht hat."

Wegen der Pistenprobleme musste der Super-G immer wieder unterbrochen werden, um die Strecke zu salzen und zu rutschen. Es dauerte 50 Minuten, bis die für eine Wertung erforderlichen 30 im Ziel waren. "Die Fahrten unserer jungen Mädchen waren wegen der Sicht und der Piste deshalb echte Superleistungen", lobte ÖSV-Sportchef Hans Pum.

Hütter Brignone Gut
© Getty

Auch Veith musste am Start lange warten. "Das war echt schlimm", gestand die Salzburgerin. "Zehn Minuten Spannung aufrechtzuerhalten, war echt schwierig. Du kriegst ja mit, dass die Piste schlecht sein muss, wenn sie so lange daran arbeiten." An einer Stelle habe sie sich dann regelrecht geschreckt, sagte Veith. "Da war ein Loch, das man nicht gesehen hat. Wenn man so eine Verletzung wie ich hatte, ist man über jede gesunde Zielankunft froh."

Happy war Tippler, obwohl: "Das war echt wild. Die Piste war voll schlagig und die Sicht besch ...", so die Steirerin. "Ich hab's am Ende etwas vergeigt, aber man muss auch mal mit etwas zufrieden sein", war ihr klar, dass Platz sechs ein Schritt Richtung Olympia war. "Ich habe mich das erste Mal ins Gespräch gebracht. Jetzt heißt es weiterarbeiten. Es kommen Strecken, die mir liegen."

Vonn nicht ganz zufrieden

Bei Hütter war die Freude letztlich riesengroß. "Bei einem Heimrennen will man ja immer besonders zeigen, was man drauf hat. Man hat uns gesagt, nehmts das Herz in die Hand und drückts die Gurken runter", erzählte die angriffslustige Kumbergerin. "Es war so schlagig. Mich hat es so rumgebeutelt, dass es mir alle Plomben rausgehaut hätte."

Brignone freute sich über ihren siebenten Weltcupsieg. "Die Wolken waren sogar gut, weil da die Sicht gleichmäßiger ist", lautet das Urteil der Italienerin, die am Saisonbeginn wegen Hüftproblemen pausieren hatte müssen. Trotzdem hatte sie noch vor dem Jahreswechsel den Riesentorlauf in Lienz gewonnen. Schon nach der Besichtigung habe sie die Sieg-Linie im Kopf gehabt, erzählte Brignone. "Ich habe mir die Fahrten von Sofia Goggia und Lindsey Vonn angeschaut, das hat mich noch sicherer gemacht." Es war ihr zweiter Sieg in einem Super-G, sie ist nun im fünften Saisonrennen die fünfte unterschiedliche SG-Siegerin. "Heute musste man 110 Prozent geben. Ich bin superhappy."

Nicht unzufrieden war trotz Platz neun Vonn. Die Amerikanerin hatte vor dem Rennen die Piste akribisch untersucht, sie will bekanntlich vor Olympia kein Risiko mehr eingehen. "Es hat mehr Spaß gemacht, als ich dachte. Mit mehr Information wäre ich schneller gefahren, ich war zu vorsichtig", erklärte sie ihre im Schlussteil fehlerhafte Fahrt. "Wenn der Schnee gut ist, ist das eine wirklich gute Strecke."

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