Abfahrt, Val d'Isere

ÖSV-Damen stark! Nur Stuhec schlägt Hütter

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ÖSV-Damen präsentieren sich in Frankreich stark - Hütter wird Zweite.

Ilka Stuhec hat als erste Rennläuferin seit Lindsey Vonn die ersten drei Saison-Abfahrten im Weltcup gewonnen und bleibt die Sensation des WM-Winters. Die 26-jährige Slowenin siegte Samstag in Val d'Isere 0,28 Sek. vor Cornelia Hütter, die vor vier Italienerinnen damit im elften Saisonrennen endlich die Podestlosigkeit der ÖSV-Damen beendete. Sofia Goggia schaffte ihren 6. Saison-Stockerlplatz.

Stuhec hatte in der Rücktritts-Saison ihrer erfolgreichen Landsfrau Tina Maze Anfang Dezember noch etwas unerwartet beide Abfahrten in Lake Louise gewonnen und am Freitag mit dem Sieg in der Kombination von Val d'Isere nachgelegt.

Wie in Kanada sind der Allrounderin mit Vorliebe für die Abfahrt damit nun auch in Frankreich zwei Siege an zwei aufeinanderfolgenden Tagen gelungen. Am Sonntag folgt noch ein Super-G.

Stuhec dominiert auch in Val d'Isere

Stuhec hat mit ihrem Sieg in Hochsavoyen auch wie üblich eine Kuh gewonnen. "Es geht sensationell derzeit. Ich bin einfach so voller Selbstvertrauen", erklärte die aktuelle Seriensiegerin aus Maribor. Die dreifache Junioren-Weltmeisterin ist an sich schon seit 2007 im Weltcup dabei, nach einigen schweren Verletzungen und langen Absenzen ist ihr aber erst jetzt der Durchbruch gelungen.

Unter anderem, weil man zuletzt sehr viel mit den Herren trainiert habe, erklärte Stuhec, deren Mutter Darja auch ihre Ski-Servicefrau ist. Ein zweiter Grund ist der erfolgreiche Wechsel auf die Ski-Marke (Stöckli), mit der auch Maze ihre großen Erfolge gefeiert hat. Damit gewinnt sie, auch wenn sie wie am Samstag Fehler macht oder noch müde ist.

"Gestern war ein sehr langer Tag. Ich war mit meiner Fahrt gar nicht zufrieden, hatte gleich mehrere Fehler", gestand Stuhec nach der Abfahrt ihre Fassungslosigkeit. "Ich bin im Moment einfach schnell. Wenn es läuft, dann läuft es eben", zitierte sie lachend Rudi Nierlich.

"Die Erleichterung ist riesengroß"

Hütter sorgte trotz eines kapitalen Fehlers für den ersten Saison-Podestplatz von Österreichs Alpinski-Damen. Die 24-jährige Steirerin führte auch ein gutes Mannschaftsergebnis mit vier Läuferinnen in den Top elf an. Zweitbeste war überraschend die 22-jährige Vorarlbergerin Christine Scheyer, die in ihrer erst dritten Weltcup-Abfahrt unmittelbar vor Ramona Siebenhofer und Stephanie Venier Platz neun belegte.

"Die Erleichterung ist riesengroß. Jetzt bekommt man endlich wieder andere Fragen gestellt", verwies Hütter auf das Krisengerede der vergangenen Wochen im von Rücktritten und prominenten Ausfällen geschwächten ÖSV-Damenteam. Die Steirerin selbst hatte nach einer Schuhrandprellung im Herbst lange pausieren müssen und in Kanada bei einem schweren Trainingssturz ihren Einser-Rennski zerstört. Ein innerfamiliärer Todesfall drückte in Frankreich zudem auf die Stimmung.

Hütter Stuhec Goggia
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"Zuletzt war es wirklich zäh, denn der Grundspeed hat einfach gefehlt", erklärte Hütter, dass erst dank "rauchender Köpfe" ein neuer guter Rennski heraus getestet worden sei. "Es ist für den Kopf nicht einfach, wenn du weißt, dass der beste Ski weg ist."

Hütter ist wieder "Vollgas-Conny"

Bei ihrem Fehler nach Brechstangen-Fahrweise bewies sie wieder einmal, warum man sie "Vollgas-Conny" nennt. "Ich habe zu viel riskiert, bin total danebengestanden. Ich habe aber den Schwung trotzdem nicht abgestochen", erklärte sie. Ob sie nun schon wieder ganz die Alte sei? "Ich glaube schon", so Hütter. Unsere Speed-Damen lieferten erstmals auch mannschaftlich ein gutes Ergebnis ab. Am meisten strahlte Scheyer.

"Ich habe schon in der Kombi gemerkt, dass mir die Strecke liegt. Es ist sensationell, dass ich das nun bestätigt habe", freute sich die Vorarlbergerin. Ramona Siebenhofer war als Zehnte nicht ganz happy. "Ich wollte alles zerreißen, der Plan hat sich aber schnell in Luft aufgelöst. Trotzdem. Ich weiß, ich habe es drauf", betonte die Steirerin.

Ein Wochenende zum Vergessen war Val d'Isere bisher für Lara Gut. Während Landsfrau Michelle Gisin mit Nummer 51 sensationell Abfahrts-Siebente wurde, ließ die Weltcup-Titelverteidigerin aus der Schweiz nach einem Torfehler und dem zweiten "Nuller" die nächste Chance aus, in der Gesamtwertung mächtig Punkte auf Mikaela Shiffrin gut zu machen.

Stuhec greift nach dem Triple

"In der Abfahrt passiert so etwas schnell. Ich werde es morgen wieder versuchen. Es ist ja nicht so, dass ich schlecht fahre", will Gut wenigstens zum Abschluss möglichst voll anschreiben. Ob Stuhec in Frankreich gar das Triple schafft? "Ich hoffe auf ein ähnlich gutes Ergebnis", gab sich die Slowenin forsch. "Ich hoffe, ich kann das gute Gefühl und das Selbstvertrauen noch länger behalten."

Dass nicht einmal Maze drei Abfahrtssiege in Folge geschafft hat - Vonn gewann 2009/10 die ersten fünf in Folge und vergangenen Jänner und Februar drei in Serie - und sie in der Abfahrtswertung nun mit dem Maximum führt, sage gar nichts. "Ich spekuliere nicht. Die Saison ist lange und es kommen noch viele Rennen", beteuerte Stuhec.

Zweiter aktueller Shooting-Star im Damen-Weltcup ist Sofia Goggia. Die Italienerin schaffte als Abfahrts-Dritte ihr bereits sechstes Saison-Podest und ist in der Gesamtwertung hinter Shiffrin Zweite. "An Stockerplätze gewöhnt man sich nie. Man muss immer hungrig bleiben", sagte die derzeit Beste des sensationell starken Teams der Italienerinnen, die auch in der Mannschaftswertung führen.

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