Fehlendes Glück

ÖSV-Abfahrer hadern nach Dreßen-Triumph

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ÖSV-Abfahrern fehlt laut Chefcoach Puelacher ein Quantum Glück.

Auch der sechste Abfahrtslauf im alpinen Ski-Weltcup 2017/18 ist ohne österreichischen Sieg über die Bühne gegangen. Beim großen rot-weiß-roten Saison-Highlight in Kitzbühel stapfte Hannes Reichelt als Dritter auf das Podest, Vincent Kriechmayr wurde Vierter. "Wenn man so eine Abfahrt wie Kitzbühel gewinnen will, dann musst du ein bisserl ein Glück haben", sagte Rennsportleiter Andreas Puelacher.

Man merkte dem Tiroler am Samstagabend an, dass er nicht wirklich glücklich mit dem Ausgang des Rennens war. Auch wenn er zum Ausdruck brachte, dass ihn die Fahrten seiner Männer vom einem technischen Standpunkt aus größtenteils "sehr zufrieden" stimmten. "Wir fahren eine hohe Qualität, aber uns läuft es noch nicht so richtig", fand Puelacher.

"Das soll man nicht als Ausrede hernehmen, das will ich auch nicht. Aber zurzeit sind andere besser unterwegs von Start bis Ziel, dazwischen haben wir einfach immer wieder diese Kleinigkeiten." Dementsprechend wollte er keinem etwas vorwerfen. "Der Hannes hat mit Nummer eins für mich eine Superfahrt gezeigt mit den Sichtbedingungen, das war eine Traumfahrt in meinen Augen. Vinc hat leider wieder einmal einen kleinen Hakler gehabt, er hat mit Dreßen um den Sieg gekämpft."

Mayer mit fehlerhaftem Lauf

Matthias Mayer, der sich in der Traverse gerade noch auf den Beinen hielt, belegte schließlich den 34. Platz. "Mothe hat oben den kleinen Fehler beim U-Hakerl gehabt. Da hat es ihn hergerupft ein bisschen, und dann wollte er wahrscheinlich zu viel. Es hat zumindest so ausgeschaut", sagte Puelacher. "Ich bin froh, dass ihm nichts passiert ist. Der hätte genauso auch ins Netz gehen können."

Der Sieger kam aus Deutschland und hieß Thomas Dreßen. "Ich glaube, wir sind sehr, sehr schnell. Da herunter braucht man einfach auch ein bisschen Glück, dass du die Wellen und Schläge sauber triffst. Dieses Glück war dieses Mal beim Dreßen", urteilte Puelacher.

"Natürlich ist er gut gefahren, ich möchte seine Leistung ja nicht schmälern. Aber wenn du Abfahrten gewinnen willst wie Bormio, wie hier oder wie Wengen, dann brauchst du das bisschen Glück, dass du gewisse Stellen einfach so hinkriegst, dass du genau ins Wellental reinfällst und nicht auf der Welle aufschlägst, dass es dich einen Meter versetzt", erklärte er weiter.

ÖSV-Läufern fehlt heuer das Glück

Den Österreichern gehe dieses Glück in der Saison etwas ab, meinte der Chef-Betreuer. "Zum Beispiel der Vinc hat das nie gehabt, wenn man nur an Bormio denkt." Der Oberösterreicher war dort bei der letzten Abfahrt des Jahres 2017 bis zur vorletzten Zwischenzeit schneller unterwegs als der spätere Sieger Dominik Paris, kassierte dann durch einen schweren Fehler aber noch knapp zweieinhalb Sekunden.

Die Leistungen von Christian Walder, der 21. wurde, und Daniel Danklmaier, der als 30. noch einen Weltcup-Punkt ergatterte, seien "okay" gewesen. "Wer halt zurzeit wirklich nicht in Form ist, ist der Romed (Baumann/Anm.)", merkte Puelacher an. "Es werden mehrere Faktoren sein, warum er nicht so ins Fahren kommt. Wir müssen jetzt schauen, dass wir das in Griff kriegen."

Mit Reichelt, Kriechmayr, Mayer und dem in Kitzbühel erkranken Max Franz steht das Team für die Olympischen Spiele in Pyeongchang/Jeongseon so gut wie fest, auch wenn Puelacher das noch nicht bestätigen wollte. Ob ein Ersatzmann für die Speed-Disziplinen mitgenommen wird und wer, sei noch offen. "Wir sind noch bei den Diskussionen." Am Montag wird das Österreichische Olympische Komitee (ÖOC) das vorläufige Südkorea-Aufgebot des ÖSV bekanntgeben.

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