Paukenschlag in Sölden

Tina Maze erklärte Rücktritt

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Die Slowenin Tina Maze erklärte in Sölden ihren Rücktritt.


Die slowenische Skirennläuferin Tina Maze (33) hat am Donnerstagabend in Sölden ihren Rücktritt angekündigt. Denn nach einem Jahr Auszeit will Maze noch beim Heim-Weltcup Anfang Jänner 2017 in Maribor ein oder zwei Rennen bestreiten. Die Doppel-Olympiasiegerin und vierfache Weltmeisterin hat 2013 mit 2.414 Punkten für eine Weltcup-Rekordmarke gesorgt und insgesamt 26 Weltcuprennen gewonnen.

Die Verkündung des Rücktrittes verlief dem Charakter der Rennläuferin gemäß durchaus eigenwillig. Die dreifache Sölden-Siegerin parlierte bei dem zwei Tage vor dem Saisonstart von enormem Medieninteresse verfolgen Auftritt in Anwesenheit ihrer Eltern und von Schwester Maja sehr lange, ohne das Wort Rücktritt wirklich in den Mund zu nehmen.

Dank & Geschenke
Vielmehr las Maze ein selbstverfasstes und langes Schreiben vor und bedankte sich danach ausgiebig bei sämtlichen Coaches, Serviceleuten, Managern und sonstigen Karriere-Begleitern, inklusive Lebensgefährten Andrea Massi. Zudem verteilte sie Geschenke und erhielt umgekehrt selbst viele.

Als Faktum blieb, dass die Ausnahme-Skirennläuferin zwar mit ihrer aktiven Skikarriere Schluss macht, nach der langen Auszeit aber offenbar zumindest wieder so viel Lust auf Skifahren hat, dass sie sich ernsthaft auf ihren angepeilten letzten Rennauftritt vorbereiten möchte.

Mazes Problem ist, dass sie durch ihren selbst gewählte Pause keinen Verletztenstatus hatte und deshalb in der Weltrangliste deutlich zurückgefallen ist. Deshalb müsse sie diesbezüglich noch einige Dinge klären, hieß es.

Kein Spaßrennen
Sie wolle am 7./8. Jänner in Maribor aber kein Spaßrennen abliefern, sondern sich bei Fans und den Medien mit einer möglichst anständigen Performance verabschieden, erklärte Maze. Deshalb werde sie nun alleine aber intensiv beginnen, zu trainieren.

Dass sie sich so viel Zeit für den Abschied vom Weltcup-Zirkus genommen hat, erklärte Maze damit, dass sie nach der Riesenschlacht beim knapp verlorenen Weltcup-Finale 2015 in Meribel weder Platz noch die Energie gespürt habe, sich vorstellen zu können, dass das ihr letztes Rennen gewesen sein könnte.

Und insgesamt verspüre sie auch keine Notwendigkeit mehr, auf so hohem Level aktiv zu sein, betonte Maze. Umgekehrt sei nun aber wieder eine große Motivation da, Rennen zu fahren. "Vielleicht und ein letztes Mal vor meinen Fans, dem Team, der Familie und den Journalisten" wolle sie noch einmal eine Weltklasse-Vorstellung abliefern, sagte die Slowenin.

Eine der ganz Großen
Mit Maze tritt eine ganz Große von der Skibühne ab. Die Slowenin aus Crna na Koroskem hatte nach ihrem überlegenen Gesamtsieg in der Saison 2012/13 noch zwei starke Winter drauf gesetzt und war 2014 in Sotschi Doppel-Olympiasiegerin geworden. 2015 gewann die Super-G-Weltmeisterin von Schladming 2013 in Beaver Creek zwei weitere Goldmedaillen in Abfahrt bzw. Super-Kombination.

Als sie danach im dramatischen Endspurt um den neuerlichen Gesamtsieg knapp an Anna Veith (damals noch Fenninger) gescheitert war, hatte sie sich eine Auszeit genommen und dabei ihre Ausbildung zur Grundschullehrerin absolviert sowie ein Kinderbuch geschrieben.

Sie habe nun viele Projekte in der Pipeline, betonte Maze in Sölden. Eines davon ist ihre Expertenrolle beim TV-Sender Eurosport, für den sie auch die kommende WM 2017 in St. Moritz sowie Olympia 2018 in Südkorea kommentieren wird. Es sei nun ein neues Kapitel in ihrem Leben angebrochen, von dem sie sehr begeistert sei, betonte Maze.
 

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