Comeback-Sieg

Tränen-Interview: So reagiert Anna Veith

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Rückkehr auf den Ski-Thron: Veith erklärt ihren eindrucksvollen Erfolg.

1.001 Tage ist es her, dass Anna Veith vom obersten Treppchen lächelte. Ebenfalls in Frankreich, damals beim Riesentorlauf von Meribel. Mehr als ein halbes Jahr danach musste sie plötzlich um ihre Karriere zittern. Patellasehnen-Riss im linken Knie, das Kreuzband kaputt, das Seitenband futsch - eine Horror-Diagnose !

Der Beginn einer fast dreijährigen Leidensgeschichte: "Es ist schwer zu beschreiben, sehr emotional. Genau das war es, wovon ich geträumt habe in diesen schwierigen Zeiten", sagte sie im ORF nach dem Triumph beim Super-G in Val d'Isère. Ihr erstes Comeback im Februar 2017 hatte sie noch vorzeitig abgebrochen. Eine chronische Entzündung im Knie war der Grund.

Es folgte eine weitere Operation. Wieder Schmerzen. Wieder Reha. Mittlerweile ist die 28-Jährige endlich schmerzfrei. Im Interview sprach sie unter Freudentränen über ihre Glücksgefühle.

Frage: Wem gilt Ihr Dank nach den harten letzten Jahren?

Anna Veith: Ich möchte mich jetzt bei vielen Menschen bedanken. Vor allem bei Peter Schröcksnadel (Anm: ÖSV-Präsident), dass er mich unterstützt hat und immer hinter mit gestanden ist. Es haben viele Unglaubliches geleistet.

Frage: Ist das Ihr schönster Erfolg?

Veith: Auf alle Fälle. Der Sieg ist schöner als ein WM-Titel. Ich habe ein riesengroßes Tal durchschritten, dabei oft ans Aufgeben gedacht. Zum Glück haben viele Menschen an mich geglaubt, mir Kraft gegeben und ich selbst habe gemerkt, dass Skifahren einfach meine Leidenschaft ist. Das hat mich gerettet. Es sind einige Tränen geflossen, weil ich immer daran denken muss, wie schwer ich es in den letzten Jahren gehabt habe und durch welches Tal ich geschritten bin.

Frage: Haben wir wieder die alte Anna gesehen?

Veith: Heute sieht es danach aus. Es ist so, dass ich es schon länger gespürt, jedoch leider nicht rübergebracht habe. Ich bin in den letzten Jahren wenig Rennen gefahren, die brauchst du aber, um den nächsten Schritt zu machen. Das ist mir nun gelungen. Es passt. Es ist super. Ich möchte es genießen!

Frage: Was hat sich im Vergleich zu früher geändert?

Veith: Ich habe ganz andere Dinge erlebt und es geschafft, das Skifahren aus einem anderen Winkel zu sehen. Das bringt mir die Gelassenheit. Ich habe letzten Sommer versucht, körperlich die Voraussetzungen zu schaffen. Es gibt Tage, wo es mir nicht so gut geht, obwohl ich schmerzfrei bin. Der Kopf muss mitarbeiten. Heute habe ich gezeigt, dass ich es noch drauf habe.

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