Schild wird 7.

Italienerin siegt - Anna Veith enttäuscht

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Salzburgerin schrammt am 2. Durchgang vorbei. Schild überrascht.

Das Weltcup-Debüt der Südtiroler Ferienregion Kronplatz hat einen italienischen Heimsieg gebracht. Federica Brignone gewann am Dienstag in St. Vigil den letzten Riesentorlauf vor der WM 0,55 Sekunden vor der Französin Tessa Worley. Auf Rang drei landete mit Marta Bassino (+0,57 Sek.) eine weitere Italienerin. Beste Österreicherin wurde Bernadette Schild (1,19) als Siebente.

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Während Anna Veith die Qualifikation für den zweiten Durchgang als 31. knapp verpasste, war es für Schild das beste Riesentorlauf-Ergebnis - erst ihr zweites im Weltcup überhaupt nach Platz 16 in Sestriere in diesem Winter. "Ich bin voll zufrieden und kann es noch gar nicht glauben", sagte Schild.

Zweitbeste Österreicherin wurde Katharina Truppe als Zwölfte (1,92). Michaela Kirchgasser, nach dem ersten Durchgang als Elfte beste Österreicherin, wurde nach zwei groben Fehlern im zweiten Lauf 28. und Letzte (6,57). Ricarda Haaser schied im zweiten Durchgang aus.

Schild überrascht sich selbst

Schild kam offenbar der steile Hang entgegen, auch wenn sie damit nicht wirklich gerechnet hatte. "Im Slalom liegen mir steile Hänge, im Riesentorlauf konnte ich es noch gar nicht richtig sagen. Im Training habe ich mir auf steilen Hängen aber immer schwergetan", erklärte die 27-Jährige. Dabei verlief Schilds Vorbereitung auf das Rennen nicht optimal, das Training des ÖSV-Teams am Kronplatz vergangene Woche hatte sie aufgrund einer Erkrankung verpasst.

"Ich habe die schlimmsten Dinge über diesen Hang gehört, aber am Ende ist das alles egal, man muss einfach überall sein Bestes geben", betonte Schild. Auch Truppe war mit ihrem zweitbesten Riesentorlauf-Ergebnis nach Platz elf in Sestriere vollauf zufrieden. "Nach dem Ausfall in Marburg bin ich sehr froh über die Zielankunft", sagte Truppe.

Der Hang verlangte ihr allerdings alles ab. "So ein steiles Stück haben wir selten. Es war extrem schwierig, aber extrem cool", erklärte die 21-jährige Kärntnerin. Brignone und Bassino sorgten beim ersten Weltcup-Rennen auf der Erta-Pista vor rund 10.000 Zuschauern für italienische Festspiele.

Brunner erneut zu fehleranfällig

"Ein Rennen in Italien zu gewinnen, war schon immer ein Ziel von mir. Es war wirklich aufregend", so Brignone. Es war der erste italienische Weltcup-Sieg im Riesentorlauf seit dem Weltcup-Auftakt 2015 in Sölden, damals ebenfalls durch Brignone. Außerdem war es der erste italienische Riesentorlauf-Heimsieg seit ziemlich genau zehn Jahren, seit Karen Putzer 2007 in Cortina d'Ampezzo.

Der steile Hang kam praktisch beim ganzen Feld gut an. "Ich liebe steile Pisten, aber für mich sind die Schneebedingungen wichtiger. Die Piste war perfekt präpariert, echtes Weltcup-Niveau", erklärte Brignone. Der Heimvorteil beschränkte sich aber auf die Unterstützung durch Familie und Fans, Brignone hatte im Vorfeld nie auf dieser Piste trainiert, wie sie erzählte.

Italienerin siegt - Anna Veith enttäuscht
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"Der Schlüssel zu diesem Sieg waren die Ergebnisse von Garmisch (14. in der Abfahrt, 7. im Super G, Anm.)", betonte die 26-Jährige. Nach einem durchwachsenen Saisonstart habe sie sich in den Speed-Disziplinen das Selbstvertrauen zurückgeholt. Vor ihrem Sieg stand sie aber dennoch unter Druck. Ihr Erfolg sicherte Brignone die WM-Qualifikation, die zuvor noch nicht festgestanden war.

Stephanie Brunner wurde wieder einmal ihre Fehleranfälligkeit zum Verhängnis. Österreichs in dieser Saison Beste im Riesentorlauf überdrehte im Bäcker-Hang und schied aus. "Ich war mit der Position zu weit hinten, das geht sich dann halt nicht aus", erklärte die Tirolerin. Die steile Erta-Strecke habe ihr grundsätzlich aber gut gefallen. "Der Hang wäre lässig gewesen, aber sehr weit bin ich ja nicht gekommen", sagte Brunner.

"Mir fehlt im Moment die Power"

Für die WM-Titelverteidigerin Anna Veith scheint es derzeit nur mit Ausfall schnell zu gehen. Kommt Veith ins Ziel, fehlt ihr das Tempo, so auch am Kronplatz. Als 31. verpasste sie, wenn auch nur knapp, wie bei ihrem Comeback am Semmering die Qualifikation für den zweiten Durchgang. Diesmal war aber auch viel Pech dabei, am Ende fehlten fünf Hundertstelsekunden für Platz 30 nach dem ersten Durchgang.

"Es ist für mich zur Zeit sehr schwierig, meine Stärken wieder zu finden. Ich weiß eigentlich ganz genau, was ich zu tun habe, es fehlt mir im Moment aber auch an der Power. Im Steilen habe ich überhaupt keinen Rhythmus gehabt", sagte eine enttäuschte Veith.

Die Salzburgerin reiste sofort nach dem ersten Durchgang nach Hause, fährt aber bereits am Mittwoch wieder zum nächsten Weltcup-Event in Cortina. Dort wird sie beide Abfahrts-Trainings bestreiten und am Freitag entscheiden, ob sie neben dem Super-G am Sonntag auch am Samstag in der Abfahrt startet und damit auch in dieser Disziplin ihr Comeback gibt.

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