Interview

Girardelli: 'Runter vom hohen Ross!'

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Ski-Legende rät: »Vergesst die Erfolge von Hirscher und beginnt von vorne«

ÖSTERREICH: Herr Girardelli, wo störe ich Sie gerade?

GIRARDELLI: Ich komme gerade aus St. Moritz, wo ich mit Champagner-Freunden Riesentorlauf trainierte.

ÖSTERREICH: Glauben Sie nicht, dass Sie auch unseren Technikern was beibringen könnten?

GIRARDELLI: Aus der Distanz ist es einfach, zu kritisieren. Aber das, was man im TV von Österreichern sieht, ist nicht zum Anschauen. So ein kollektives Versagen hat's vielleicht einmal bei der Luxemburger Mannschaft gegeben - aber da war ich bekanntlich der einzige Läufer.

ÖSTERREICH: Also was machen die Österreicher falsch?

GIRARDELLI: Was man mit freiem Auge sieht, ist, dass sie nicht überm Ski stehen. Das zeugt von Verunsicherung.

ÖSTERREICH: Aber Manuel Feller rechnet in seinem Rap mit Kritikern ab, da wirkt er ziemlich selbstsicher.

GIRARDELLI: Ich würde an seiner Stelle ruhig sein und üben. Seine Ausrede mit der Rückenverletzung lasse ich nicht gelten. Entweder, du bist verletzt, oder du gehst an den Start. Wenn du fährst, bist du gesund genug.

ÖSTERREICH: Trauen Sie Marcel Hirscher ein Comeback zu?

GIRARDELLI: Fahren könnte er schnell wieder, auch mit wenig Training. Er war so eine Ausnahmeerscheinung, wenn ich denke, wie er alle über Jahre hinaus mental im Griff hatte, werde ich neidisch. Als ich ihn unlängst traf, hat er mir erzählt, dass er ÖSV-Kollegen mittrainieren lassen hätte, das aber von Trainern unerwünscht war. Noch Fragen?

ÖSTERREICH: Was raten Sie dem ÖSV jetzt?

GIRARDELLI: Runter vom hohen Ross und ganz von vorne beginnen! (okk)

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