Skifliegen, Vikersund

Trotz Fast-Sturz: Kraft gewinnt "Raw Air"

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Unglaublich: Weltrekordler sichert sich trotz Schrecksekunde 60.000 Euro.

Stefan Kraft sammelt in seiner bisher besten Skisprung-Saison Siege und Trophäen in ungeahntem Ausmaß. Einen Tag nach dem Skiflug-Weltrekord (253,5 m) sicherte sich der Doppel-Weltmeister in Vikersund auch den mit 60.000 Euro belohnten Gesamtsieg in der neuen norwegischen "Raw-Air"-Serie. Dabei benötigte der 23-Jährige am Sonntag auch ein bisschen das Glück des Tüchtigen.

+++ Weltrekord in Vikersund: Super-Adler Kraft zeigt Mega-Flug +++

"Der letzte Sprung wurmt mich etwas. Aber es war eine Mega-Tournee, geil, dass ich sie gewonnen habe", meinte der Ex-Tourneesieger. Denn Kraft landete nach einem 237,5 m-Flug und Zwischenrang drei im Finale schon bei 215 Metern und wurde "nur" Fünfter. Damit schien der Weg auf der Riesenschanze frei für den Deutschen Andreas Wellinger.

Der 21-Jährige führte im Bewerb und in der "Raw-Air"-Gesamtwertung 8,2 Punkte vor Kraft. Doch auf 242 folgten bei ihm nur 166 Meter - der zweifache Vize-Weltmeister fiel auf Rang 18 und in der Serie noch auf den dritten Rang hinter den polnischen Tagessieger Kamil Stoch (238,5/237) zurück.

Deutscher tobte nach zweitem Flug

Kraft schloss die belastende Serie, für die auch die Qualifikationen gewertet wurden, nach neun Bewerben und 14 Sprüngen mit 25,5 Punkten Vorsprung auf Stoch ab. Der Tourneesieger erhielt einen Scheck über 30.000 Euro. Wellinger, dem 46,8 Zähler auf Kraft fehlten, musste sich mit 10.000 Euro trösten.

"Ich bin stinksauer", schimpfte Wellinger, der laut seinem Coach Werner Schuster bei ungünstigen Bedingungen starten musste. Stoch feierte 22,6 Punkte vor dem Japaner Noriaki Kasai (239,5/241,5) den Sieg und rückte Kraft in der Weltcup-Gesamtwertung vor den letzten zwei Bewerben bis auf 31 Punkte nahe.

Kraft
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Kraft reist mit dem Gelben Trikot zum Finale ab Freitag in Planica und hat dort auch noch die Chance auf den Gewinn der kleinen Kristallkugel im Skifliegen. Da führt er 56 Punkte vor Stoch. Dass die Serie des Salzburgers von neun Weltcup-Podests am Sonntag riss, tat nichts zur Sache.

"Die Getränke gehen auf mich"

Am Sonntag hätten sich der Weltrekordflug und die Strapazen der vergangenen zehn Tage schon ein wenig ausgewirkt, betonte der Skiflug-WM-Dritte vom Kulm 2016. "Ich wollte natürlich 100 Prozent geben. Aber die Oberschenkel waren schon etwas hart, wir waren sehr lange unterwegs."

Während der Serie sei kaum Zeit gewesen, seine Erfolge sowie Top-Platzierungen zu genießen. "Es ist super gelaufen, aber man merkt es gar nicht so. Man ist jeden Tag auf der Schanze, es geht immer um die Wertung", so der sechsfache Saisongewinner über die psychische Belastung.

Am Abend nach dem Triumph wollte Kraft mit Teamkollegen und Betreuern anstoßen. "Die Getränke gehen auf meine Rechnung", kündigte er an. Bestplatzierter ÖSV-Adler in Vikersund war Michael Hayböck. Er wurde nach einer schwierigen Phase in dieser Saison Dritter.

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