Sturz in WM-Staffel

Bolt-Abschied endete mit Drama

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Was für ein bitteres Ende: Jamaikaner verletzte sich im Staffelbewerb.

Die glanzvolle Karriere von Usain Bolt hat am Samstag bei der Leichtathletik-WM in London ein bitteres Ende gefunden. Der Jamaikaner verletzte sich als Schlussläufer im 4 x 100 m-Bewerb, stürzte und humpelte aus dem Stadion.

Der achtfache Olympiasieger errang in seiner Karriere bei Weltmeisterschaften elf Goldmedaillen, zwei in Silber und eine in Bronze. Sein letztes Rennen am Samstag sollte zur großen Show werden - aber sie endete als Drama.

Der 30-Jährige schien sich während seines Laufes verletzt zu haben, beendete das Rennen und lag für einige Momente auf der Bahn, ehe ihn seine Teamkollegen aus dem Stadion führten. Die 4 x 100 m gingen in der Jahresweltbestleistung von 37,47 Sekunden an das Gastgeber-Quartett von Großbritannien, das sich vor den USA und Japan durchsetzte.

Auch kein Happy End für Farah

Die 100-m-Staffel bei den Frauen ging in der Jahresweltbestzeit von 41,82 an das US-Quartett, das sich vor Großbritannien (42,12) und Jamaika (42,19) durchsetzte. Im US-Team mit dabei war Allyson Felix, die ihre zehnte Goldmedaille bei Weltmeisterschaften gewann. Zur Doppel-Weltmeisterin in London wurde 100-m-Einzelsiegerin Tori Bowie.

Seinen Abschied von der Bahn bei großen Meisterschaften anders vorgestellt hat sich auch Mohamed Farah. Der 34-jährige Brite, der nach Saisonende auf die Marathon-Distanz und damit die Straße wechseln wird, musste sich über 5.000 m in einer packenden Entscheidung in 13:33,22 Minuten dem Äthiopier Muktar Edris (13:32,79) geschlagen geben. Bronze ging an Paul Chelimo aus den USA (13:33,30).

Farah verpasste damit sein drittes Langstrecken-Double bei Weltmeisterschaften und sein insgesamt siebentes WM-Gold. Gegen die Emotion ankämpfend suchte er Trost bei seiner Frau und den vier Kindern, die 56.000 Zuschauer zollten ihm mit ohrenbetäubendem Applaus und Geschrei Respekt für seine so erfolgreiche Bahn-Karriere.

Farah
© Getty

"Es war eine lange Reise, aber es ist unglaublich. Ich habe es nicht so wahrgenommen, bis ich angetreten bin und über die Linie ging. Ich habe dann ein paar Minuten gebraucht", gab Farah zu, dass ihm das letzte große Meisterschaftsrennen in einem Stadion emotional sehr mitgenommen hatte. "Ich dachte, dass Gold möglich ist. Ich hatte es in den Beinen. Ich wurde aber früh eingekeilt, das passiert normalerweise nicht, und bin nicht mehr rausgekommen."

Das Speerwerfen der Männer ging an den Deutschen Johannes Vetter, der mit 89,89 m vor den Tschechen Jakub Vadlejch (89,73) und Petr Frydrych (88,32) siegte. Vetter erzielte die Topweite bereits im ersten Versuch. Der ebenfalls hoch gehandelte deutsche Olympiasieger Thomas Röhler ging als Vierter ebenso leer aus wie der Finne Tero Pitkämäki als Fünfter.

Pearson: "Unbeschreiblich"

Sally Pearson gewann im Londoner Olympiastadion nach Gold bei den Sommerspielen 2012 auch den WM-Titel 2017. Die 30-jährige Australien siegte über 100 m Hürden in 12,59 Sekunden vor der US-Amerikanerin Dawn Harper Nelson (12,63) und der Deutschen Pamela Dutkiewicz (12,72). Sie hatte bereits 2011 bei der WM in Daegu triumphiert.

"Das war ein weiter Weg zurück von meiner Verletzung, aber vor meiner Familie diesen Moment zu bekommen und zu feiern, ist unbeschreiblich", sagte Pearson, die zwei Saisonen wegen u.a. einem Unterarm-Bruch und Achillessehnenproblemen verpasste. Weltrekordlerin Kendra Harrison blieb als Vierte ohne Medaille.

Nach drei Silbermedaillen für Athleten aus Russland, die wegen der Sperre ihres Verbands in London unter neutraler Flagge antreten, gab es Samstag das erste Gold in London für das "ANA" genannte Team. Im Hochsprung gewann Maria Lasizkene mit 2,03 m vor der Ukrainerin Julia Lewtschenko (2,01) und der Polin Kamila Licwinko (1,99). Bei der Siegerehrung erklang die Hymne des Weltverbandes IAAF.

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