Wimbledon

Fehlerhaft: Melzer gegen Malisse out

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Melzer musste sich in der 3. Runde dem Belgier in drei Sätzen geschlagen geben.

Jürgen Melzer ist am Samstag überraschend in der dritten Wimbledon-Runde ausgeschieden. Der als Nummer 11 gesetzte Vorjahres-Achtelfinalist musste sich dem Belgier Xavier Malisse nach nur etwas mehr als eineinhalb Stunden mit 6:7(5),3:6,0:6 klar geschlagen geben. Malisse stellte damit im Head-to-Head mit dem Niederösterreicher auf 3:1. Melzer musste im Doppel als Titelverteidiger noch mit Philipp Petzschner (GER) auf den Platz.

Dass Malisse für Melzer keinesfalls eine leichte Aufgabe werden würde, war schon davor klar. Doch die Art und Weise wie der Weltranglisten-42. den Niederösterreicher dominierte, war überraschend. Die Vorentscheidung fiel in diesem Spiel wohl schon mit dem verlorenen Tiebreak im ersten Satz, in dem Melzer mit 2:0 bzw. 4:2 geführt hatte. Malisse schaffte den Ausgleich und verwertete den ersten Satzball zum 7:5. Im zweiten Durchgang musste Melzer zum 2:3 mit einem Doppelfehler seinen Aufschlag abgeben und konnte bei 3:4 eine Chance zum Rebreak nicht nützen.

"Ich habe die wenigen Chancen, wenn man es überhaupt Chancen nennen kann, nicht genützt im Tiebreak. Er hat alles zurückgespielt, hat von der Grundlinie diktiert und wenn ich versucht habe, schneller zu spielen, habe ich Fehler gemacht. Mir ist dann irgendwie das Latein ausgegangen", sagte Melzer nach seinem auch für ihn natürlich enttäuschenden Aus. Doch Malisse war an diesem Tag einfach der Bessere. "Und das muss man auch anerkennen", erwies sich Österreichs Sportler des Jahres als fairer Verlierer.

Satz drei dauerte dann nur noch 21 Minuten. Melzer kassierte das Break zum 0:2, konnte ein 0:40 aber nicht nützen. In der Folge zertrümmerte er seinen Schläger und erhielt eine Verwarnung, doch Malisse stellte unmittelbar nach diesem Zwischenfall mit einem Ass auf 3:0. "Ich habe versucht, ruhigzubleiben. Aber klar, dass man irgendwann die Nerven verliert, wenn man so hergespielt wird. Das ist, glaube ich, verständlich", so Melzer.

Melzers Einzelbilanz ist natürlich "sehr enttäuschend". Für ihn heißt es nun weiterarbeiten. Nach dem Doppeleinsatz kommende Woche geht es für ihn zurück auf Sandplatz, er spielt die Turniere in Hamburg, wo es ein Vorjahresfinale zu verteidigen gibt, und Stuttgart. Danach geht es auf Hardcourt. "Ich schaue, dass ich meine Punkte so gut wie möglich mache. Das klingt banal, aber es ist nichts anderes. Wenn ich schmerzfrei bleibe, wovon ich ausgehe, dann wird die zweite Jahreshälfte sicher noch erfolgreich sein", ist er überzeugt.

Jürgen Melzer - Racket
© AP

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20.12: Danke fürs Mitlesen. Bis zum nächsten Mal!

20.03: Es ist vorbei. Melzer kassiert im dritten Satz die Höchststrafe und verliert mit 0:6. Malisse steht damit in der nächsten Runde.

20.02: Matchball für Malisse!

20.00: Malisse stellt zu Null auf 5:0. Melzer schüttelt den Kopf. Er wird wahrscheinlich froh sein, wenn es vorbei ist.

19.58: Erneut verliert Melzer sein Aufschlagspiel - 0:4!

19.55: Melzer ist sichtlich frustriert vom eigenen Spiel und drischt sein Racket zu Boden. Dafür gibt es eine Verwarnung vom Schiedsrichter.

19.52: Möglichkeit zum Re-Break für Melzer! Doch der Österreicher spielt zu unkonstant. Malisse muss gar nicht besonders spielen - eine solide Vortsellung genügt dem Belgier bisher - auch diesmal wehrt er den Breakball ab und stellt auf 3:0.

19.48: Melzer kann mit Glück einen Breakball abwehren - doch beim zweiten drischt er eine Vorhand ins Out - 2:0 für Malisse im dritten Satz.

19.46: Der zweite Satz hat nur 33 Minuten gedauert. Auch im dritten bleibt Malisse fokussiert und bringt sein Service-Game zum 1:0 durch.

19.43: 7:6, 6:3 - Jürgen Melzer läuft nun einem Zweisatz-Rückstand nach.

19.41: Und da ist es passiert: Melzer gibt zum zweiten Mal in diesem Satz den Aufschlag ab und Malisse gewinnt den Durchgang mit 6:3.

19.40: Malisse wehrt den Breakball ab - 5:3 für den Belgier, jetzt muss Melzer gegen den Satzverlust servieren.

19.36: Melzer kämpft. Breakball für ihn nach Einstand!

19.31: Melzer verkürzt auf 4:3. Der Österreicher muss jetzt auf Fehler von Malisse hoffen, der bisher mit seinem Service allerdings dominant agiert. Fast 90 % der Punkte gewinnt er nach dem ersten Aufschlag. Mit seinem zweiten bringt es der Belgier immerhin noch auf 67 % - zum Vergleich: Melzer 63 % bzw. 43 %.

19.28: Jetzt hat Malisse das Momentum auf seiner Seite. Ganz souverän bestätigt er das Break zum 4:2.

19.24: Besser als Melzer macht es Malisse: Der Belgier nimmt dem Österreicher das Service ab und geht mit dem Break 3:2 in Führung. Melzer hatte beim Breakball einen  Doppelfehler gemacht.

19.21: Schade. So nah an einem Break war Melzer seit Beginn des ersten Satzes nicht mehr. Aber Malisse gewinnt das Game mit vier Punkten in Folge zu 30 und stellt auf 2:2.

19.19: Der Österreicher geht mit 2:1 in Führung. Und hat jetzt ein 15:30 bei Aufschlag Malisse!

19.16: Jürgen Melzer ist im Augenblick leicht reizbar. Er beschwert sich beim Schiedsrichter, dass die Zuschauer zu laut wären. Beide Aufschläger starten souverän in den zweiten Satz und bringen ihre Games durch - 1:1.

19.11: Ein Blick auf die Statistik nach dem ersten Durchgang bestätigt die Ausgeglichenheit der Partie bisher: Malisse servierte 7 Asse (Melzer 5), und es gelangen ihm 13 Winner (Melzer 11). In diesem Duell werden Kleinigkeiten entscheiden.

19.09: Das wars! Der Belgier gewinnt den ersten Satz mit 7:6 (7:5) nach 42 Minuten. Melzer beginnt den zweiten Satz mit eigenem Aufschlag.

19.07: Satzball für Malisse bei eigenem Aufschlag!

19.05: Der Belgier kann auf 4:4 im Tiebreak ausgleichen.

19.04: Mini-Break von Melzer! Dem Österreicher fehlen noch drei Punkte zum Satzgewinn. Doch Malisse kontert...

19.01: Melzer gleicht aus - der erste Satz wird im Tiebreak entschieden.

19.00: 30:0 für Melzer, es riecht schon nach Tiebreak.

18.56: Malisse erhöht auf 6:5. Erneut muss Melzer gegen den Satzverlust servieren.

18.54: Bis auf die ersten beiden Games (Break und Re-Break) geben sich die Aufschläger keine Blöße. Malisse gewinnt nach seinem ersten Aufschlag 81 % aller Punkte, Melzer nach seinem ersten Service 67%.

18.52: Malisse erhöht auf 5:4, doch Melzer bleibt nervenstark und gleicht zum 5:5 aus.

18.50: Erneut bringen beide ihre Aufschlagspiele souverän durch - 4:4. Seit geraumer Zeit hat der jeweilige Rückschläger nicht mehr punkten können.

18.44: Melzer antwortet seinerseits mit Präzision - 3:3.

18.43: Malisse drückt noch einmal aufs Tempo und gewinnt sein Aufschlagspiel zu Null - 3:2 für den Belgier.

18.40: Die beiden Aufschläger haben sich erfangen und bringen ihre Aufschlagspiele durch - 2:2 im ersten Satz.

18.33: Doch Malisse erspielt sich in Melzers erstem Aufschlagspiel einen Breakball - und kann ihn verwerten. Damit ist alles wieder in der Reihe - 1:1.

18.30: Melzer legt los wie die Feuerwehr! Er nimmt das Maliss gleich dessen erstes Aufschlagspiel ab und geht mit einem Break 1:0 in Führung.

18.28: "Malisse spielt den Ball und schlägt nicht so hart wie (Zweitrunden-Gegner) Tursunow", meinte Melzer vor der Partie gegen den Belgier. Im Head-to-Head führt Malisse mit 2:1, das bisher letzte Match liegt allerdings schon drei Jahre zurück.

18.26: Malisse zeigt Respekt vor seinem Gegner: "Offensichtlich ist er viel besser geworden in den letzten drei, vier Jahren. Er hat hier auch das Doppel gewonnen, er weiß also definitiv wie man auf Rasen spielt." Doch er sei selbst gut in Form und fühle sich bereit.

18.20: Das Match findet auf dem "Österreicher"-Court 12 statt. Dort war vor wenigen Minuten noch die Vorarlbergerin Tamira Paszek im Einsatz. Und gewann ihre Drittrunden-Partie gegen die Italienerin Schiavone im dritten Satz mit 11:9 !

 

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Mit einem lauten Schrei des Triumphs hat sich Jürgen Melzer nach dem Matchball auf Platz 12 in Wimbledon den aufgestauten Druck von der Seele gebrüllt. Der 30-jährige Niederösterreicher gewann am Freitag die Fortsetzung des am Vortag bei 1:1 im vierten Satz wegen Dunkelheit abgebrochenen Spiels gegen den Russen Dmitrij Tursunow nach insgesamt 3:08 Stunden mit 6:3,2:6,7:6(5),7:6(1). Er kämpft damit bereits am Samstag gegen den Belgier Xavier Malisse um sein insgesamt fünftes Achtelfinale bei einem Major.

Melzer schaffte Rebreak
Mit 2:4 war Melzer im vierten Satz schon zurückgelegen, doch er erkämpfte das sofortige Rebreak und gewann in der Folge auch das zweite Tiebreak gegen den Weltranglisten-53.. "Es war natürlich ein schwieriges Match gegen ihn, weil man nicht viele Chancen bekommt. Sobald der Ball bei ihm auf der Vorhand ist, hat man nur eine 10- bis 15-Prozent-Chance, dass man den Punkt noch macht", sagte Melzer, dessen Gegner auch sehr oft die Linien getroffen hat. "Ich bin mir wie ein Tormann vorgekommen. Ich musste raten, auf welche Seite ich gehen muss." Nicht zuletzt deshalb der Schrei der Erleichterung am Ende: "Mit der Zeit geht's an die Nerven und die Psyche. Klar war ich riesig froh, dass ich den vierten im Tiebreak gewonnen habe."

Zweimalige Regenunterbrechung

Am Vortag war das Match zweimal wegen Regens für insgesamt rund 100 Minuten unterbrochen worden. Nach gewonnenem ersten Satz war Melzer plötzlich weit passiver, und so ging Satz zwei glatt mit 2:6 verloren. Tursunow gelang gleich zu Beginn des dritten Durchgangs wieder ein Break, doch Melzer konnte noch vor der zweiten Regenpause das 0:2 egalisieren. Nach Wiederbeginn servierte Tursunow nach einem Break bei 5:4 auf die 2:1-Satzführung, brachte sich aber mit zwei Doppelfehlern selbst um seine Chance. Melzer kämpfte sich ins Tiebreak, in dem er auch etwas glücklicher war und sicherte sich Satz drei.

Bei 1:1 im vierten Satz stoppte der Referee am Donnerstag, um 21:05 Uhr Ortszeit das Match zum dritten Mal - es war zu dunkel geworden. Es war das erste Match in Melzers Erinnerung, das gleich dreimal unterbrochen wurde, und das auch wegen Dunkelheit abgebrochen werden musste. Es folgte die sicher nicht beste Nacht in Wimbledon. "Man schafft es nicht, abzuschalten. Man wacht auf in der Nacht und man ist einfach in dem Match drinnen."

Der Vorteil war allerdings, dass er sich am Abend auch taktische Tipps von Trainer Joakim Nyström holen konnte. "Ich habe sehr kurze Slice auf seine Rückhand gespielt, da hat er sehr oft Fehler gemacht."

Chance aufs Achtelfinale
Was bleibt, ist Sieg Nummer zwei und die Chance auf ein neuerliches Achtelfinale in Wimbledon wie schon im Vorjahr. "Meine Form wird besser. Ich traue mich wieder aggressiver spielen. Das Vertrauen in meinen Körper und meine Schläge kommt wieder." Möglicher Achtelfinal-Gegner wäre Robin Söderling aus Schweden.

Die letzte Hürde auf dem Weg dorthin ist der auf Rasen starke Xavier Malisse aus Belgien. Der Wimbledon-Halbfinalist 2002 könnte Melzer aber besser liegen als Tursunow. "Ich freue mich jedenfalls, wieder Tennis zu spielen. Malisse spielt mit dem Ball und schlägt nicht so hart wie Tursunow." Im Head-to-Head führt Malisse mit 2:1, das bisher letzte Match liegt schon drei Jahre zurück. Damals hat Malisse in Chennai (Indien) auf Hardcourt in zwei Sätzen gewonnen. "Er steht sehr weit hinter der Grundlinie und das gibt einem mehr Zeit. Er hat eine gute Vorhand, einen sehr guten Aufschlag. Aber man kann es ein bisschen selbst mehr entscheiden", glaubt Österreichs Sportler des Jahres 2010.

Melzer: "Mache mir keine Sorgen"
Noch fühlt sich Melzer nicht in jener Form wie noch bei den Australian Open. "Spielerisch fehlt die Selbstverständlichkeit noch ein bisserl. Aber ich bin überaus glücklich, dass ich wieder schmerzfrei spielen und normal aufschlagen kann. Der Rest kommt von alleine, da mache ich mir keine Sorgen."

Xavier Malisse verriet seine Erwartungen schon vor dem Endresultat der Melzer-Partie. "Wir haben gute Matches gespielt. Offensichtlich ist er viel besser geworden in den letzten drei, vier Jahren. Er hat hier auch das Doppel gewonnen, er weiß also definitiv wie man auf Rasen spielt", ist Malisse gut über Melzer informiert. Er selbst sei aber auch in guter Form und fühle sich bereit.
 

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