Rückkehr auf kleinere Bühnen

Tennis-Jungstar Ofner: Werde es vermissen

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Ofner gelang dieses Jahr der Sprung von Platz 288 auf 127.

Zum zweiten Mal nach seinem Sensations-Auftritt in Wimbledon hat Sebastian Ofner für Furore gesorgt. Nach dem Lauf aus der Qualifikation bis in die dritte Runde bei seinem ersten Major- und Rasen-Turnier überhaupt verlief auch die Premiere auf der ATP-Tour, noch dazu vor eigenem Publikum, großartig. Ofner klettert nach dem Kitzbühel-Halbfinale schon in die Top 130.

Der 21-jährige Steirer hat das Jahr als Nummer 288 der Welt begonnen und wird am Montag um Platz 127 aufscheinen. Auch aus internationaler Sicht ist der Youngster aus St. Marein im Mürztal ein echter Aufsteiger. Selbst die ATP bezeichnet Ofner mittlerweile als #NextGen-Contender und meint damit Anwärter auf das neue Nachwuchs-Saisonfinale der besten sieben bis zu 21-jährigen Spieler weltweit (plus ein Wildcard-Akteur) in Mailand im November. Dort liegt er nach dem Generali Open an 13. Stelle.

Hartplatz-Saison

Ofner kehrt nun vorerst wieder auf kleinere Bühnen zurück. Schon am Mittwoch fliegt er zum ATP-Challenger nach Vancouver, danach möchte er sich nach Wimbledon auch bei den US Open für den Hauptbewerb qualifizieren. Er scheint für die großen Bühnen der Tennis-Welt geschaffen zu sein, je mehr Zuschauer, umso abgebrühter tritt er auf. "Natürlich werde ich es vermissen", gestand Ofner dazu. "Aber die Challenger haben meistens auch einen guten Centre-Court, natürlich mit weniger Leuten." Zudem sei etwa Vancouver sehr stark und mit etlichen Top-100-Spielern besetzt.

"Mal schauen, wie ich in die Hartplatz-Saison starte." Ofner nimmt viele positive Eindrücke für die Zukunft mit, versicherte er. Und er weiß nun auch genauer, woran er arbeiten muss: "Definitiv am Defensivspiel. Es ist nicht schlecht, aber da habe ich noch sehr viel Potenzial. Es ist das Ziel, das in den nächsten Monaten zu verbessern."

Top-100 nicht unrealistisch

Auch wenn er noch kein Top-100-Spieler auf dem Papier ist (mit einem Turniersieg in Kitz wäre er es schon gewesen), vom eigenen Gefühl her ist er nach den Erfolgen in Wimbledon und Kitzbühel und Siegen u.a. sogar über Top-20-Spieler Jack Sock (in London) schon so weit. Trotzdem will sich Ofner mit neuen Zielsetzungen nicht belasten. "Ich nehme es jetzt von Turnier zu Turnier. Und dann schauen wir, wie weit es bis Ende des Jahres geht." Eine Utopie ist es freilich nicht, ein Top-100-Mann Ofner. "Nein, es ist nicht unrealistisch, aber doch noch ein weiter Weg."

Kitz-Finalist Philipp Kohlschreiber hat sich sein Bild von Ofner gemacht. Den Deutschen beeindruckt die Coolness des Steirers auch bei engen Spielständen. "Er ist einer, der sich nicht anscheißt. Die großen Situationen hat er ja wirklich sehr stark in dieser Woche gespielt", sprach der Wahl-Kitzbüheler Klartext. "Er ist ein sehr athletischer Junge, kriegt beim Aufschlag gut Dampf raus und hat auch mit dem zweiten Service ein recht gutes Tempo." Kohlschreiber sieht bei Ofner viele gute Sachen. "Er hat noch wirklich viel vor sich."

"Macht Gusto auf mehr"

Touring-Coach Andreas Fasching hat wohl ebenso wie Ofner Lunte gerochen. "Was er in Kitzbühel geleistet hat, war ein Wahnsinn. Es macht Gusto auf mehr, aber wir müssen noch an vielen Sachen arbeiten", bremste der Trainer gegenüber der APA die allgemeine Euphorie. Aber der gelehrige Schüler Ofner, den Fasching als sehr guten Zuhörer beschreibt, hat alle Möglichkeiten. "Ich traue ihm zu, dass er den Weg macht. Er steht voll dahinter."

Noch gibt es keine Neuigkeiten in Sachen Sponsoren oder Management. Auch Ofner hielt sich während des Turniers noch bedeckt, weil es Gespräche gibt. Gut möglich, dass demnächst ein Ausrüstervertrag abgeschlossen wird.

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