Vor Tournee

Adler-Krise: So reagiert Heinz Kuttin

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Cheftrainer blickt zuversichtlich auf die Vierschanzen-Tournee.

Engelberg kommt für die ÖSV-Skispringer gerade recht. Auf der Groß-Titlis-Schanze hatten Gregor Schlierenzauer, Michael Hayböck und Stefan Kraft bereits zahlreiche Erfolgserlebnisse und dort sollen sie und ihre ÖSV-Teamkollegen am Wochenende im Weltcup auch das nötige Selbstvertrauen für die darauffolgende Vierschanzen-Tournee sammeln.

Die Mannschaft von Cheftrainer Heinz Kuttin hatte es zu Beginn des Olympia-Winters nicht leicht. Schlierenzauer stieg wegen einer Seitenbandverletzung im Knie erst auf der vergangenen Station in Titisee-Neustadt ein, Hayböck wurde durch einen Bänderriss im Knöchel zurückgeworfen. Doppel-Weltmeister Kraft bewies mit zwei dritten Plätzen schon ausgezeichnete Form, der für das gesamte Team so wichtige Sieg fehlt aber noch.

Die Erfolge der Vergangenheit seien ein gutes Omen, sagte Kuttin vor den zwei Einzelbewerben im Schweizer Kanton Obwalden. "Man fährt da gerne her, das Umfeld ist ideal, alle fühlen sich hier wohl." Schlierenzauer hat auf der großen Schanze schon viermal gewonnen (zuletzt 2012), Hayböck kommt als Vorjahressieger direkt von einem Training in Lillehammer und Kraft war im Vorjahr einmal Dritter.

"Kraft körperlich sehr gut drauf"

Zuletzt seien einigen seiner Springer Konstanz und Vertrauen abhandengekommen, merkte Kuttin an. Trainingssprünge am Mittwoch und Donnerstag sollten dem Abhilfe schaffen. "Ich bin überzeugt, dass sich die guten Ergebnisse bald einstellen", betonte Kuttin. Bei Kraft macht sich der Coach überhaupt keine Sorgen. "Er muss nur in Ruhe weiterarbeiten, körperlich ist er sehr gut drauf", sagte der Kärntner.

Weltcupsieger Kraft hatte 2016/17 nach drei dritten Plätzen auch erst bei der Tournee in Oberstdorf seinen ersten Saisonerfolg gefeiert. "In Engelberg möchte ich wieder solide springen und zeigen, was ich kann. Ich freu' mich drauf und will bei den Besten dabei sein", wurde Kraft in einer Aussendung zitiert.

Schlierenzauer, dem nur ein Erfolg auf Engelberg-Rekordgewinner Janne Ahonen fehlt, ist erstmals seit 2014 dabei. 2015 hatten ihn die Folgen des Kreuzbandrisses gehindert, 2016 hatte er sich zum zweiten Mal eine Auszeit genommen und kehrte erst bei der (nach Innsbruck vorzeitig beendeten) Tournee zurück.

Kuttin bescheinigt dem 27-Jährigen weitaus größeres Potenzial, als es der 22. Platz von Titisee ausdrückt. "Gregor hatte dort starken Rückenwind und musste von einer tieferen Luke anfahren als Konkurrenten", erklärte Kuttin. "Er arbeitet gut weiter, es geht step by step."

Hayböck kämpft um Feinschliff

Hayböck hatte sich zuletzt für ein Training entschieden, um nach seiner Verletzung die Sicherheit in den Sprüngen wiederzufinden. "Die drei Trainingstage in Lillehammer waren sehr wertvoll, um mein System zu festigen", erklärte der Oberösterreicher. "Ich muss jetzt einfach schauen, wie viel mir das im Wettkampf letztendlich bringt." Das Flair in Engelberg mag Hayböck ebenso wie sein Zimmerkollege Kraft sehr.

Auch für ihn wirft der erste Saisonhöhepunkt schon seine Schatten voraus. "Es ist das letzte Springen vor der Tournee und die Stimmung ist gerade deshalb schon sehr speziell." Besser als das ÖSV-Team sind die Deutschen und die Norweger in die Olympia-Saison gestartet.

Im Weltcup führt Richard Freitag (2 Saisonsiege in 5 Bewerben) vor seinem DSV-Kollegen Andreas Wellinger (1). Die Norweger haben betreut von Alexander Stöckl alle drei bisherigen Teambewerbe gewonnen, ein Einzelsieg fehlt ihnen aber noch. Daniel Andre Tande, der Weltcup-Gesamtdritte, war jedoch in allen Konkurrenzen unter den ersten Fünf platziert.

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