Biathlon

Kontiolahti: Sensation durch Eberhard

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Österreicher lässt beim Massenstart-Bewerb sogar Fourcade stehen.

Julian Eberhard hat am Sonntag in Kontiolahti einen bemerkenswerten Weltcupsieg im 15-km-Massenstart gefeiert. Nach starker Leistung schien der 31-Jährige nach einem Fehler beim letzten Schuss aus dem Kampf um den Sieg, machte aber im Finish noch 17,2 Sekunden auf den Franzosen Martin Fourcade und den Russen Anton Schipulin mehr als wett, gewann mit 6,9 Sekunden Vorsprung.

"Es war der dritte Wettkampf innerhalb weniger Tage, das habe ich gemerkt", resümierte Eberhard nach dem Erfolg recht nüchtern. Er war am Donnerstag Sprint-28. und am Samstag in der Single-Mixed-Staffel mit Lisa Theresa Hauser ebenfalls nach toller Aufholjagd Zweiter gewesen. Mit dem neuerlichen Husarenstück fixierte der Saalfeldener den ersten Weltcup-Einzelpodestplatz des österreichischen Teams im Olympia-Winter.

Eberhard war ab dem ersten der vier Schießen im Spitzenfeld gelegen, zwei fehlerfreie Liegend-Serien sicherten ihm gepaart mit der bekannt starken Laufverfassung den Platz in den Top drei. Auch als der einzige ÖSV-Athlet im 30-köpfigen Feld beim dritten Besuch des Schießstands einmal danebengeschossen hatte, fand er sich auf Platz zwei wieder und kam als solcher hinter Arnd Peiffer zum zweiten Stehend-Schießen. Der Deutsche schoss sich aber mit zwei Fehlern aus dem Sieg-Rennen.

Eberhard bringt Schipulin zu Sturz

Eberhard patzte ausgerechnet beim allerletzten Schuss und musste seine zweite Strafrunde drehen. Das nutzte der Franzose Martin Fourcade, der beim ersten Schießen zweimal fehlerhafte Weltcupführende hatte nun Anton Schipulin als ersten Verfolger. Der Russe arbeitete sich an Fourcade heran, ein Sieg-Duell zeichnete sich ab. Mit einem Kraftakt schloss Eberhard auf, Schipulin strauchelte nach einem leichten Kontakt mit ihm und Fourcade hatte im Zielsprint nichts entgegenzusetzen.

"Ich habe versucht, das Rennen taktisch gut zu gestalten und am Schießstand viele Treffer zu landen", erläuterte der Sieger. "Das ist mir gelungen. In der letzten Runde wollte ich vor allem Rang drei absichern und habe richtig Gas gegeben. Ich habe dann gemerkt, dass nach vorne auch noch was geht und habe auf den letzten Metern noch die Power gehabt, die ich brauche." Wegen des Kontakts mit Schipulin hatte Eberhard auch noch nach dem Zieleinlauf gar nicht richtig gejubelt.

"Auf der Brücke ist es leider eng geworden, da hatte ich mit Anton eine Berührung, aber das kann passieren. Ich habe mich gleich mit ihm ausgesprochen. Er sieht das gleich wie ich. Ich freue mich riesig, vor allem, dass es im Massenstart geklappt hat. Das war einfach ein super Tag."

Bitteres Wochenende für Eder

Für Eberhard war es auch eine Genugtuung, nachdem er bei Olympia als Sprint- und Staffel-Vierter und Massenstart-Sechster dreimal eine Medaille recht knapp verpasst hatte. Es ist Eberhards vierter Weltcupsieg nach deren drei im Sprint. Er feierte ihn mit 6,9 Sekunden Vorsprung auf Fourcade sowie 19,3 auf Schipulin. Dahinter folgte das deutsche Trio Benedikt Doll (+21,9), Erik Lesser (23,9) und Peiffer (27,1).

Der Norweger Johannes Thignes Bö büßte als 20. mit 1:34,5 Minuten Rückstand im Kampf um den Gesamtweltcup an Boden ein, sein Landsmann Ole-Einar Björndalen lag nach sechs Strafrunden 3:44,5 Minuten zurück und belegte bloß den 28. und drittletzten Platz.

Im Gegensatz zu Julian Eberhard war Kontiolahti für Simon Eder keine Reise wert. Nach anhaltenden Halsschmerzen musste der Salzburger nach dem Sprint und der Single-Mixed-Staffel auch auf ein Antreten beim heutigen Massenstart verzichten.

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