Nordische WM

ÖSV nimmt Kombinierer in die Pflicht

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Österreichs Nordischer Leiter wünscht sich in allen Sparten eine Medaille.

In seinen Sparten liegen alle Medaillenhoffnungen des Österreichischen Skiverbands (ÖSV) bei den am Mittwoch beginnenden 51. Titelkämpfen in Lahti. Ernst Vettori ist sich dieser Erwartungshaltung vor seinen vierten Nordischen Weltmeisterschaften in seiner Funktion als Sportlicher Leiter für Skispringen und Nordische Kombination bewusst.

Drei Medaillen lautet die Vorgabe von ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel, Vettori ist da ähnlicher Meinung. "Wir haben schon den Anspruch, dass wir überall in meinen Sparten eine machen", erklärte der 52-jährige Tiroler. Die größten Chancen gibt es freilich nicht zuletzt dank der aktuellen Topform von Stefan Kraft bei den Skispringern, auch im Teambewerb. Aber auch bei Daniela Iraschko-Stolz und Co. sowie bei den Kombinierern geben einige Podestplätze in der bisherigen Weltcupsaison Hoffnung auf Edelmetall.

"Da sind wir im erweiterten Medaillen-Anwärterkreis drinnen. Wir werden das nicht kampflos aufgeben. Es wird bei den Damen schwer, auch bei den Kombinierern", so Vettori. Bei den Damen gebe es eben die beiden dominierenden Japanerinnen, bei den Kombinierern die alles überragenden Deutschen. "Das ist halt schwierig, weil nur drei Medaillen vergeben werden", stellte der Normalschanzen-Olympiasieger von 1992 klar.

"Bei Springern wirklich gut dabei"

Etwas anders ist die Situation bei den ÖSV-"Adlern". "Wenn man die Saison bisher Revue passieren lasst, dann sind wir bei den Springern wirklich gut dabei." Auch wenn aktuell nur der schon vierfache Saisonsieger und Gesamt-Weltcup-Zweite Kraft in Topform scheint. "Bei Michi (Hayböck) fehlt nicht viel. Und der hat vergangenes Jahr in Lahti zweimal gewonnen", erinnerte Vettori. Die Top-Favoriten sind für ihn Kamil Stoch, Andreas Wellinger, Kraft und Daniel-Andre Tande.

Ein großes Fragezeichen bleibt Gregor Schlierenzauer, der am Sonntag und (heutigen) Montag überhaupt erstmals seit seinem Sturz am 5. Februar in Oberstdorf wieder auf die Schanze zurückkehrte. Ob ein späterer WM-Einstieg - etwa in der zweiten Woche mit der Großschanze - angedacht sei, darauf wollte sich Vettori noch nicht festlegen.

"Wir halten diese Entscheidung offen und schauen von Tag zu Tag." Die Entscheidung darüber sollte im Lauf des (heutigen) Montags fallen. Bei den Kombinierern liegt der gesamte Druck auf den Saisondominatoren Johannes Rydzek und Eric Frenzel und ihren deutschen Teamkollegen.

Deutsche Kombinierer favorisiert

"Das sind die zwei aus Deutschland, die uns eh schon Jahre beglücken. So souverän wie sie heuer waren, ist es auch noch nie gewesen", gestand Vettori und ergänzte, "die haben super gearbeitet und viele haben halt auch Probleme wie die Norweger oder auch wir mit Kranken und Verletzten." Grundsätzlich seien Frenzel und Rydzek halt "Ausnahmekönner wie es auch der Biathlet (Martin) Fourcade oder der (Marcel) Hirscher im Skifahren sind". Zudem hätten die Deutschen auch noch einen Fabian Rießle.

Ob es für den einzigen ÖSV-Titelverteidiger, dem Weltmeister im Großschanzen-Einzel Bernhard Gruber, denn eine Chance zur erfolgreichen Titelverteidigung gibt? "Zum Abholen haben es auch die Deutschen nicht. Es ist wieder ein bisserl Zeit vergangen. Die müssen gewinnen, alles andere ist eine Enttäuschung." Dennoch zählt Gruber nicht zu den Top-Favoriten. In 19 Weltcup-Einzelbewerben hat der mehrmals erkrankte, 34-jährige Salzburger diese Saison gerade einen dritten Platz stehen.

Wie immer hofft man auf einen guten Start in die Titelkämpfe, denn nur so kann schnell der Druck bei der Jagd auf die erste Medaille genommen werden. "Das wünscht sich jeder. Wenn man einmal was hat, ist es leichter, als wenn man immer hinterherläuft", weiß auch Vettori.

Vettori hofft auf Start nach Maß

Im Optimalfall kann das ÖSV-Team schon am Freitag, an dem das Damen-Springen und die Einzel-Kombination von der Normalschanze auf dem Programm stehen, im Medaillenspiegel aufscheinen. Seit den Heim-Weltmeisterschaften 1999 in der Ramsau hat Rot-Weiß-Rot immer zumindest einen Weltmeister-Titel geholt. Wäre Vettori auch mit fünf Medaillen, aber keiner aus Gold, zufrieden?

"Ja, weil man kann sich Gold nicht vornehmen." Für einen historischen Lauf, wie ihn das ÖSV-Team in Oslo 2011 (7 Gold, 2 Silber, 1 Bronze) bekommen hatte, braucht es normalerweise mehrere Sportlergenerationen Geduld. Vettori: "Wichtig ist, dass man im Kampf darum dabei ist, dann ergibt sich das."

Der seit 2010, nach dem Abgang von Toni Innauer nach Olympia in Vancouver, in diesem Amt befindliche Vettori, will sich übrigens nicht darauf festlegen, wie lange er noch weitermacht. "Ich denke von Jahr zu Jahr. In dem Geschäft kann man nicht sagen, wie lange es geht."

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