20170210_66_100924_170210_FB_Unterweger_aufsager-Lara_gut_schwer_verletzt.jpg

WM-Kombination

Mega-Schock: Saison-Aus für Lara Gut

Teilen

Drama um die Schweizerin: Sie verletzte sich beim Einfahren am Knie.

Ausgerechnet beim Slalom-Einfahren ist für Lara Gut jäh das Ende der Gold-Mission bei ihrer Heim-WM in St. Moritz gekommen. Die Schweizerin riss sich zur Kombi-Halbzeit im linken Knie das vordere Kreuzband und erlitt eine Meniskusverletzung. Damit ist die Saison für die Titelverteidigerin im Gesamtweltcup vorbei und der Weg für die US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin zur großen Kugel frei.

+++ Horror-Stürze: Darum wird St. Moritz zur Brutalo-WM +++

Der Rettungs-Helikopter war bei dieser WM bereits einige Male im Einsatz, Freitagmittag flog er mit der großen Schweizer Medaillenhoffnung bei den Damen davon. "Da diese Verletzung nicht notfallmäßig operiert werden muss, wird über den weiteren therapeutischen Verlauf erst in den nächsten Tagen entschieden", teilte Swiss-Ski mit. Der Teamarzt erklärte, dass Gut nun mit ihrem privaten Arzt analysieren werde, welche therapeutische Option sie wahrnehmen werde.

Athleten, Trainer und Funktionäre aus dem Schweizer Verband durchlebten am Freitag binnen weniger Stunden ein Wellenbad der Gefühle. Nach der Kombi-Abfahrt schien es möglich, dass es ein rein eidgenössisches Podest geben könnte, die Stimmung war dementsprechend gut. Doch dann ereilte das Schweizer Lager die Botschaft vom bösen Gut-Sturz.

Gisin: "Es tut mir wahnsinnig leid"

Die Teamkolleginnen steckten den Dämpfer professionell weg, errangen die Goldmedaille durch Wendy Holdener, die Silberne durch Michelle Gisin und zudem einen vierten Platz durch Denise Feierabend. "Ich habe das von Lara mitbekommen, wusste, sie ist gestürzt, ich war recht durch den Wind. Ich wurde immer nervöser. Ich bin froh, dass es so gut gegangen ist - für mich", sagte Holdener, deren Devise lautete, "durchatmen und probieren, an etwas anderes zu denken".

Gisin erkundigte sich im Ziel, wie es Gut geht. "Es tut mir wahnsinnig leid, Freud' und Leid liegen im Skisport so nahe beieinander, im Sport allgemein. Aber man kann nicht vor dem Rennen darüber nachdenken, man muss versuchen, es auf die Seite zu schieben. Ich habe Übung darin", sagte die 23-Jährige und verwies auf Verletzungen ihrer Familienmitglieder (Schwester Dominique, Bruder Marc) und ihres Freundes Luca De Aliprandini.

Gut
© APA

(c) APA

"Ich drücke die Daumen, dass sie eine super Reha und ein perfektes Comeback hat." Für Gut lief bei der Heim-WM von Beginn an nicht alles rund. In einer Pressekonferenz am vergangenen Sonntag hatte sie erklärt, dass sie nach ihrem Sturz im Weltcup-Super-G von Cortina trotz zahlreicher blauer Flecken "hundert Prozent fit" für die WM sei. Jedoch werde sie ihre Interviews im Zielraum in den kommenden Tagen kurz halten, weil ihr Bein viel Therapie benötige.

Schweizerin mit Vonn-Schicksal

Als Topfavoritin im Super-G gewann sie dann zum Auftakt am Dienstag im Super-G nur die Bronzemedaille und schaffte es trotz großem Bemühens nicht, ihre Enttäuschung zu verbergen. Das Lächeln wirkte gekünstelt, die Antworten fielen knapp aus. Mit der Kombination, der Spezialabfahrt und dem Riesentorlauf hatte sie aber noch die Chance auf Gold. Im Slalom, jener Disziplin, die sie kaum fährt, passierte nun das Unglück, das auch die Schweizer Fans hart mitnehmen wird.

Gut ereilte jenes Schicksal, das vor einem Jahr Lindsey Vonn traf. Auf dem Weg zum möglichen Gesamtweltcup war die US-Amerikanerin mit Verletzung ausgefallen. Die Bahn war frei für Gut. Heuer läuft nun alles auf einen Triumph von Shiffrin hinaus. Nach 26 von 37 Rennen führt diese mit 1.203 Zählern vor Gut (1.023), Sofia Goggia (ITA/789) und Ilka Stuhec (SLO/785).

Gesamtsiegerin im alpinen Skiweltcup zu werden, ist momentan scheinbar kein gutes Omen. Für die Saison 2015/2016 konnte Anna Veith bekanntlich verletzungsbedingt nicht zur Titelverteidigung antreten.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.