1:0 gegen Kamerun

Mexiko siegt trotz Skandal-Schiris

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Referee gibt zwei reguläre Tore für Mexiko nicht. Mittelamerikaner schlagen Kamerun dennoch 1:0.

Mexiko - Kamerun 1:0 (0:0)
Natal, Estadio das Dunas, 39.216, SR Roldan (COL)
Tor: 1:0 (61.) Peralta

Mexiko ist erfolgreich in die Fußball-WM in Brasilien gestartet. Die Truppe von Teamchef Miguel Herrera kam am Freitag in Natal gegen Kamerun zu einem völlig verdienten 1:0-(0:0)-Sieg. Spannend blieb es im zweiten Gruppe-A-Spiel lange Zeit nur, da der kolumbianische Schiedsrichter Wilmar Roldan in den Mittelpunkt rückte und zwei reguläre Treffer von Giovanni dos Santos (11., 29.) nicht anerkannte

 

Damit war auch das zweite WM-Spiel geprägt von fragwürdigen Schiedsrichter-Entscheidungen. Hatte man über die Strafstoß-Entscheidung des japanischen Referees Yuichi Nishimura beim 3:1 von Brasilien gegen Kroatien am Donnerstag im Auftaktspiel noch diskutieren können, so gab es diesmal gleich zwei glasklare Fehlpfiffe. Da Oribe Peralta (61.) nach dem Seitenwechsel noch traf, blieben diese aber wenigstens ohne negative Auswirkung.

Wieder Schiri-Skandal
Die Mexikaner starteten bei starkem Regen im nicht ausverkauften Estadio das Dunas stark in die Partie, waren deutlich aggressiver und gingen nur aufgrund des Schiedsrichters nicht in Führung. Ein Dos-Santos-Volleytreffer nach Herrera-Flanke (11.) wurde zu Unrecht wegen Abseits aberkannt, der Mexiko-Stürmer stand auf gleicher Höhe mit zwei Kamerun-Abwehrspielern.

Einen noch größeren Fehler leistete sich der Referee in Minute 29. Einen von Kameruns Eric Choupo-Moting weitergeleiteten Eckball drückte Dos Santos am langen Eck stehend aus kurzer Distanz über die Linie, der Treffer wurde allerdings neuerlich wegen Abseits nicht gegeben. Daneben fanden die Mexikaner eine weitere Topchance vor: Nach einem Freistoß behinderten einander Rafael Marquez und Hector Moreno beim Kopfball (27.).

Kamerun praktisch nicht vorhanden
Die Kameruner zeigten mit Ausnahme einer kurzen Phase nach 20 Minuten vorerst wenig. Der in der Offensive größtenteils auf sich alleine gestellte Samuel Eto'o traf nach einer Assou-Ekotto-Hereingabe aus elf Metern mit links die Außenstange (21.). Auch nach dem Seitenwechsel dominierten die Mexikaner das Geschehen, der Führungstreffer war nur eine Frage der Zeit. Bei einem Abschluss von Peralta konnte Kamerun-Goalie Charles Itandje noch mit einer Fußabwehr in höchster Not retten (48.).

Eto'o und Co. fehlten die nötigen Ideen, so war es auch wenig überraschend, dass sie nur durch Glück gefährlich wurden. Ein Assou-Ekotto-Freistoß wurde von Jose Vazquez beinahe ins eigene Tor abgelenkt (58.). Die Mexikaner ließen sich davon aber nicht beirren und sorgten kurze Zeit später für die Vorentscheidung. Einen Dos-Santos-Schuss konnte Itandje noch abwehren, gegen den Abstauber von Peralta war er aber machtlos (61.).

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Chancen hüben wie drüben

Die Mannschaft von Coach Volker Finke, die rechtzeitig vor der Partie ihren Prämienstreit beigelegt hatte, war gezwungen in der Folge mehr für die Offensive zu machen, konnte sich aber lange Zeit nicht entscheidend in Szene setzen. In der Schlussphase wurde es aber doch noch einmal spannend. Abwehrspieler Francisco Rodriguez musste bei einer Hereingabe von Benjamin Moukandjo in höchster Not klären (86.), und Goalie Guillermo Ochoa war bei einem Moukandjo-Kopfball am Posten (91.). Die letzte Chance hatten aber die Mexikaner, "Joker" Javier Hernandez traf allerdings stümperhaft aus fünf Metern alleine stehend das Tor nicht.

Am Dienstag (21.00 MESZ) treffen nun mit Brasilien und Mexiko die beiden Auftakt-Sieger aufeinander. Kamerun und Kroatien spielen in der Nacht auf Donnerstag (00.00 MESZ) gegeneinander.

Mexiko siegt trotz Skandal-Schiris
© oe24

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Miguel Herrera (Mexiko-Teamchef): "Die Mannschaft hat einen großartigen Job gemacht, hervorragend gearbeitet. Wir haben uns auch nicht davon beirren lassen, dass man uns zwei Tore genommen hat. Warum diese Tore nicht gegeben wurden, weiß ich nicht. Wir gehen jetzt mit drei Punkten ins nächste Spiel, besser geht es nicht."

Oribe Peralta (Mexiko-Torschütze): "Wir haben alles gegeben, es war sehr viel Arbeit, wir sind glücklich. Dieser Sieg ist für die Menschen, die uns unterstützt und an uns geglaubt haben. Wir haben uns diese Woche sehr gut auf die Partie eingestellt und hätten noch mehr Tore schießen müssen. Daran werden wir jetzt arbeiten. Es war ein großer Schritt, aber wir sind noch weit weg von unserem Ziel."

Volker Finke (Kamerun-Teamchef) "Wir haben nicht gut begonnen. Dann ist es besser geworden und wir hatten auch unsere Chancen. Ich muss sagen, dass es sehr schade ist, sehr schade."

Eric Maxim Choupo-Moting (Kamerun-Stürmer): "Das war ein bisschen zu viel norddeutsches Wetter. Nur wer das nächste Spiel gewinnt, hat noch eine Chance."

Rafael Marquez (Mexiko-Kapitän): "Wir hätten wohl mehr Tore erzielen müssen. Andererseits wollen wir auch nicht außer Acht lassen, dass wir zwei weitere klare Tore erzielt haben, die uns weggenommen wurden. Wir aber haben den Kopf nicht hängen lassen und uns den Sieg trotzdem erkämpft. Nun befinden wir uns im Hoch und können mit drei Punkten im Gepäck das nächste Spiel angehen."

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