Fussball:

Didi weigert sich zu gehen

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Teamchef Constantini stellt klar: „Freiwillig gehe ich nicht!"


Es geht nur noch um die Höhe der Abfindung. Wenn unsere Nationalmannschaft die Türken am Dienstag nicht aus dem Prater schießt, werden Didi Constantini (56) und ÖFB-Boss Leo Windtner (61) unmittelbar nach dem Match über die vorzeitige Vertragsauflösung reden – das steht fest. Dann ist die Ära des Tirolers (seit März 2009 im Amt) nächste Woche Geschichte.

Samstag Vormittag leitete Didi noch das Training
Angesichts des bitteren 2:6 in der Schalke-Arena gegen Deutschland rätseln alle, ob beim Duell mit den Türken nicht schon ein neuer Mann auf der Bank sitzt. Gestern Vormittag leitete Constantini jedenfalls noch das Training.

Im ÖSTERREICH-Interview sagt Didi: „Ich trete nicht zurück. Mein Vertrag läuft bis 31. Dezember 2011. Den erfülle ich auch. Warum sollte ich freiwillig davonlaufen und auf etwas verzichten? Keiner würde so handeln, oder?“

Constantini hat sieben der letzten acht Spiele verloren. Der einzige Erfolg war ein 3:1 über Lettland. Er weiß: „Meine Bilanz ist nicht schön.“ Und: „Wenn du als Trainer zu oft verlierst, wirst du entlassen. Das ist überall auf der Welt so. Trotzdem macht mir der Job noch Spaß.“

ÖFB-Präsident kündigt einen Krisengipfel an
ÖFB-Präsident Windtner kündigt im Gespräch mit ÖSTERREICH einen Krisengipfel nach dem Türkei-Match an. Er spricht Klartext: „Solange wir in der EM-Qualifikation noch eine Mini-Chance haben, wäre es fahrlässig von mir, Unruhe hineinzubringen. Ich stehe zum Agreement mit Constantini und fahre auch keinen Zickzack-Kurs. Sollte es allerdings gegen die Türken schiefgehen, muss man sich überlegen, ob’s sinnvoll ist, mit ihm die restlichen zwei Spiele in Aserbaidschan und Kasachstan zu bestreiten.“

Mit anderen Worten: Falls wir am Dienstag im Happel-Stadion kein Fußballwunder erleben, ist Didi weg.
Teamchef wirkt entnervt und angeschlagen

Constantini wirkt entnervt. Er gibt zu: „Es tut weh, dass die Ergebnisse so schlecht sind. Dennoch hat dieses Team Zukunft.“ Für ihn als Teamchef dürfte das nicht gelten.

"Ich verzichte auf nichts"

Teamchef Didi Constantini bekräftigt, dass er nicht freiwillig abtreten wird.
ÖSTERREICH: Herr Constantini, hat das alles noch einen Sinn?
Didi Constantini: Natürlich! Ich habe einen gültigen Vertrag bis 31. Dezember 2011. Den erfülle ich auch. Warum soll ich auf was verzichten? Keiner würde freiwillig einen Abgang machen. Journalisten tun das auch nicht, oder? Es ist mein Job, die Spieler aufzurichten. Bis zum Türkei-Match müssen wir das 2:6 aus den Köpfen bekommen. Eine andere Wahl haben wir sowieso nicht.
ÖSTERREICH: Heißt das, Sie sind davon überzeugt, am Dienstag noch auf der Trainerbank zu sitzen?
Constantini: Diese Frage muss man dem ÖFB-Präsidenten und den anderen Verantwortlichen stellen. Das kann ich nicht beantworten. Ich bin noch immer der Meinung, dass es ein geiler Job ist. Aber wenn du als Trainer zu viele Spiele verlierst, wirst du entlassen. Das ist überall auf der Welt so. Freiwillig gehe ich nicht.
ÖSTERREICH: Sie haben sieben der letzten acht Spiele verloren. Schmerzt es Sie nicht, dass das Ergebnis Ihrer Arbeit so schlecht ausfällt?
Constantini: Natürlich schmerzt mich das. Ich lese auch bewusst keine Zeitungen. Manche Reporter sind gegen mich, also werden Sie auch nicht so toll berichten. Diese Lektüre muss ich mir nicht antun.
ÖSTERREICH: Finden Sie tatsächlich, dass die Kritik zu hart ausfällt – von einer Weiterentwicklung war doch zuletzt überhaupt nichts zu sehen, oder?
Constantini: Die Kritik ist okay. Aber wer sind wir, dass wir gegen Deutschland eine Weiterentwicklung fordern? Das ist sehr gewagt. Bei denen spielen drei, die jeweils über 40 Millionen Euro kosten.
ÖSTERREICH: Macht’s noch Spaß, Teamchef zu sein?
Constantini: Ja. Ich bin gerne Trainer dieser Mannschaft.

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