Krisenhafte Symptome

Hat sich Rapid kaputt gespart?

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Trainer Pacult trauert nach wie vor um Jelavic. Vennegoor erst in einigen Wochen fit.

Wunder gibt es halt nicht alle Tage. Nach dem 0:3 beim Europa-League-Auftakt in Porto ist Rapid zurück am Boden der Tatsachen. Am Rückflug aus Porto waren vornehmlich ernste Mienen zu sehen. Zwar durfte man mit einer Niederlage beim zweimaligen Champions-League-Sieger rechnen. Doch nach zuvor zwei 0:1-Niederlagen in der Bundesliga (beim LASK und im Wiener Derby) muss nun der Turnaround her. Aber: Rapid hat ein Offensivproblem.

Trainer Peter Pacult legt den Finger in die Wunde. Der 50-Jährige hadert noch immer mit dem Verlust von Topstürmer Nikica Jelavic (um fünf Millionen zu den Glasgow Rangers). „Diese Lücke haben wir bislang noch nicht schließen können“, so PP. Die nackten Fakten geben dem Ex-Torjäger Recht: Rapid ist seit 270 Pflichtspiel-Minuten ohne eigenen Treffer.

Rapidler verscherbelten die Offensiv-Power
Da hat sich Rapid offenbar kaputt gespart. Begonnen hat alles mit den Verkäufen von Jimmy Hoffer und Stefan Maierhofer (Rapid kassierte insgesamt 6, 5 Millionen) und jetzt Jelavic. Da wurde eine gehörige Power an Offensivkraft verscherbelt. Was sich jetzt natürlich negativ auswirkt. Denn: Jelavic-Ersatz Jan Vennegoor of Hesselink ist noch nicht fit, durfte erst gar nicht nach Porto mitfliegen. Hamdi Salihi hat Ladehemmung, und Atdhe Nuhiu (21) ist noch zu jung, um konstant zu treffen. Keiner der aktuellen Rapid-Stürmer ist so komplett wie Jelavic. Der Kroate war nicht nur torgefährlich mit Kopf und Fuß, er war auch ständig in Bewegung, schuf Räume, hielt Bälle, band Gegenspieler. Dennoch traut Pacult auch seinen aktuellen Stürmern zu, bald wieder in die Spur zu kommen: „Es gibt solche Phasen, wo man nicht trifft. Aber oft reicht dann ein Erfolgserlebnis, dann geht es wieder in die andere Richtung.“

Aber Rapid hat nicht nur im Sturm Probleme: Auch im Mittelfeld fehlt Boskovic (Vertragsverlängerung scheiterte an 100.000 Euro). Und Stabilisator Markus Heikkinnen (Hirnhautentzündung) fehlt an allen Ecken und Enden.

Im Cup gegen die kleine Austria
Gibt es nach der Derby-Liga-Pleite im Hanappi-Stadion gegen die „kleine“ Austria im Horr-Stadion die nächste böse Überraschung? Die Vastic-Schützlinge werden jedenfalls alles daran setzen, dem großen Rivalen am Sonntag ein Bein zu stellen. Während Rapid erst gestern aus Portugal zurückkehrte, trainieren die Jung-Veilchen schon seit einer Woche auf ihr „Spiel des Jahres“ hin.

Deshalb mahnt auch Rapid-Coach Pacult: „Für uns zählt ab sofort nur das Cup-Spiel in Favoriten. Europa League ist erst wieder in zwei Wochen.“ Kapitän Steffen Hofmann: „Wir wissen, dass wir in der Pflicht stehen."

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