Türkei-Match

Bahadir auf ÖFB-Abrufliste

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Nach von der FIFA nicht erlaubtem Einsatz für das Nationalteam der Türkei könnte Turgay Bahadir am Mittwoch für Österreich auflaufen.

Anfang Oktober hat sich Turgay Bahadir für das türkische Fußball-Nationalteam entschieden, rund sieben Wochen später ist plötzlich ein Einsatz des gebürtigen Wieners für die ÖFB-Auswahl im Testspiel am Mittwoch im Wiener Happel-Stadion gegen die Heimat seiner Eltern denkbar. "Mein Verein Kayserispor hat vor eineinhalb Wochen ein Fax vom ÖFB bekommen, dass ich auf der Abrufliste stehe. Mir ist das am Mittwoch mitgeteilt worden", erklärte der 24-Jährige gegenüber der APA - Austria Presse Agentur. Die aktuelle, nicht veröffentlichte ÖFB-Abrufliste umfasst 13 Spieler.

Mit ganzem Herz dabei
Auch wenn es mit einer Einberufung gegen die Türkei nichts werden sollte - der Ex-Schwanenstadt-Kicker würde sich freuen, in fernerer Zukunft für Österreich spielen zu dürfen. "Ich würde auf jeden Fall spielen, wenn ich geholt werden würde", betonte der Offensivspieler.

Ähnlich wie "Fall Hofmann"
Bahadir war im Oktober von Teamchef Fatih Terim für die WM-Qualifikations-Partien gegen Bosnien-Herzegowina und Estland nominiert worden. Kurz danach stellte sich aber heraus, dass er aufgrund seines 33-minütigen Einsatzes am 10. Oktober 2003 in Waidhofen/Thaya beim 0:2 der ÖFB-Junioren in der U21-EM-Quali gegen Tschechien nicht mehr für den WM-Dritten von 2002 spielberechtigt ist.

Hin und her
"Einerseits bin ich schon traurig, dass es mit dem türkischen Team nicht geklappt hat. Anderseits habe ich mich aber damals im U21-Team für Österreich entschieden, obwohl ich auch schon ein Angebot aus der Türkei hatte." Die ursprüngliche Entscheidung für die Heimat seiner Eltern sei gefallen, "weil sich das türkische A-Team zuerst um mich bemüht hat", betonte Bahadir, der im Oktober zwei Tage mit der Bosporus-Truppe trainierte, ehe definitiv feststand, dass die Spielgenehmigung von der FIFA nicht erteilt wird.

In dieser Zeit hat Bahadir auch die Stärken von Österreichs letztem Länderspiel-Gegner in diesem Jahr kennengelernt. "Es gibt keine Gruppenbildung, das ist ein echtes Team. Außerdem haben sie auch eine hohe spielerische Qualität und geben nie auf, wie man bei der EM gesehen hat." Das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten ist laut Bahadir der markanteste Unterschied. "In Österreich fehlen allgemein im Fußball eine positive Einstellung und Begeisterung. Da heißt es schon immer im Vorhinein: 'Das schaffen wir eh nie.'"

Unterschiede
Dies sei das größte Hindernis auf dem Weg zu großen sportlichen Erfolgen, "denn Talente gibt es in Österreich genauso viele wie in der Türkei. Außerdem wird in Österreich im Nachwuchsbereich viel professioneller gearbeitet als in der Türkei, wo nicht so auf die Jungen geschaut wird. Deswegen sind auch viele türkischen Teamspieler nicht in der Türkei geboren und fußballerisch ausgebildet worden", meinte Bahadir.

Profi-Einstellung
Für den gebürtigen Wiener hingegen durfte der Sprung von Österreich in die Türkei ein maßgeblicher Entwicklungsschritt gewesen sein. "Seit ich in der Türkei bin, habe ich viel dazugelernt. Ich bin professioneller geworden", beteuerte der 24-Jährige, der bei Kayserispor, dem aktuellen Tabellen-Sechsten, einen Vertrag bis 2010 besitzt. "Den will ich unbedingt erfüllen und dann schauen wir weiter."

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