Portrait

Das verrückte Leben des Hannes Kartnig

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Aufstieg und Fall des ehemaligen Fußball-Zampanos Hannes Kartnig.

Hannes Kartnig wurde als Retter von Sturm Graz gefeiert und schoss übers Ziel hinaus. Jetzt bekam er die Rechnung präsentiert. Das verrückte Leben des Hannes K.
Graz. „Zar Hannes“, „Polterer“, „Sonnenkönig“ – Bezeichnungen, die Kartnig für sich reserviert hatte. Im Jahr 2000 widmete ihm der Spiegel eine mehrseitige Story. Unter dem Titel „Heit nemma den Rolls“ lud Kartnig die Reporter in seine Villa und präsentierte ihnen das Aquarium mit dem berühmten Haifisch.

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Aber wer ist dieser Hannes Kartnig überhaupt? In Gleisdorf geboren, brach er die Schule ab, weil es ihm dort nicht gefiel. Er wurde Goldschmied, verdiente, wie er sagt, zu wenig Geld. Deshalb gründete er seine Werbefirma, die mittlerweile sein Sohn Gerald führt. 1992 übernahm er den damals maroden Fußballklub SK Sturm Graz.

Hai im Aquarium, Hublot-Uhr und Versace-Wäsche
Als Präsident verpflichtete er Startrainer Ivica Osim und Topspieler wie Ivica Vastic, die dem Klub sofort ihren Stempel aufdrückten. Kartnig selbst nützte den Klub als Bühne für seine Auftritte. Sofort avancierte er zum Liebling der Medien, weil er immer für gute Sager zu haben war, und wurde von Politikern aller Parteien hofiert. Sponsoren stellten sich bei ihm an.

Urteil im Kartnig-Prozess

Erfolg kann man Kartnig nicht absprechen: Unter ihm wurde Sturm 1998 Fußballmeister. Es folgten die Titelverteidigung und Auftritte in der Königsliga Champions League. Doch die Einnahmen von rund 30 Mio. Euro waren schnell verprasst. Transferflop Charles Amoah verschlang allein 3,5 Mio. 2006 musste Sturm Konkurs anmelden.

Kartnig, der sein monatliches Einkommen bei Gericht mit bis zu 30.000 Euro angab, liebt teure Uhren (Hublot, Rolex) und nächtigt am liebsten in Versace-Bettwäsche. Sein Büro gleicht einem Museum. Muranoglas-Luster und exquisite Antiquitäten zieren die Räume. Dazwischen Pokale und Wimpel von Europas Topklubs wie Real Madrid.
Am 27. Oktober 2011 feierte Kartnig seinen 60. Geburtstag. 100 Freunde hatte er zur Roncalli-Premiere ins Zirkuszelt am Grazer Messegelände geladen. Ein Abend ganz nach Kartnigs Geschmack – aber eigentlich war es seine große Abschiedsvorstellung!

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Urteil im Kartnig-Prozess