Zeit läuft ab

Keine Rettung für Austria Kärnten in Sicht

Teilen

In den nächsten 48 Stunden entscheidet sich das Schicksal von Austria Kärnten. Der Fußball-Bundesligist liegt im Sterben.

Gestern gab es noch einmal hektische Verhandlungen. Kärnten-Boss Mario Canori kämpft um Unterstützung, kämpft um neue Geldgeber. Aber sein Hilferuf ist bis dato nicht gehört worden.

Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider, einer der Gründungsväter des Klubs, spricht bereits von einem „Begräbnis erster Klasse“. Er sagt: „Canori lässt sich auf keine wirtschaftlichen Abenteuer ein. Bevor Austria Kärnten Schulden macht, wird der Klub zugesperrt.“

Oder die Lizenz verkauft – doch da macht die Bundesliga dem erfolglosen Retortenverein einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Liga-Vorstand Georg Pangl: „In Zukunft schauen wir darauf, dass ein Klub wie Pasching nicht so einfach nach Klagenfurt verpflanzt werden kann.“

Es gibt einen Liga-Beschluss vom 7. Dezember, wonach solche Deals nur noch innerhalb des Fußball-Landesverbandes möglich sind. Austria Kärnten kann die Bundesliga-Lizenz also nicht an Schwadorf weiterreichen. Canori dazu: „Laut meinen Informationen ist dieser Beschluss erst ab 15. März gültig. Aber so genau kenne ich die Statuten nicht.“

Zeit drängt
Canori will Klarheit: „Die Zeit drängt. Wenn wir als Fußballverein in Kärnten unerwünscht sind, dann verschwinden wir eben. Ohne Schulterschluss und ohne die Unterstützung von Stadt und Land ist Austria Kärnten zum Tod verurteilt.“ Dann steht die prächtige EM-Arena in Klagenfurt schon im Frühjahr 2008 leer. Im EURO-Jahr wäre das eine Riesenblamage.

Austria Kärnten hat mit rund sechs Millionen Euro budgetiert. Doch allein die Stadion-Benutzung reißt ein Riesenloch ins Budget. Canori hat mit Kosten in Höhe von etwa 15.000 Euro gerechnet. Tatsächlich muss er bei Spitzenspielen bis zu 75.000 Euro zahlen. Und die Zuschauerzahlen gingen auch stark zurück. Die Bundesliga machte den Verein bereits vor Wochen auf Budget-Lücken aufmerksam. Austria Kärnten wird regelmäßig überprüft.

Die laufende Meisterschaft ist bei Weitem nicht ausfinanziert – das bedeutet nichts Gutes im Hinblick auf das Lizenzverfahren für die nächste Saison. Gerüchte über finanzielle Ungereimtheiten werden ab sofort mit Klagedrohungen beantwortet. Jörg Haider legt auch offen, woher die drei Millionen Euro für die Pasching-Lizenz stammen – von jenem Sponsorgeld, das die Hypo Group Alpe Adria für die Namensrechte am neuen EM-Stadion zahlte (fünf Millionen Euro).

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.