Interview

Kühbauer: "Rapid mobilisiert die Massen"

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Erfolgstrainer Kühbauer spricht über Herzensklub Rapid.

Wir treffen Didi im In-Lokal Freiraum auf der Mariahilfer Straße zum Frühstück. Er bestellt sich Ham and Eggs, trinkt einen Johannisbeersaft.

ÖSTERREICH: Hallo, Herr Kühbauer, warum sind Sie eigentlich in Wien?

Didi Kühbauer:
Ich war gestern mit meiner Frau im Restaurant Gaumenspiel essen. Wir haben in Wien eine Wohnung. Ingrid arbeitet hier zwei Tage bei einer Bank.

ÖSTERREICH:
Sie leben sehr zurückgezogen. Warum eigentlich?

Kühbauer: Ich brauche kein Gesichtsbad. Wenn ich zu Hause bin, will ich meine Ruhe haben. Meine Familie geht mir über alles. Bei meiner Frau und meinen beiden Kindern kann ich abschalten. Mich interessiert auch Facebook oder Twitter nicht.

ÖSTERREICH: Am Platz sind Sie aber ein Häferl

Kühbauer: Nicht mehr so wie früher. Mein schlechtes Image verfolgt mich. Wenn ich an der Linie mitfiebere, habe ich einen besseren Draht zu den Spielern, als würde ich nur stoisch auf der Bank sitzen.

ÖSTERREICH: Was sagt Ihre Frau zu den Temperamentausbrüchen?

Kühbauer: Sie fragt mich: Was soll denn das? Sie ist meine erste Kritikerin. Manchmal höre ich auch: Da warst du wieder ganz schön dumm.

ÖSTERREICH:
Sie sind ein großer Motivator. Ist das Ihr Erfolgsgeheimnis?

Kühbauer: Das kann ich nicht mehr hören. Nur mit Motivation gewinnt man nicht. Es kommt vor allem auf die Arbeit am Platz an. Ich habe meinen Stil, springe auch nicht auf jeden Zug auf. Ich kann mit meinem Spielermaterial Bayern und Dortmund nicht kopieren.

ÖSTERREICH: Sind Sie abergläubisch?

Kühbauer: Nein, ich stehe vor einem Match nicht mit dem linken Fuß auf, habe auch keinen Erfolgspulli.

ÖSTERREICH: Warum sprechen Sie nicht vom Titel oder Europacup?

Kühbauer: Weil ich meine Spieler nicht noch mehr unter Druck setzen möchte. Es ist für sie nicht leicht bei der Erwartungshaltung.

ÖSTERREICH: Themenwechsel: Haben Sie beim WAC eine Ausstiegsklausel?

Kühbauer: Nein, ich habe zu unserem Präsidenten einen so guten Draht, dass ich keine Klausel brauche.

ÖSTERREICH: Was sind Ihre Karriereziele?

Kühbauer: Ein Spitzenklub in Österreich oder ein Engagement im Ausland. Da hat der Peter Stöger gute Werbung für uns gemacht.

ÖSTERREICH: Beim Spitzenklub in Österreich kann es sich nur um Rapid handeln?

Kühbauer: Ich würde lügen, wenn ich nicht sage, dass ich mal Rapid-Trainer werden möchte. Das ist der Klub, der die Massen mobilisiert.

ÖSTERREICH:
Und Teamchef?

Kühbauer: In den nächsten zehn Jahren sicher nicht. Ich brauche noch die tägliche Arbeit auf dem Platz.

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