Schinkels legt los

"Brückner ist zu bequem"

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Endlich ein Liga-Trainer, der Klartext spricht: Kärnten-Coach Frenkie Schinkels übt offen Kritik an Teamchef Karel Brückner.

ÖSTERREICH: Was haben Sie gegen Brückner, Frenkie?
Frenkie Schinkels: Gar nichts. Ich habe Respekt vor ihm und schätze ihn als Fachmann. Aber Brückner macht es sich zu bequem.

ÖSTERREICH: Wie meinen Sie das?
Schinkels: Ich glaube nicht, dass er top-motiviert ist. Das strahlt er einfach nicht aus. Wir verlangen von unseren Spielern Leidenschaft und Begeisterung. Und auf der anderen Seite haben wir in Österreich einen Teamchef, der das gar nicht vorlebt. Brückner hat kein Feuer mehr. Es ist ein Riesenfehler gewesen, auf ihn zu setzen.

ÖSTERREICH: Brückner sagt, dass er hart arbeitet und dass die Kritik nicht fair ist ...
Schinkels: Er kann sich von mir aus siebzehn DVDs am Tag anschauen – das reicht nicht. Er muss präsent sein. Er muss Kontakt mit den Trainern halten. Bei mir hat sich Herr Brückner noch nie gerührt. Warum nicht? Er muss auch wissen, was in Ried, Altach und Kärnten läuft. So wie er kann man diesen Job nicht machen.

ÖSTERREICH: Denken Sie, dass sich beim ÖFB etwas ändert?
Schinkels: Beim ÖFB ändert sich nur der Wein im VIP-Klub. Rot oder Weiß ...

ÖSTERREICH: Sollte Brückner freiwillig zurücktreten?
Schinkels: Ich weiß nicht. Vielleicht ist Karel Brückner ja lernwillig. Auch ältere Menschen können sich noch ändern. Ich habe sowieso nie verstanden, warum wir von der WM geträumt haben. Es wird auch nie ein Skifahrer aus Holland auf der Streif in Kitzbühel gewinnen ... Wir züchten nur noch Roboter, keine Fußballer.

ÖSTERREICH: Trauen Sie sich das Amt des Teamchefs zu, Herr Schinkels?
Schinkels: Du musst nicht Trainer von Juve gewesen sein, um unsere Nationalmannschaft zu übernehmen. Du musst nur Begeisterung reinhauen, alles geben, jedes Prozent rauskitzeln.

Interview: Christian Russegger/ÖSTERREICH

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