Cup-Achtelfinale

Rapid kämpft gegen nächste Blamage

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Gegen Regionalliist BW Linz soll endlich erster Frühjahrssieg her.

Rapid hat den österreichischen Fußball-Cup bisher 14-mal gewonnen, zuletzt 1995 durch ein 1:0 über DSV Leoben. Seit damals erreichten die Hütteldorfer nur noch einmal (2005 gegen Austria Wien 1:3) das Finale. Von diesem sind die Grünweißen auch diesmal noch weit entfernt. Im Achtelfinale wartet am Mittwoch (19.00 Uhr) auf der Gugl Regionalligist Blau-Weiß Linz und dazu als imaginärer Gegner das eigene Formtief.

Rapid in der Krise
Vier Partien ohne Sieg - das hat es in der stolzen Rapid-Historie seit zwölf Jahren nicht mehr gegeben. "Wir machen uns das Leben selbst schwer. Wir wissen, dass wir Fehler begehen, aber wir wissen nicht warum", rätselte selbst Kapitän Steffen Hoffmann nach dem 2:2 in Kapfenberg über die Gründe der aktuellen Krise. Zum Formtief kommt mit jedem erfolglosen Spiel die Verunsicherung hinzu. Ein Teufelskreis, den man am Mittwoch im Cup unbedingt verlassen möchte.

Pleiten, Pech & Pannen im Cup
Rapid war zuletzt im Cup zweimal nicht über die dritte Runde hinausgekommen. "Es spielt ein Regional- gegen einen Bundesligisten, Rapid ist natürlich Favorit", sagte Rapid-Trainer Peter Pacult ohne Wenn und Aber. An einen Befreiungsschlag vor dem Derby am Sonntag im "St. Hanappi" gegen Austria Wien denkt er nicht, sondern nur von Spiel zu Spiel. Der Ex-Stürmer überließ vor der Cup-Partie nichts dem Zufall und hat den Gegner zweimal beobachten lassen, sich über ihn Informationen eingeholt.

Wie kann es sein, fragen sich viele und nicht nur grünweiße Anhänger, dass der Rekordmeister seiner herbstlichen Form mit begeisternden Spielen auch in der Europa League nun im Frühjahr hinterherläuft? Im Herbst wäre mit dem Drei-Tage-Rhythmus alles leichter, dazu komme die nicht gute Vorbereitung mit etlichen Kranken und Verletzten. "Nicht irgendwelche Spieler, sondern wichtige wie Payer, Heikkinnen Jelavic und Boskovic waren davon betroffen", führte Pacult ins Treffen.

Zu starke Leistungsschwankungen
Dass andere nicht auf Touren kommen und diese Lücke schließen können, komme dazu. "Leistungsschwankungen sind ein ganz normaler Prozess, dass sie aber so stark ausfallen würden, habe ich nicht erwartet. Man kann auch nicht erwarten, dass Jelavic nach seiner Operation gleich wieder so in Form ist wie vorher, das braucht Zeit", versuchte der Wiener, der mit Ausnahme des Ausgleichs zum 2:2 in Kapfenberg einen halbstündigen Hoffnungsschimmer erkannt haben will, das Formtief zu erklären.

"Spiel des Jahres" für Außenseiter
Der Außenseiter, deren bekannteste Spieler Wimleitner, Knabel, Wawra und Thomas Eder über Bundesliga-Erfahrung verfügen, fiebert ohne große Gedanken dem "Spiel des Jahres", das vom eigenen kleinen Donaupark-Stadion auf die große Gugl verlegt wurde, ungeduldig entgegen. Der Tabellenvierte der Regionalliga Mitte, der nur eines seiner bisherigen sieben Heimspiele verloren hat, rechnet mit 7.000 bis 8.000 Besuchern. "Wenn es nicht so kalt wäre, kämen auch 10.000", sagte Gerald Perzy, der Sportliche Leiter der Gastgeber.

"Das wird aber auch so ein Höhepunkt unserer Geschichte, ein Fußballfest", fügte er hinzu. Perzy erinnerte sich an die Saison 2002/03, als der große Nachbar LASK (damals Zweitligist) vor über 8.000 Zuschauern (nach dem Absatz von nur 300 Tickets im Vorverkauf) durch ein 3:1 aus dem Cup geworfen worden und dann erst im Achtelfinale am FC Kärnten (0:3 n.V.) Endstation gewesen war. Auch wenn Rapid nicht gut in Schuss sei, so bleibt der BW auf dem Boden der Realität.

Hoffen auf eine Überraschung
Mit einer Überraschung, die die Saison 2002/03 toppen würde, spekulieren die Linzer schon. "Wir sind nicht so frech und sagen, dass wir den Gegner besiegen werden. Wir wissen, wo wir hingehören und wollen uns gut aus der Affäre ziehen. Rapid ist noch immer die spielerisch stärkste Mannschaft in Österreich", sagte Perzy, der von einer sportlich interessanten Aufgabe zwischen zwei "kultigen Vereinen" spricht.

BW Linz besitze keinen richtigen Heimvorteil, weil Rapid auf der Gugl öfter spielt. "Ein weiterer Nachteil ist, dass wir noch kein Pflichtspiel in den Beinen haben, nur zweimal auf Naturrasen trainiert und die vergangenen 14 Tagen nur auf künstlichem Grün geübt haben." Trainer Adam Kensy, ehemaliger LASK-Coach und -Spieler, erhob die Partie zum "Spiel der Belohnung" nach dem Eliminieren der zwei Zweitligisten SKN St. Pölten und Austria Wien Amateure.

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