Transferbombe

Royer wechselt zu Hannover 96

Teilen

Rieder Teamspieler wechselt um 600.000 Euro zum Pogatetz-Club.

Das Österreicher-Kontingent in der deutschen Fußball-Bundesliga ist am Mittwoch weiter gewachsen. Daniel Royer wechselte am letzten Tag der Transferzeit von SV Ried zu Hannover 96, wo er einen Vertrag bis 2015 erhielt. Vor etwas mehr als einem Jahr spielte der 21-Jährige noch bei Pasching in der Regionalliga Mitte, nun ist der mittlerweile zum ÖFB-Internationalen ausgestiegene Steirer optimistisch, sich schnell in der höchsten Liga des dreifachen Weltmeisters zu etablieren.

"Ich habe ein sehr gutes Gefühl. Hannover spielt einen schnellen Fußball, das könnte mir entgegenkommen", erklärte Royer im Teamcamp in Bad Tatzmannsdorf zwei Tage vor dem EM-Qualifikationsduell mit der Auswahl seiner künftigen Wahlheimat in Gelsenkirchen. Der Flügelspieler war nach eigenen Angaben selbst überrascht, wie schnell der Transfer über die Bühne ging. "Vor zwei Tagen hätte ich überhaupt noch nicht damit gerechnet. Erst am Dienstagvormittag habe ich von dem Angebot erfahren, und dann habe ich nicht lange überlegen müssen."

Als Entscheidungshilfe dienten Royer Gespräche mit seinem ÖFB-Kollegen Emanuel Pogatetz und dem vor zwei Monaten von Ried nach Hannover gewechselten U20-WM-Goalie Samuel Radlinger. "Beide haben mir den Transfer empfohlen", sagte der dreifache Internationale.

"Wollten ihm Chance nicht verbauen"
Ried-Manager Stefan Reiter hätte den Jungstar gerne länger gehalten. "Aber Hannover 96 gehört zu den Top-Clubs in der deutschen Bundesliga und da ist es schwer, ihm diese Chance zu verbauen. Das können und wollen wir nicht. Deshalb haben wir diesem Transfer jetzt schweren Herzens zugestimmt", sagte Reiter.

600.000 Euro Ablöse
Über die kolportierte Ablösesumme von 600.000 Euro machte der Oberösterreicher keine Angaben. "Finanziell ist der Wechsel eines Spielers in die deutsche Bundesliga natürlich ein gewisser Anreiz. Aber das war für uns keine Prämisse für diesen Transfer, weil wir auch nach der Saison dieses Geld für ihn lukrieren hätten können", sagte Reiter.

Ausstiegsklausel
Im ursprünglich bis 2014 laufenden Vertrag von Royer in Ried war eine Ausstiegsklausel für internationale Vereine inkludiert, von der Hannover nun Gebrauch machte. Der 21-Jährige nimmt nach den EM-Quali-Partien Mitte kommender Woche das Training mit seinem neuen Verein auf und könnte theoretisch am 10. September auswärts gegen den VfB Stuttgart (Martin Harnik) für Hannover debütieren.

Große Pläne bei Hannover
Der aktuelle Tabellenvierte setzt große Erwartungen in seinen neuen Spieler. "Er ist beidfüßig und kann mit seiner Schnelligkeit auf den beiden Außenbahnen flexibel eingesetzt werden. Wir sind froh, dass sich eines der größten Talente in Österreich für Hannover 96 entschieden hat", erklärt Sport-Geschäftsführer Jörg Schmadtke.

Bereits im Juni holte der Pogatetz-Arbeitgeber U20-WM-Goalie Samuel Radlinger von den Innviertlern - der Oberösterreicher spielt derzeit bei den Amateuren des Europa-League-Teilnehmers.

Royer in EL-Gruppenphase nicht einsatzberechtigt
Die Hannoveraner qualifizierten sich erst vor wenigen Tagen für die Gruppenphase der Europa League. Dort kann Royer jedoch nicht eingesetzt werden, weil er für die Rieder im Play-off gegen PSV Eindhoven gespielt hat.

Sein Auftritt beim 0:0 im Heimspiel gegen den niederländischen Spitzenclub dürfte die Scouts der Niedersachsen endgültig überzeugt haben. Vor allem in der ersten Hälfte sorgte der Steirer mit seinen Sturmläufen immer wieder für Gefahr, sein Gegenspieler wurde schon zur Pause ausgetauscht.

Karriere auf der Überholspur
Für Royer war dies der vorläufige Höhepunkt einer zuletzt steil verlaufenden Karriere. Zunächst war das Talent des Schladmingers bei den Amateuren von Sturm Graz noch übersehen worden - Royer ging im Sommer 2009 ablösefrei zu Pasching und von dort wieder ablösefrei nach Ried. Im Innviertel wurde der antrittsschnelle Flügelspieler nach nur kurzer Eingewöhnungsphase zum Leistungsträger, wodurch das Interesse der Austria geweckt wurde. Ein Transfer des dreifachen ÖFB-Internationalen im Sommer nach Wien-Favoriten kam allerdings nicht zustande.

Legionärs-Kontingent wächst
Durch den Wechsel von Royer zählen derzeit mit Pogatetz, David Alaba (Bayern), Julian Baumgartlinger, Andreas Ivanschitz (beide Mainz), Clemens Walch (Kaiserslautern), Andreas Ibertsberger (Hoffenheim), Martin Harnik (Stuttgart), Marko Arnautovic, Sebastian Prödl (beide Werder Bremen), Christian Fuchs (Schalke), Martin Stranzl (Gladbach) und Marco Djuricin (Hertha BSC) gleich 13 Österreicher zum Stamm des Profi-Kaders von deutschen Oberhaus-Clubs.

Dazu kommen Kaderspieler wie Marco Knaller (1. FC Kaiserslautern) und Samuel Radlinger (Hannover), die jeweils dritter Torhüter sind und in dieser Saison noch keine Berücksichtigung fanden, sowie zahlreiche österreichische Jung-Kicker, die entweder so wie Raphael Holzhauser in Stuttgart auf dem Sprung in die Kampfmannschaft sind oder in den Nachwuchszentren ausgebildet werden.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.