Napoli-Pleite

Salzburg-Ärger: 'Das ist nicht gut genug'

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Bullen zahlten gegen Napoli Lehrgeld - Trainer Marsch könnte jetzt umstellen.

Das Champions-League-Spiel am Mittwoch gegen Napoli hat für Red Bull Salzburg eine bittere Lektion bereitgehalten. Auf allerhöchstem Level geht es auch um Routine und Cleverness - und daran mangelte es den "Bullen" bei der 2:3-Heimniederlage gegen den italienischen Vizemeister. "Ich mag meine Mannschaft, aber in diesem Bewerb geht es gegen die besten Teams der Welt", sagte Trainer Jesse Marsch.
 
Die "Bullen" präsentierten sich gegen Napoli über weite Strecken als ebenbürtige Gegner und glichen zweimal einen Rückstand aus. Dennoch standen sie am Ende mit leeren Händen da, weil sie nicht einmal eine Minute nach dem 2:2 das entscheidende Gegentor kassierten. Marsch konnte seinen Ärger über diese Nachlässigkeit nicht verbergen. "Nach dem 2:2 hätten wir konzentrierter agieren müssen. Es wäre mehr möglich gewesen", meinte der US-Amerikaner.
 

Mehr Erfahrung

In dieser Situation wurde der Unterschied zwischen Salzburg und Napoli deutlich. "Sie haben einfach mehr Erfahrung", erklärte Marsch. Seine Truppe erzielte in den ersten drei Champions-League-Partien zwar elf Treffer, aber erhielt auch schon neun Gegentore. "Gegen Genk zwei Tore, gegen Liverpool vier Tore, gegen Napoli drei Tore - das ist nicht genug für diesen Bewerb", resümierte der 45-Jährige.
 
Daher kündigte Marsch an, sich künftig verstärkt dem Thema Defensive zu widmen. "Daran müssen wir arbeiten. Wir müssen schauen, dass wir die beste Verteidigung finden. Vielleicht ist es die Dreierkette", sagte der Coach mit Blick auf das Rückspiel am 5. November in Neapel.
 

Endspiel in Neapel

Angesichts von vier Punkten Rückstand auf Napoli und drei Zähler auf Liverpool benötigt Salzburg im Stadio San Paolo wohl einen Sieg, um die realistische Chance auf einen Achtelfinal-Einzug zu wahren. Marsch: "Jetzt wird es eine schwierige Aufgabe für uns, aber wir sind noch am Leben. Wir haben noch Hoffnung, weil in der Mannschaft viel Qualität ist, doch wir müssen lernen."
 
Kapitän Andreas Ulmer kam zu einer ähnlichen Erkenntnis. "Man hat gesehen, dass Top-Mannschaften jeden Fehler bestrafen." Den Einzug in die K.-o.-Phase hat der ÖFB-Internationale noch nicht abgeschrieben. "Wir haben noch drei Spiele, und da wollen wir so viele Punkte wie möglich mitnehmen."
 
Laut Maximilian Wöber hat die Partie in knapp zwei Wochen in Neapel eine entscheidende Bedeutung. "Das wird ein Endspiel." Unachtsamkeiten wie in Wals-Siezenheim dürfe man sich am Vesuv, wo es auch um Revanche für das Achtelfinal-Out in der Europa League im vergangenen März geht, nicht erlauben. "Wir sind eine junge Mannschaft, die in der einen oder anderen Situation übermotiviert ist. Wir müssen eine bessere Mischung zwischen Offensive und Defensive finden", forderte der Wiener.

Zu viele Gegentore

Eine generelle Abkehr von der stürmischen, offensiv ausgerichteten Spielweise kommt für Wöber nicht infrage. "Wir fühlen uns alle in diesem System wohl, obwohl es sehr intensiv ist", betonte der Verteidiger, gab aber zu bedenken: "Leider bekommen wir zu viele Gegentore."
 
Trotzdem zeigte sich Wöber mit der Leistung gegen den Serie-A-Vierten nicht unzufrieden. "Es war ein positiver Auftritt, aus dem wir unsere Lehren ziehen werden." Den Beweis dafür können die Salzburger bereits am Sonntag antreten, wenn es nach der ersten Heimniederlage nach 19 Europacup-Partien und insgesamt 71 Pflichtspielen wieder vor eigenem Publikum gegen Rapid geht. Danach stehen vor dem zweiten Duell mit Napoli noch die Auswärtsmatches im Cup gegen Ebreichsdorf und in der Bundesliga gegen Mattersburg auf dem Programm.
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