2:1 in Dortmund

Bullen-Wunder: Rose verrät Taktik-Trick

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Deutscher coachte RBS zur Sensation. Ein Schachzug war entscheidend.

Es wirkte, als sei es das Normalste der Welt. Red Bull Salzburg gewann als erster österreichischer Klub ein Europacup-Auswärtsspiel gegen einen deutschen Vertreter (ohne DDR). Überschwänglich fiel der Jubel nach dem 2:1 bei Borussia Dortmund aber nicht aus. Trainer Marco Rose richtete den Fokus bereits auf das Rückspiel nächsten Donnerstag (21.05 Uhr) in Salzburg.

"Wir haben ein gutes Ergebnis erzielt, aber warum sollten wir da jetzt durchdrehen?", fragte der Deutsche. Bei aller historischer Dimension. "Das Ziel ist ja nicht, einmal im Leben in Dortmund zu gewinnen, sondern eine Runde weiterzukommen", betonte Rose. "Wenn ich irgendwann mal wirklich was gewinne, dann drehe ich durch. Bis dahin werde ich den Ball flach halten."

Das dürfte er auch seinen Spielern eingeimpft haben. Stolz, aber bereits auf die nächsten Aufgaben konzentriert, verließen sie am Donnerstagabend den Signal Iduna Park. "Es war eine gute erste Halbzeit. Wir wissen aber, dass es nur die erste Halbzeit ist", erklärte Doppeltorschütze Valon Berisha. "Zu Hause wird es nochmal eine schwierige Nummer. Das ist eine sehr starke Mannschaft, wir müssen 100 Prozent Leistung bringen."

Von einer Sensation war nicht die Rede. Die Bullen wirkten selbst am wenigsten über ihre Vorstellung überrascht. Zu groß ist das Selbstvertrauen nach 31 Pflichtspielen und 18 Europacup-Auftritten in Folge ohne Niederlage. Von den bisher 43 Partien unter Rose haben die Salzburger weiterhin nur eine einzige verloren. Das liegt mittlerweile mehr als ein halbes Jahr zurück (0:1 am 27. August bei Sturm Graz).

Der Sieg in Dortmund war verdient. "Wir sind zufrieden mit dem Auftritt. Wir fahren mit einem ordentlichen Ergebnis nach Hause. Aber es ist Halbzeit, wir haben noch nichts geschafft", sagte Rose. Er hatte mit dem derzeit in Topform agierenden Xaver Schlager im linken Mittelfeld überrascht. Dieser sollte unter anderem die Räume für BVB-Offensivstar Marco Reus einengen.

Raute stellte BVB vor Probleme

Wirklich gefährlich wurde Salzburg aber erst, als Schlager in die Zentrale rückte und die Bullen kurz vor der Pause zu ihrer gewohnten Mittelfeld-Formation zurückkehrten. "Wir wollten anlaufen, das haben wir aufgrund der fehlenden Automatismen nicht ganz so gut hinbekommen", erklärte Rose. "Mit der Raute hatten wir dann einen besseren Zugriff auf das Spiel." Der 41-Jährige dürfte auch im Rückspiel darauf setzen.

"Wir sollten nicht den Fehler machen und verwalten, weil wir das auch nicht können", meinte Rose. "Wir müssen sehr aufmerksam und extrem fleißig sein. Und wir müssen versuchen, Tore zu machen. Das wird der Schlüssel sein." Die Kulisse wird angemessen. Das Rückspiel war bereits vor dem Hinspiel ausverkauft. Die 29.520 Zuschauer werden Rekord der seit 2005 währenden Red-Bull-Ära in einem Bewerbs-Heimspiel.

"Wir müssen zu Hause genauso konsequent und diszipliniert auftreten, dann bin ich zuversichtlich", sagte Stefan Lainer. Nur so könne man weiterkommen. "Wenn das nicht so ist, dann war das alles hier umsonst. Wir können nur auf Sieg spielen."

Meister winkt 2019 CL-Fixplatz

Wirklich ausgelassen gefeiert wurde deshalb nicht. Das übernahmen die Fans: 2.000 waren es an der Zahl - die bisher meisten bei einem Auswärtsspiel von Red Bull. "Oh, wie ist das schön, sowas hat man lange nicht gesehen", war aus dem Sektor zu hören. Einen Auswärtssieg eines ÖFB-Clubs in West-Deutschland gab es überhaupt noch nie. Mit dem Viertelfinal-Einzug, dem ersten für Österreich in der Europa League, könnten die Bullen noch einmal Geschichte schreiben.

Als Lohn winkt Österreichs Meister 2019 ein Fixplatz in der Champions League - sofern sich der Gewinner der Königsklasse kommende Saison über die nationale Liga qualifiziert.

Der maßgebliche elfte Platz im UEFA-Länderranking (Fünfjahreswertung) ist gegenüber Tschechien bereits gut abgesichert. Viktoria Pilsen müsste nicht nur das 0:2 aus dem Hinspiel gegen Sporting Lissabon drehen, sondern mindestens ins EL-Halbfinale einziehen, um daran etwas zu ändern.

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