Amateuervereine besonders betroffen

Kurzarbeit im Sport ist für viele Klubs gar nicht möglich

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Das Thema Kurzarbeit ist in Österreichs Profi-Fußball aufgrund des Stillstands wegen der Corona-Krise derzeit hochaktuell. 

Was aber passiert mit den unterklassigen Fußball- bzw. vielen Vereinen aus anderen Sportarten, in denen Kurzarbeit rechtlich - dem Vernehmen nach - nicht möglich ist?
 
Der auf Sport- und Arbeitsrecht spezialisierte Rechtsanwalt Wolfgang Rebernig machte gerade ab der dritten Liga massive Probleme aus. Offiziell besitzen die Spieler dort Amateurstatus, es geht aber semiprofessionell zu. "Da die Amateurvereine - anders als die ersten zwei Bundesligen - keine Kollektivvertragszugehörigkeit haben, betrifft die Vereinbarung, die derzeit als sogenannte Corona-Kurzarbeit-Regelung gilt, diese nicht", sagte Rebernig der APA.
 

Auch andere Sportarten betroffen

Das Problem betrifft freilich nicht nur den Fußball. Thomas Menzl, Manager des Handball-Oberhaus-Clubs Fivers Margareten, steht etwa vor derselben Frage. "Wir haben von Sport Austria die Information bekommen, dass Kurzarbeit nicht möglich ist", erklärte Menzl gegenüber der APA. Sport Austria (BSO) habe aber erklärt, dass man an einem tragfähigen Modell auch für nicht vom Kollektivvertrag erfasste Bereiche arbeite. Eine BSO-Task-Force wird sich am (heutigen) Donnerstag und Freitag u.a. dieser Frage widmen.
 

Probleme für Jugendtrainer und Betreuer

Rebernig jedenfalls sah Nachholbedarf. "Derzeit basiert das auf dem 'good will' des AMS und vielleicht vonseiten von Sport Austria. Meine Hoffnung wäre schon, dass der Herr Präsident (Hans) Niessl eine Art Sozialpartnerschaftsrolle spielt", meinte der Jurist. "Wenn man was Positives aus dieser Corona-Krise nehmen kann, dann dass da womöglich etwas passiert."
 
Menzl wies auf einen weiteren Aspekt der Krise hin. Die überwiegende Mehrzahl der Jugendtrainer, aber auch Betreuer oder Masseure würden über die Pauschale Reiseaufwandsentschädigung (PRAE) bezahlt. Sie erhalten maximal 60 Euro pro Einsatztag bzw. maximal 540 Euro pro Monat. "Seit wenigen Tagen dürfen unsere Trainer aufgrund der Corona-Krise auf unbestimmte Zeit keine Trainingseinheiten mehr abhalten. Mit der PRAE finanzieren sie große Teile ihres Lebensunterhalts. Dahinter stecken ganz individuelle Schicksale", betonte Menzl. "Diese Menschen leisten weit über das bezahlbare Maß hinaus einen wertvollen Beitrag für unsere Gesellschaft, stehen oft täglich und auch am Wochenende in den Sporthallen."
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